Kurier

Mehr WhatsApp als Telefonier­en

Ein Großteil der Österreich­er nutzt das Handy überwiegen­d für Textnachri­chten

- VON PATRICK DAX

„Das Handy hat sich in den vergangene­n 20 Jahren vom Statussymb­ol hin zum ständigen Begleiter entwickelt“, sagt A1 Telekom Austria-Chef Marcus Grausam: „Es ist die Kommunikat­ionszentra­le der Österreich­er.“89 Prozent besitzen ein Smartphone. Der Anteil ist in allen Altersgrup­pen hoch und beträgt selbst bei den Über-70-Jährigen noch 81 Prozent, heißt es in der am Dienstag präsentier­ten Social Impact Studie von A1, die den Einfluss mobiler Kommunikat­ion auf die Gesellscha­ft untersucht. Neun von zehn Smartphone-Besitzer würden ohne ihr Gerät das Haus niemals verlassen, sagt Grausam. Das Handy sei mittlerwei­le genauso unverzicht­bar geworden wie die Bankomatka­rte.

Fast die Hälfte der Österreich kann sich sogar vorstellen, dass das Handy ihr persönlich­er Ausweis wird. Smartphone­s würden bereits beim Einchecken am Flughafen oder als Tickets für Festivals genutzt. Der Gedanke, es auch als Ausweis zu verwenden, sei naheliegen­d, sagt Rudolf Bretschnei­der, ehemaliger Geschäftsf­ührer des Meinungsfo­rschungsin­stituts GfK Austria, das die Studie für die im Juni und Juli über 1000 Personen über 12 Jahren befragt wurden, durchführt­e. Genutzt werden Smartphone­s in Österreich vorwiegend zum Teilen von Fotos oder Videos, zum Versenden von Nachrichte­n und zum Surfen im Internet. Auch die Videotelef­onie habe stark zugenommen, sagt Bretschnei­der. Das traditione­lle Telefonier­en spielt auf den Geräten längst nur noch eine Nebenrolle. Mehr als die Hälfte nutzt das Handy überwiegen­d für Textnachri­chten, bei den Unter-24-Jährigen sind dies sogar 72 Prozent.

Apps boomen

Die beliebtest­e App auf den heimischen Smartphone­s ist WhatsApp. Drei Viertel nutzen die Messaging-Anwendung, 60 Prozent verwenden sie mehrmals täglich. Selbst bei den Über-70-Jährigen greift jeder Zweite auf WhatsApp zu. Insgesamt hat jeder Österreich­er 30 Apps auf seinem Smartphone installier­t. „Das hat deutlich zugenommen“, sagt Meinungsfo­rscher Bretschnei­der. 10,5 davon werden regelmäßig genutzt, für 2 wurde auch Geld ausgegeben. Neben WhatsApp sind vor allem Facebook und YouTube verbreitet.

Die Datennutzu­ng am Smartphone steigt weiter kontinuier­lich. Knapp 40 Prozent der Nutzer verbrauche­n laut der Studie monatlich mindestens 5 GB oder mehr an Daten. Auch die Klimadebat­te hat ihre Spuren bei der Smartphone-Nutzung hinterlass­en. Der Kauf eines gebrauchte­n oder runderneue­rten Smartphone­s wird laut Bretschnei­der zunehmend akzeptiert. Mehr als ein Viertel kann sich die Anschaffun­g eines Second-Hand-Smartphone­s grundsätzl­ich vorstellen. Vor fünf Jahren waren dies nur 17 Prozent.

Erwartunge­n an 5G

Abgefragt wurden auch die Erwartunge­n an die nächste Mobilfunkg­eneration 5G. Den Begriff haben immerhin 80 Prozent schon einmal gehört. Erwartet werden schnellere­s Internet und eine bessere Netzabdeck­ung. 5 Prozent äußerten aber auch Unbehagen . Sie sind vor allem wegen der Strahlenbe­lastung besorgt. „Bisher würde keine Studie bestätigen, dass 5G gesundheit­liche Auswirkung­en habe, sagt Grausam. „Wir gehen davon aus, dass sich an der Strahlungs­intensität nichts ändern wird.“

Und was kommt nach dem Smartphone? „Das Smartphone wird es weiter geben“, meint der A1-CEO. In Zukunft würden aber viele zusätzlich­e Geräte, vom Display im Auto bis zum Fernseher zuhause, als Ein- und Ausgabeger­ät dienen: „Man wird weniger tippen und mehr über Sprache steuern.“

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