TELLERRAND
Kürzlichwar ichmit dem Sonderzug African Explorer unterwegs. Von den Victoriafällen in Simbabwe durch Mosambik und Swasiland, Endstation Pretoria, Südafrika. War großartig. Details erzähle ich Ihnen ein anderes Mal, heute geht’s nur umeine Kleinigkeit. Vier Buchstaben. W, L, A, und N. Das gab’s nicht an Bord. Der Betreiber lehnt es partout ab, dass sich seine Kunden von irgendwelchen Nachrichten aus derWelt ablenken lassen. Im Vorfeld schon fragte ich mich, was es mit mir machen würde. Zehn Tage offline. Und ich eine, die vor und nach dem Schlafen noch einmal alle Kanäle am Smartphone checkt. Also Junkie auf kaltem Entzug. Überraschenderweise habe ich das Offlinesein von Anfang an gutweggesteckt und viel schneller genossen, als ichmir das vorgestellt habe. Verbunden mit Natur und Menschen, statt mit dem Internet. Auch Konversationen mit den neu gewonnenen Freundenwerden interessanter, wenn man gemeinsam darüber nachdenkt, wie denn nur der eine Film geheißen hat, in dem der eine Schauspielermitgespielt hat, ... Sie nehmen ungeahnte Abzweigungen, statt unweigerlich auf Google zu enden. Statt dauernd aufs Smartphone zu schauen, wurde über gesellschaftspolitische Probleme diskutiert, Buchtipps ausgetauscht und viel gelacht. Erlebnisse sind einfach intensiver, wenn das Hintergrundrauschen entfällt. Man sich auf das Hier und Jetzt konzentriert. Ich bin jetzt Fan vomOfflinesein. Nur Schattenseiten gibt’s halt auch. Spätestens nach dem ersten Vibrieren bei wiedererlangter Konnektivität holt einen die digitaleWelt ein. 717 Arbeitsmails, 170 Sofortnachrichten amHandy. Man kann auf Pause schalten, aber ganz entkommen geht dann doch nicht. Und so paradox es klingt: Irgendwann muss man zurück in die Realität und die ist auch online.