Grasser-Prozess: Zeuge belastet Ex-Finanzminister und Makler Plech
Am 108. Tag im Grasser-Prozess hat ein Zeuge, ein ehemaliger Manager der Raiffeisen Leasing, mehrere Angeklagte belastet. „Die Porr ist offensichtlich erpresst worden“, meinte er zur angeklagten 200.000 Euro-Zahlung bei der Einmietung der Finanzbehörden in den Linzer Terminal Tower.
Die Zahlung sei erfolgt, weil vonseiten der Porr gesagt wurde, dies sei notwendig. Es sei gesagt worden, dass der mitangeklagte Immobilienmakler Ernst Karl Plech die Zahlung verlange. Von ihm habe der Zeuge gewusst, dass er sehr FPÖ-nahe sei, die „graue Eminenz“ in Immobiliensachen. Es sei ihm, dem Zeugen, aber klar gewesen, dass hinter Plech jemand stehen müsse, denn Plech habe keinerlei Druckmittel gehabt, da er mit der Einmietung der Finanzbehörden nichts zu tun hatte.
Der Zeuge vermutete, dass dahinter der erstangeklagte Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser stand, denn dieser habe letztendlich den Einzug der Finanz in den Terminal Tower genehmigen müssen. „Zu reden hatte nur der Herr Grasser“, erklärte der Zeuge.
Als die Vorwürfe rund um den Terminal Tower in den Medien berichtet wurden, habe ein Raiffeisen-Leasing-Manager alle involvierten Mitarbeiter aufgefordert, sämtliche relevanten Unterlagen zu vernichten, so der Zeuge. Er selber habe aber ohnehin keine Unterlagen dazu gehabt.
Er habe nie seine Firma anzeigen wollen, aber er habe gewollt, dass die Empfänger des Geldes – seiner Vermutung nach zumindest Plech und Grasser – zur Rechenschaft gezogen werden.
Eine Verfehlung der beteiligten Firmen habe er nicht gesehen, weil sie erpresst wurden. „Wir wurden massiv unter Druck gesetzt“, sagte der Zeuge, der mehrmals betonte, dass er keine Belege habe, dass Grasser Schmiergeld bezogen habe.