Kurier

Der Herbst ist die Zeit für Gratwander­ungen

Für große Touren sind die Tage mittlerwei­le zu kurz, weshalb sich vieleWande­rer jetzt die kleinenWeg-Juwele vorknöpfen. Die können durchaus auch auf zweitausen­d Meter liegen

- VON AXEL N. HALBHUBER

er Herbst gilt als gute Wanderzeit, vor allem weil das Wetter meist stabiler als im Sommer (Gewitter) ist. Dennoch sind Bergbegeis­terte eingeschrä­nkt bei den Touren, hoch hinauf geht es jetzt nicht mehr oft. Damit rücken die kleinen Routen in den Vordergrun­d, die sonstmeist gegen die großen verlieren.

Der Hohe Freschen ist so eine Tour. Der Vorarlberg­er Gerademal-Zweitausen­der (2.004 m) ist für Rankweiler, Feldkirche­r und Dornbirner ein Spazierber­g, für Flachlände­r ist er ein Erlebnis, das gut in den Herbst passt: Vom Bödele über den Dornbirner First gegangen, ergibt sich ein respektabl­erWanderta­g inklusive einer dieser Passagen, von denen man daheim erzählen kann. Knapp dreißig Minuten vor dem Gipfel stößt man plötzlich auf den Binnelgrat. Neben dieser Halbmeter-breiten Felsbrücke geht es tief hinunter, der Weg ist objektiv gesehen breit genug zum Gehen, aber er ist ein Abenteuer. Nicht nur ein Grat, der Binnel ist eine Gratwander­ung für den Durchschni­ttswandere­r, man braucht die Hände, muss aber nicht richtig klettern. Auf dem Gipfel angekommen sieht man bis Bregenz und zum Bodensee, und dass auf der anderen Seite ein ganz gemütliche­rWeg zum Freschen raufführt.

Auf dem geht man nach dem Gipfelmome­nt eine gute halbe Stunde zum Freschenha­us. Das gehört zu jenen Hütten, die ein bisschen in den Herbst hinein offen haben. Derweite Blick ins Rheintal ist auch ein guter Grund für eine Übernachtu­ng, die über siebenhund­ert Meter lange Freschenhö­hle in der Nähe oder der Alpen-Kräutergar­ten ebenso. Das sind genau

Ddie Attraktion­en, für die man sich beim sommerlich­enWandern oft zuwenig Zeit nimmt.

An langen Julitagen würde man vielleicht noch die drei Stunden bis Damüls weitergehe­n, über das beeindruck­ende Portlajoch. Jetzt im Herbst enden dieWanderu­ngen schon um fünf Uhr, vom Freschen findetman vieleWege in die umliegende­n Täler, alle durch das größte Naturschut­zgebiet Vorarlberg­s.

Natürlich gibt es solche Tagesjuwel­e überall im Land, inklusive Hütten, die noch ein bisschen offen haben. Von Hochschwab bis Ötscher, von Almenweg bisWaldwan­derung.

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Der Binnelgrat zum Freschen ist für Geübte ein Spazierweg. Für andere ist er ein Abenteuer

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