Mehr WhatsApp als Telefonieren
Ein Großteil der Österreicher nutzt das Handy überwiegend für Textnachrichten
„Das Handy hat sich in den vergangenen 20 Jahren vom Statussymbol hin zum ständigen Begleiter entwickelt“, sagt A1 Telekom Austria-Chef Marcus Grausam: „Es ist die Kommunikationszentrale der Österreicher.“89 Prozent besitzen ein Smartphone. Der Anteil ist in allen Altersgruppen hoch und beträgt selbst bei den Über-70-Jährigen noch 81 Prozent, heißt es in der am Dienstag präsentierten Social Impact Studie von A1, die den Einfluss mobiler Kommunikation auf die Gesellschaft untersucht. Neun von zehn Smartphone-Besitzer würden ohne ihr Gerät das Haus niemals verlassen, sagt Grausam. Das Handy sei mittlerweile genauso unverzichtbar geworden wie die Bankomatkarte.
Fast die Hälfte der Österreich kann sich sogar vorstellen, dass das Handy ihr persönlicher Ausweis wird. Smartphones würden bereits beim Einchecken am Flughafen oder als Tickets für Festivals genutzt. Der Gedanke, es auch als Ausweis zu verwenden, sei naheliegend, sagt Rudolf Bretschneider, ehemaliger Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts GfK Austria, das die Studie für die im Juni und Juli über 1000 Personen über 12 Jahren befragt wurden, durchführte. Genutzt werden Smartphones in Österreich vorwiegend zum Teilen von Fotos oder Videos, zum Versenden von Nachrichten und zum Surfen im Internet. Auch die Videotelefonie habe stark zugenommen, sagt Bretschneider. Das traditionelle Telefonieren spielt auf den Geräten längst nur noch eine Nebenrolle. Mehr als die Hälfte nutzt das Handy überwiegend für Textnachrichten, bei den Unter-24-Jährigen sind dies sogar 72 Prozent.
Apps boomen
Die beliebteste App auf den heimischen Smartphones ist WhatsApp. Drei Viertel nutzen die Messaging-Anwendung, 60 Prozent verwenden sie mehrmals täglich. Selbst bei den Über-70-Jährigen greift jeder Zweite auf WhatsApp zu. Insgesamt hat jeder Österreicher 30 Apps auf seinem Smartphone installiert. „Das hat deutlich zugenommen“, sagt Meinungsforscher Bretschneider. 10,5 davon werden regelmäßig genutzt, für 2 wurde auch Geld ausgegeben. Neben WhatsApp sind vor allem Facebook und YouTube verbreitet.
Die Datennutzung am Smartphone steigt weiter kontinuierlich. Knapp 40 Prozent der Nutzer verbrauchen laut der Studie monatlich mindestens 5 GB oder mehr an Daten. Auch die Klimadebatte hat ihre Spuren bei der Smartphone-Nutzung hinterlassen. Der Kauf eines gebrauchten oder runderneuerten Smartphones wird laut Bretschneider zunehmend akzeptiert. Mehr als ein Viertel kann sich die Anschaffung eines Second-Hand-Smartphones grundsätzlich vorstellen. Vor fünf Jahren waren dies nur 17 Prozent.
Erwartungen an 5G
Abgefragt wurden auch die Erwartungen an die nächste Mobilfunkgeneration 5G. Den Begriff haben immerhin 80 Prozent schon einmal gehört. Erwartet werden schnelleres Internet und eine bessere Netzabdeckung. 5 Prozent äußerten aber auch Unbehagen . Sie sind vor allem wegen der Strahlenbelastung besorgt. „Bisher würde keine Studie bestätigen, dass 5G gesundheitliche Auswirkungen habe, sagt Grausam. „Wir gehen davon aus, dass sich an der Strahlungsintensität nichts ändern wird.“
Und was kommt nach dem Smartphone? „Das Smartphone wird es weiter geben“, meint der A1-CEO. In Zukunft würden aber viele zusätzliche Geräte, vom Display im Auto bis zum Fernseher zuhause, als Ein- und Ausgabegerät dienen: „Man wird weniger tippen und mehr über Sprache steuern.“