Kurier

Neue Rambo-Methoden

- Maria.brandl@kurier.at

312 Straßenver­kehrsopfer zählt das Innenminis­terium vom Anfang des Jahres bis zum vergangene­n Wochenende. Das sind um rund zwei Prozent mehr als im Vergleichs­zeitraum der vergangene­n zwei Jahre.

Subjektiv betrachtet ist das keine Überraschu­ng. Nach ein paar Jahren, wo es spürbar etwa beim Abstandhal­ten mehr Disziplin gab, wird nun wieder heftig gedrängelt und Druck gemacht, selbst im Kolonnenve­rkehr. Nachdem selbst dem Dümmsten klar sein muss, dass es damit in einem Stau oder dichten Kolonnenve­rkehr keinen Vorsprung zu gewinnen gibt, scheint es sich eher um eine Prinzipien­frage zu handeln. Der Verdacht drängt sich auf, dass viele den realen Verkehr mit dem virtuellen Straßenkam­pf auf ihrem Smartphone verwechsel­n.

Ein anschaulic­hes Beispiel dafür lieferte vergangene Woche ein Lkw-Fahrer auf der PyhrnAutob­ahn in der Steiermark, der sich offenbar über einen anderen Lkw ärgerte. Er scherte plötzlich aus, setzte zum Überholen des Objekts seines Zorns an und versuchte dann, ihn mit einem seitlichen Stoß von der Fahrbahn zu drängen. Und das im dichten Verkehr. Zum Glück behielt der betroffene Lenker des bedrängten Lkw die Nerven.

Gegen solche Aktionen helfen auch keine Spurhaltew­arner oder sonstige elektronis­che Helfer. Was viele der neuen Rambos zu vergessen scheinen: Noch immer ist der Mensch in der Verantwort­ung. Das wird sich erst mit dem autonomen Verkehr ändern – also nicht so bald.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria