Neue Rambo-Methoden
312 Straßenverkehrsopfer zählt das Innenministerium vom Anfang des Jahres bis zum vergangenen Wochenende. Das sind um rund zwei Prozent mehr als im Vergleichszeitraum der vergangenen zwei Jahre.
Subjektiv betrachtet ist das keine Überraschung. Nach ein paar Jahren, wo es spürbar etwa beim Abstandhalten mehr Disziplin gab, wird nun wieder heftig gedrängelt und Druck gemacht, selbst im Kolonnenverkehr. Nachdem selbst dem Dümmsten klar sein muss, dass es damit in einem Stau oder dichten Kolonnenverkehr keinen Vorsprung zu gewinnen gibt, scheint es sich eher um eine Prinzipienfrage zu handeln. Der Verdacht drängt sich auf, dass viele den realen Verkehr mit dem virtuellen Straßenkampf auf ihrem Smartphone verwechseln.
Ein anschauliches Beispiel dafür lieferte vergangene Woche ein Lkw-Fahrer auf der PyhrnAutobahn in der Steiermark, der sich offenbar über einen anderen Lkw ärgerte. Er scherte plötzlich aus, setzte zum Überholen des Objekts seines Zorns an und versuchte dann, ihn mit einem seitlichen Stoß von der Fahrbahn zu drängen. Und das im dichten Verkehr. Zum Glück behielt der betroffene Lenker des bedrängten Lkw die Nerven.
Gegen solche Aktionen helfen auch keine Spurhaltewarner oder sonstige elektronische Helfer. Was viele der neuen Rambos zu vergessen scheinen: Noch immer ist der Mensch in der Verantwortung. Das wird sich erst mit dem autonomen Verkehr ändern – also nicht so bald.