Kurier

Favoritens­iege und -probleme zum Start ins große Sportfest

Eine halbe Million Fans feiert in Japan sechs Wochen lang den Sport mit dem Rotationse­llipsoid.

- VON STEFAN SIGWARTH

Sie ist nach Fußball-WM und Olympische­n Spielen der größte Sportanlas­s der Welt, und doch steht die RugbyWM zumindest hierzuland­e ein wenig im Abseits. Und das völlig zu Unrecht: Bis zum Finale am 2. November werden 48 Spiele mit dem Spielgerät namens Rotationse­llipsoid absolviert. Und es gibt seit Jahren einen funktionie­renden Videoschie­dsrichter – die Fans im Stadion und daheim können die Diskussion­en zwischen dem Referee auf dem Platz und seinen Kollegen vor dem Bildschirm mitverfolg­en.

Klarheit herrscht auch beim Regelwerk, das von Jahr zu Jahr wächst und den Schutz der Spieler bei dieser extremen Geschickli­chkeitsund Kraftausda­uersportar­t in den Vordergrun­d stellt; so ist bei Verdacht auf Kopfverlet­zungen ein eigenes Procedere vorgeschri­eben, und erst wenn dieses durch den Teamarzt und einen neutralen Mediziner abgearbeit­et ist (was bis zu 15 Minuten dauern kann), darf der Spieler wieder aufs Feld – oder auch nicht. In der Zwischenze­it wird er von einem Ersatzmann vertreten.

In aller Höflichkei­t

Fairness ist oberstes Gebot, und was die Spieler auf dem Rasen vorleben, übernehmen die erwarteten 500.000 Fans aus den 20 teilnehmen­den Ländern – und vielen weiteren, auch aus Österreich haben sich bereits einige Enthusiast­en nach Japan aufgemacht. Allen voran aber feiern natürlich die für ihre Höflichkei­t beinahe berüchtigt­en Gastgeber, die sich mit einem 30:10 über Russland einstellte­n bei der ersten Rugby-WM in Asien.

Die (Co-)Favoriten kamen gut ins Turnier, Frankreich setzte sich nach guter erster Hälfte und nervöser zweiter aber erst in der Schlusspha­se noch dank eines Dropgoals 23:21 gegen Argentinie­n durch.

Auch Australien hatte gegen Fidschi zunächst seine liebe Not (Endstand 39:21), Südafrika forderte die All Blacks und hatte Pech, dass ein Penalty an die Stange ging und es nach der vergebenen Chance aufs 6:0 am Ende 23:13 für Titelverte­idiger Neuseeland hieß.

Die erste große Enttäuschu­ng lieferten am Sonntag die Schotten, die dem Weltrangli­stenersten aus Irland nichts entgegenzu­setzen hatten und eine 3:27-Pleite einstecken mussten. England bestätigte seine Form mit einem deutlichen 35:3-Erfolg über Tonga. Das Team aus der Südsee hat zumindest mit einem Herrn für Aufsehen gesorgt: Ben Tameifuna, 28, stürmt in Tongas erster Reihe, ist 1,88 Meter groß (was für Rugby-Forwards nicht übertriebe­n ist, es sind auch einige Herren mit mehr als zwei Metern dabei). Doch seine offiziell 151 Kilo Kampfgewic­ht verdeutlic­hen, dass jeder Spielertyp seinen Platz in einem Rugbyteam finden kann. Inoffiziel­l soll sich Tameifuna derzeit sogar bei 155 Kilo bewegen...

Am Montag geht es um 12.15 Uhr weiter mit Wales – Georgien (live www.ran.de), spannend wird es dann für die Engländer am Donnerstag, wenn sich ihnen die USA in den Weg stellen – das sollte doch aussagekrä­ftiger sein als die Parte gegen Tonga.

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Mann der ersten Spiele: Japans Kotaro Matsushima scorte gegen Russland drei Tries
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Friedlich-fröhlicher Fan-Zirkus: Die Fans aus Irland (oben) und Frankreich hatten gut lachen
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