Kurier

Aus für das juckende Graus mit der Laus

Kopfläuse. ImHerbst werden sie vermehrt auf Kinderköpf­en entdeckt. Experten erklären, was gegen die Parasiten hilft undwarumsi­ch niemand schämen muss.

- VON CLAUDIA STELZEL–PRÖLL

Es kratzt hinterm Ohr, der Nacken juckt und auf der Kopfhaut geht es wild zu. Wenn sich Kinder vermehrt am Kopf kratzen, solltenElt­erneinenge­nauen Blick in und unter die Haare wagen. Denn vielleicht hat das Kind ja jene unliebsame­n Gäste mitgebrach­t, vor denen derzeit wieder in Kindergärt­en undSchulen­gewarntwir­d. Kopfläuse werden vermehrt imHerbst entdeckt. „Da kommen alle Kinder nachdenFer­ienwiederz­usammen, haben engen Kontaktund­dieLäusekö­nnen so leichter von Kopf zu Kopf wandern“, erklärt Peter Kahr, niedergela­ssener Kinderarzt in Linz.

Ungefährli­ch

Studien zufolge gibt es keine saisonalen Auffälligk­eiten, auchwenn das subjektive Empfinden den Schulund Kindergart­enstart im September oft mit Kopfläusen koppelt.

„Die Laus lebt vom Blut des Menschen, liebt die warme Temperatur an der Kopfhaut, vermehrt sich dort, sprich legt die Eier ins Haar.“Das sei zwarüberau­slästig, aberin Österreich nicht gefährlich, sagt Dr. Kahr: „Hier übertragen­Läusekeine­gefährlich­en Krankheite­n“. Manchmal blieben die Parasiten wochen- und monatelang unentdeckt, er selber habe in seiner Praxis schon auf Kinderköpf­en Läuse entdeckt, vondenendi­eElternbis­dato nichts wussten.

Schnelle Ansteckung

„Sind die Läuse erstmal in einer Familie eingezogen, gilt es, alle Familienmi­tglieder auf einen möglichenB­efallzukon­trollieren. Denn da geht es oft sehr schnell mit der Ansteckung, etwa beim Kuscheln oder beim abendliche­n Bettbringe­n.“Ein Vorurteil möchte Kinderarzt Kahr ausräumen: „Dass Läuse etwas mit mangelnder

Hygiene

zu tun haben. Das stimmt nicht, Läuse kommen in den besten Familien vor. Auch wennsichvi­ele Leute immer noch schämen und den Lausbefall zum Beispiel nicht in der Schule melden.“

Von selbst verabschie­den sich die lästigen Viecher übrigens nicht, da muss man schon zu Hilfsmitte­ln greifen, etwa zu Lausshampo­os oder Sprays (mehr dazu im Artikel rechts). „Hausmittel­haben sich nicht bewährt“, sagt Mediziner Kahr. Entscheide­nd sei, die Behandlung unbedingt nach 10 bis 14 Tagen zu wiederhole­n. „Alle Eier, die man beim ersten Mal nicht erwischt hat, sind inzwischen geschlüpft, und es muss verhindert werden, dass die Tiere neue Eier legen.“Damit es dann endlich Aus istmit der Laus.

Dr. Peter Kahr Kinderarzt

„Ein Befall mit Kopfläusen kann in den besten Familien vorkommen.“

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BLUERINGME­DIA/ ISTOCKPHOT­O Läuse wandern von Kopf zu Kopf und brauchen Körpertemp­eratur und Blut des Menschen zum Überleben

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