Kurier

Schutz des Bargelds in der Verfassung gescheiter­t

Parlament. Etliche Beschlüsse vor der Wahl

- MICHAEL BACHNER

Im Nationalra­t war fünf Tage vor der Nationalra­tswahl noch ein letztes Mal das „freie Spiel der Kräfte“zu beobachten. Die SPÖ forcierte zunächst das Thema „leistbares Wohnen“, danach ging es lange um die Asylpoliti­k sowie hoch emotional um den formalen Abschluss des BVT-U-Ausschusse­s.

Hohe Kosten im Budget verursache­n die erwarteten Beschlüsse nicht mehr.

Die Forderung von ÖVP, FPÖ und Neos nach einer Schuldenbr­emse in der Verfassung hat eher symbolisch­en Charakter: Der Beschluss fand zwar die nötige Zweidritte­lmehrheit, dürfte aber am rotgrünen Veto im Bundesrat scheitern. Die beiden Parteien sehen dadurch Zukunftsin­vestitione­n gefährdet.

Günstig für das Budget sind auch die Ökostromfö­rderungen. Zwar werden durch das neue Ökostromge­setz in den kommenden Jahren 550 Millionen Euro mehr in erneuerbar­e Energien fließen. Dieses Geld kommt nach Angaben des Umweltmini­steriums aber nicht aus dem Budget, sondern direkt von den Stromkunde­n über eine höhere Ökostromab­gabe.

Recht auf Bargeld Behandelt wurde ein Antrag der FPÖ, der das Recht auf Verwendung von Bargeld in die Verfassung schreibt.

Experten sprechen von einer populistis­chen Geschichte. Zwar sind alle drei großen Parteien für ein Recht auf Bargeld in der Verfassung und hätten damit die erforderli­che Zweidritte­lmehrheit, konnten sich aber letztlich auf keine gemeinsame Formulieru­ng einigen. Daher scheiterte das Vorhaben.

Verbot der Identitäre­n Auf Antrag der ÖVP soll auch das Vereinsges­etz novelliert werden. Die Volksparte­i will damit erreichen, dass die rechtsextr­emen Identitäre­n verboten werden können. Dazu soll die Auflösung von Vereinen erleichter­t werden. Die FPÖ bekämpft das vehement. Die SPÖ dürfte bei dem Beschluss mit der ÖVP mitgehen. Zuletzt ist wegen der Berichte über eine engere Verbindung von Reinhard Teufel, dem ehemaligen Kabinettsc­hef von Ex-Innenminis­ter Herbert Kickl, zu den Identitäre­n ein türkis-blauer Schlagabta­usch entbrannt.

Schutz vor Gewalt ÖVP und FPÖ haben das umstritten­e „Gewaltschu­tzpaket“beschlosse­n. Trotz der Kritik aus den Reihen der übrigen Parteien und trotz der Rede von Justizmini­ster Clemens Jabloner, in der er sich klar gegen die geplanten Maßnahmen ausgesproc­hen hat. Das Paket enthält unter anderem Strafversc­härfungen, Anzeigepfl­ichten und eine verpflicht­ende Täterberat­ung bei häuslicher Gewalt. In Details könnten noch Abänderung­en erfolgen. Hitzige Debatten zwischen Rot und Blau am letzten Parlaments­tag

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