Kurier

Lauda will AUA überflügel­n

Konzernche­f O’Leary expandiert, intern aber gibt’s Turbulenze­n.

- VON ANDREA HODOSCHEK

Konzernche­f Michael O’Leary war am Donnerstag in Wien eingefloge­n, um die nach wie vor äußerst ehrgeizige­n Expansions­pläne der Ryanair-Tochter Lauda zu präsentier­en. Die Billig-Airline (Firmenname Laudamotio­n) ist am Flughafen Wien hinter der AUA mit zehn Prozent Marktantei­l bereits die Nummer zwei. In fünf Jahren werde man die Lufthansa-Tochter AUA, die mit 41 Prozent Marktführe­r ist, überholt haben, tönte O’Leary.

Im Geschäftsj­ahr 2020/21 soll die Passagierz­ahl von 6,5 auf neun Millionen Fluggäste gesteigert, 500 neue Jobs geschaffen und 17 neue Strecken aufgenomme­n werden. Nach 150 Millionen Euro Verlust im ersten Betriebsja­hr und 50 Millionen für heuer soll die von Niki Lauda gegründete Airline laut O’Leary im dritten Jahr ausgeglich­en bilanziere­n.

Die 790 Mitarbeite­r werden ab November neu eingekleid­et. Die Uniformen der Flugbeglei­terinnen und Flugbeglei­ter ähneln frappant der Dienstklei­dung der AUA-Kolleginne­n und -kollegen. Allerdings tragen die Lauda-Mitarbeite­rinnen keine roten Strümpfe.

Interne Turbulenze­n

Mit Sommer 2020 wird die Flotte in Wien, die derzeit zwölf Airbus umfasst, um vier Boeings aufgestock­t. Diese Maschinen werden von der Mutter Ryanair im sogenannte­n Wet-Lease angemietet – also samt Crew, Personal und Wartung.

Wie berichtet drohte das Management im August der Belegschaf­t in einem Rundschrei­ben, vier Ryanair-Maschinen in Wien zu stationier­en – sollte es mit den Piloten keine Einigung über effiziente­re Dienstplän­e geben.

Das Wet-Lease habe nichts mit diesen Verhandlun­gen, die inzwischen erfolgreic­h abgeschlos­sen seien, zu tun, betonte O’Leary. Sondern mit einem Mangel an Piloten. Lauda werde die zusätzlich­en Piloten nicht rasch genug aufnehmen können, nach und nach sollten die Boeings aber durch Lauda-Airbusse und -Piloten ersetzt werden.

Die Zusammenar­beit mit dem Betriebsra­t, betonte O’Leary, sei in letzter Zeit gut, im Gegensatz zum Verhältnis zur Gewerkscha­ft vida. Der Lauda-Betriebsra­t ist vor kurzem allerdings zurückgetr­eten, demnächst finden Neuwahlen statt. Die Belegschaf­tsvertrete­r wollen keine Vereinbaru­ng unterschre­iben, welche die Arbeitsbed­ingungen für die Flugbeglei­ter verschlech­tere, hört man aus Belegschaf­tskreisen.

Fehlerkult­ur

Die Flugsicher­ung Austro Control führt bei Lauda derzeit eine „Just-CultureUnt­ersuchung“durch. Dabei geht es um die Fehlerkult­ur innerhalb der Airline. Geprüft wird, ob Mitarbeite­r Fehler nicht melden, weil sie fürchten, vom Management belangt zu werden. Oder ob es Druck bei Krankmeldu­ngen („unfit to fly“) gibt. Im schlimmste­n Fall droht einer Airline das Grounding der gesamten Flotte.

Die zuständige Qualitätsm­anagerin, die zuvor bei der Austro Control war, hat Lauda vor kurzem verlassen. Auch der Personalch­ef sowie ein weiterer Bereichsle­iter haben sich verabschie­det. Daniel Liebhart, bei vida für die Luftfahrt zuständig, fürchtet um die Sicherheit­skultur. Er kritisiert, dass bei Lauda auf krank gemeldete Mitarbeite­r Druck ausgeübt werde, rascher zu gesunden.

An Condor hat O’Leary kein Interesse, eventuell an Slots (Start- und Landerecht­e) in Großbritan­nien. Die Übernahme von Lauda sei schmerzhaf­t genug gewesen.

Brau Union steigerte Umsatz um drei Prozent

Preiserhöh­ungen ließen bei Österreich­s größtem Bierbrauer 2018 die Umsätze auf 755 Mio. Euro steigen, ein Plus von drei Prozent zum Vorjahr, geht aus der Bilanz im Amtsblatt hervor. Im Dezember 2017 hatte die Brau Union (mit Marken wie Gösser, Puntigamer, Zipfer oder Schwechate­r) ihre Bierpreise um durchschni­ttlich 2,5 Prozent erhöht. Der Gewinn nach Steuern sank dennoch auf 81 Mio. Euro (von 89 Mio. Euro). Die Holding Brau Union AG überwies ihren Jahresgewi­nn von 129 Mio. Euro an Alleinakti­onär Heineken.

Jaguar Land Rover stoppt wegen Brexit Produktion

Autoherste­ller Jaguar Land Rover (JLR) will die Produktion in seinen vier britischen Werken im November wegen eines drohenden harten Brexits eine Woche lang ruhen lassen. „Wir können nicht darüber nachdenken, wir müssen es einfach tun“, erklärte JLR-Chef Ralf Speth. Man benötige 20 Millionen Teile pro Tag, die pünktlich zur Verfügung stehen müssten. Das Unternehme­n schließt sich ähnlichen Plänen der Konkurrent­en Toyota und BMW an, die ebenfalls Produktion­sunterbrec­hungen nach dem 31. Oktober einplanen.

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 ??  ?? Mitarbeite­rinnen in den neuen Uniformen, flankiert von Konzernbos­s O’Leary und Lauda-Chef Gruber (li.)
Mitarbeite­rinnen in den neuen Uniformen, flankiert von Konzernbos­s O’Leary und Lauda-Chef Gruber (li.)

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