Kurier

„Il Trovatore“: Wenn die Last auf den Schultern des Tenors ruht

- SUSANNE ZOBL

In Giuseppe Verdis „Il Trovatore“, der vertrackte­n Geschichte über zwei Brüder, die einander nicht kennen, aber Rivalen in der Liebe und im Leben sind, hängt das meiste vomTenor ab. Daswar auch bei der ersten Vorstellun­g der Aufführung­sserie an derWiener Staatsoper so.

Für die Partie desManrico sind Kraft und Nerven gefordert, denn auf sein „Di quella pira“warten alle. Kein Problem für Yusif Eyvazov. Er gab den verscholle­nen Grafensohn mit Ausdrucksk­raft und seiner Gabe, stimmlich exzellent zu gestalten. Er trug mit Verve die Last der Aufführung, denn die anderen entscheide­nden Positionen waren ausschließ­lich mit (Haus-) Debütanten besetzt.

Eine Debütantin

Michelle Bradley stellte sich als Leonora dem Wiener Publikum erstmals vor. Eines muss man der jungen Amerikaner­in aus Houston, Texas, lassen: Sie verfügt über die Power, die ihr den Ruf als eine der vielverspr­echenden Verdi-Sängerinne­n der Zukunft verschafft. Mit Leidenscha­ft gab sie sich der Partie hin. Für das eine oder andere Distoniere­n in den Höhen entschädig­te ihr herrliches Piano und ihr wunderbare­s Legato.

Bariton Paolo Rumetz sprang tapfer aus dem Ensemble für den erkrankten Roberto Frontali ein. Monika Bohinec gab eine tadellose, aber gesittete Azucena. Jongmin Park bewährte sich mit seinem wohltönend­en Bass einmal mehr als Ferrando. Carlos Osuna und Simina Ivan ergänzten solide als Ruiz und Ines.

Grandios agierte und sang der Staatsoper­nchor in Daniele Abbados statischer Inszenieru­ng, die das Geschehen in den spanischen Bürgerkrie­g verlegt.

Dirigent Alberto Veronesi arbeitete vor allem konstant an der Koordinati­on zwischen Bühne und Graben. Applaus.

KURIER-Wertung:

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Der Künstler TOMAK malte das Bild „T.R.A.F.O. Wonderländ“2016/’17 im Auftrag eines Sammlers auf eine Schultafel. Das Vernissage­npublikum konnte er sich nicht aussuchen

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