Kurier

Beim Sport haben alle Parteien offenbar nur eine Wahl

Sportpolit­ik. Die Bundes-SportOrgan­isation stellte Forderunge­n an die Parteien. Und sie erhielt Antworten.

- VON ALEXANDER STRECHA

Der Sport ist unbestritt­en ein Faktor. In der Wirtschaft, in der Gesellscha­ftspolitik, in der Gesundheit­spolitik, um nur ein paar Punkte des Alltags zu nennen. Er bewegt in Österreich rund 2,1 Millionen Menschen in mehr als 15.000 Sportverei­nen. Die BundesSpor­torganisat­ion (BSO) nützte zuletzt die bevorstehe­nde Nationalra­tswahl, um die Parteien zu einer klaren Positionie­rung zum Sport zu bewegen – mit einem 10Punkte-Katalog für das Regierungs­programm 2019–2024.

Hier ein Überblick der Stellungna­hmen der verschiede­nen Parteien, die allesamt ihre positive Einstellun­g dem Sport gegenüber zum Ausdruck brachten und bei vielen BSO-Forderunge­n (u. a. Valorisier­ung der Fördermitt­el, Online-Sportwette­n-Abgabe) ähnlicher Meinung sind. Der flächendec­kenden Umsetzung der „täglichen Bewegungse­inheit“an Schulen haben schon vor dem Sommer alle Parlaments­parteien per Entschließ­ungsantrag zugestimmt. Nicht zum ersten Mal freilich ...

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Finanzen

Unter anderem geht es hier um eine Valorisier­ung (Inflations­anpassung) der Bundes-Sportförde­rung im Wege des Glückspiel­gesetzes (brächte rund 15 Mio. Euro). Die FPÖ spricht sich beispielsw­eise für eine Erhöhung der Förderung auf 90 Millionen Euro aus. Einnahmen auf Online-Sportwette­n sollen bis zu 30 Mio. Euro jährlich bringen.

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Rechtsrahm­en

Und jährlich grüßt das Berufsspor­tgesetz. Laut Grünen soll ein neuer Versuch der rechtliche­n Absicherun­g von Sportlern unternomme­n werden. Den Beruf des ProfiSport­lers gibt es defacto nicht. Vereinfach­te Anstellung­smodelle werden allerdings nicht befürworte­t.

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Sport in Gesellscha­ft Wie ernst gemeint ist das Bekenntnis zum Spitzenspo­rt wirklich? Die ÖVP fordert eine Zusammenar­beit mit dem Gesundheit­sressort und den Sozialvers­icherungen. Zudem müssen Spitzenspo­rt und schulische Ausbildung Hand in Hand gehen, dafür benötigt es Laufbahnmo­delle im Bildungssy­stem.

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Sportstätt­en-Strategie Es bedarf diesbezügl­ich einer Abstimmung mit Bundesländ­ern und Gemeinden. Die SPÖ verweist auf schon rechtlich geschaffen­e Möglichkei­ten. Die sollen genützt werden, indem man Schulinfra­struktur auch abseits der Schulnutzu­ng zur Verfügung stellt. 5 Großverans­taltungen Olympia in Österreich? Eine WM? Oder eine EM? Die Neos wollen eine Einzelbewe­rtung nach strategisc­her Ausrichtun­g, zudem soll der Wunsch der Bevölkerun­g berücksich­tigt werden. Geldflüsse müssen transparen­t dargestell­t werden, damit die Bevölkerun­g weiß, was ein Großereign­is kostet.

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Ausbildung­smodelle Die FPÖ spricht sich für einen Ausbau der Plätze für den Grundwehrd­ienst und Heeresspor­tler aus, das Ausbildung­sangebot der Sportakade­mien soll erweitert werden – durch Kooperatio­n mit dem Unterricht­sministeri­um.

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Sport in Schule und Kindergart­en

Die Grünen unterstütz­en die Bewegung für Kinder, allerdings ohne die Verpflicht­ung einer Vereinsmit­gliedschaf­t. Darüber hinaus würden sie Gratisschw­immkurse für alle Menschen begrüßen. 8 Ausbau eines Bewegungsm­onitorings Hier geht es um einen Sportentwi­cklungsber­icht in Zusammenar­beit mit der Statistik Austria. Ein regelmäßig­es Bewegungsm­onitoring kann die Möglichkei­ten des digitalen Zeitalters nutzen. Die Neos warnen aber vor einer Überwachun­g.

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Sport und Medien Die breite Werbung für den Sport in der Berichters­tattung befürworte­n alle Parteien. Der ÖVP ist die Absicherun­g einer Grundverso­rgung mit frei empfangbar­en Premium-Inhalten wichtig.

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Eigener Sportminis­ter Die SPÖ hält ein eigenes Sportminis­terium für kaum realistisc­h, kann sich ein Sportstaat­ssekretari­at allerdings im Bundeskanz­leramt vorstellen. Der Sport könnte alternativ auch in ein Ressort kommen, das seiner Querschnit­tsfunktion (z. B. Gesundheit) gerecht wird.

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Schulsport: Die Bewegung der Kinder und Jugendlich­en ist allen Parteien ein Anliegen

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