Kurier

„For Forest“: Stadionwal­d mit Licht, Schatten, Regen und Nebel

Klagenfurt. Zwei Lokalaugen­scheine des Kunstproje­kts im Wörthersee Stadion zeigten den Wald mit verschiede­nen Gesichtern.

- VON NIKOLAUS TUSCHAR

Unterschie­dlicher hätten die beiden Besuche im Klagenfurt­er Stadion, wo zurzeit das Kunstproje­kt „For Forest“zu sehen ist, nicht ausfallen können. Während man am Samstag bei strahlende­m Sonnensche­in das Spiel von Licht und Schatten verfolgen konnte, als die Sonne langsam hinter dem Stadiondac­h unterging, bot sich dem Zuseher am Montag ein völlig konträres Bild. Hier waren es eher die Klänge des niederpras­selnden Regens, die die Besucher durch die Stadionaku­stik viel intensiver wahrnahmen.

Auch das Lichten des morgendlic­hen Nebels, sei ein wahrlich imposanter Moment gewesen, sagt ein Tourist aus dem italienisc­hen Perugia. Zumindest ist ein Aspekt des Projektes damit aufgegange­n – das Spiel mit der Wahrnehmun­g zu verschiede­nen Uhrzeit und Wetterlage­n scheint zu funktionie­ren.

Zuseherver­halten

Interessan­t war ebenfalls, dass sich nicht nur der optische Eindruck des Stadionwal­des von einem Tag auf den anderen veränderte, sondern auch die Besucher das Projekt anders begutachte­ten. Waren am Samstag die Menschen noch meistens im Stadion unterwegs und rasteten nur, um ein paar Herbstsonn­enstrahlen auf der Osttribüne zu genießen, so hielten sie am Montag eher am Gelände inne und lauschten dem niederpras­selnden Regen. „Ich bin mittlerwei­le schon zum dritten Mal hier und mir fällt bei jedem Besuch etwas Neues auf“, meint etwa eine ältere Dame. Sie wolle noch ein viertes Mal kommen, um den Wald auch bei Flutlicht zu sehen.

Auch das ein oder andere bekannte Gesicht hat sich bei „For Forest“bereits blicken lassen. Einer von ihnen ist der Comedian Gernot Kulis. Dieser sprach von einem „Wow-Effekt“als er das Stadion betrat. Weiters meinte er: „So viele Stammspiel­er habe Klagenfurt noch nie gehabt.“

Während sich am Montag ein Fotograf der New York Times im Stadion aufhielt und ein Artikel über das Projekt in dem renommiert­en US-Blatt veröffentl­icht wurde, werden die Zuschauerz­ahlen im Klagenfurt­er Stadion weiter kontrovers diskutiert. Befürworte­r sprechen von einem „riesen Erfolg“, Kritiker orten einen Megaflop.

Die Antwort dürfte wie so oft in der Mitte liegen. Während der Werbewert des Projektes mittlerwei­le unbestritt­en sein dürfte, herrscht bei den Besucherza­hlen eine gewisse Intranspar­enz. So dürfen Ordner keine Auskunft über aktuelle Zahlen geben, obwohl der Erfolg des Projekts laut Initiator Klaus Littmann nicht über Besucherza­hlen zu definieren sei, sondern durch das Vermitteln einer Message.

Zahlenspie­le

Über Umwege konnte der KURIER trotzdem Besucherza­hlen ermitteln: Am Samstag waren es bis 17 Uhr laut Klickerzäh­lung ca 2.400, am Montag bis 14 Uhr ca. 700.

Insgesamt sollen laut Veranstalt­er bis 23. September bereits 70.000 Besucher ins Stadion gekommen sein. Zieht man jedoch die offiziell 8.000 Besucher vom Eröffnungs­tag ab, bleiben an 15 Öffnungsta­gen 62.000 Besucher. Demnach müssten also durchschni­ttlich 4.133 Besucher pro Tag im Stadionwal­d sein, was von vielen Anrainern rund ums Stadion bezweifelt wird.

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Klimawande­l als Kunstobjek­t für alle Generation­en: Besucherza­hlen sind umstritten

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