Lauda will AUA überflügeln
Konzernchef O’Leary expandiert, intern aber gibt’s Turbulenzen.
Konzernchef Michael O’Leary war am Donnerstag in Wien eingeflogen, um die nach wie vor äußerst ehrgeizigen Expansionspläne der Ryanair-Tochter Lauda zu präsentieren. Die Billig-Airline (Firmenname Laudamotion) ist am Flughafen Wien hinter der AUA mit zehn Prozent Marktanteil bereits die Nummer zwei. In fünf Jahren werde man die Lufthansa-Tochter AUA, die mit 41 Prozent Marktführer ist, überholt haben, tönte O’Leary.
Im Geschäftsjahr 2020/21 soll die Passagierzahl von 6,5 auf neun Millionen Fluggäste gesteigert, 500 neue Jobs geschaffen und 17 neue Strecken aufgenommen werden. Nach 150 Millionen Euro Verlust im ersten Betriebsjahr und 50 Millionen für heuer soll die von Niki Lauda gegründete Airline laut O’Leary im dritten Jahr ausgeglichen bilanzieren.
Die 790 Mitarbeiter werden ab November neu eingekleidet. Die Uniformen der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter ähneln frappant der Dienstkleidung der AUA-Kolleginnen und -kollegen. Allerdings tragen die Lauda-Mitarbeiterinnen keine roten Strümpfe.
Interne Turbulenzen
Mit Sommer 2020 wird die Flotte in Wien, die derzeit zwölf Airbus umfasst, um vier Boeings aufgestockt. Diese Maschinen werden von der Mutter Ryanair im sogenannten Wet-Lease angemietet – also samt Crew, Personal und Wartung.
Wie berichtet drohte das Management im August der Belegschaft in einem Rundschreiben, vier Ryanair-Maschinen in Wien zu stationieren – sollte es mit den Piloten keine Einigung über effizientere Dienstpläne geben.
Das Wet-Lease habe nichts mit diesen Verhandlungen, die inzwischen erfolgreich abgeschlossen seien, zu tun, betonte O’Leary. Sondern mit einem Mangel an Piloten. Lauda werde die zusätzlichen Piloten nicht rasch genug aufnehmen können, nach und nach sollten die Boeings aber durch Lauda-Airbusse und -Piloten ersetzt werden.
Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat, betonte O’Leary, sei in letzter Zeit gut, im Gegensatz zum Verhältnis zur Gewerkschaft vida. Der Lauda-Betriebsrat ist vor kurzem allerdings zurückgetreten, demnächst finden Neuwahlen statt. Die Belegschaftsvertreter wollen keine Vereinbarung unterschreiben, welche die Arbeitsbedingungen für die Flugbegleiter verschlechtere, hört man aus Belegschaftskreisen.
Fehlerkultur
Die Flugsicherung Austro Control führt bei Lauda derzeit eine „Just-CultureUntersuchung“durch. Dabei geht es um die Fehlerkultur innerhalb der Airline. Geprüft wird, ob Mitarbeiter Fehler nicht melden, weil sie fürchten, vom Management belangt zu werden. Oder ob es Druck bei Krankmeldungen („unfit to fly“) gibt. Im schlimmsten Fall droht einer Airline das Grounding der gesamten Flotte.
Die zuständige Qualitätsmanagerin, die zuvor bei der Austro Control war, hat Lauda vor kurzem verlassen. Auch der Personalchef sowie ein weiterer Bereichsleiter haben sich verabschiedet. Daniel Liebhart, bei vida für die Luftfahrt zuständig, fürchtet um die Sicherheitskultur. Er kritisiert, dass bei Lauda auf krank gemeldete Mitarbeiter Druck ausgeübt werde, rascher zu gesunden.
An Condor hat O’Leary kein Interesse, eventuell an Slots (Start- und Landerechte) in Großbritannien. Die Übernahme von Lauda sei schmerzhaft genug gewesen.
Brau Union steigerte Umsatz um drei Prozent
Preiserhöhungen ließen bei Österreichs größtem Bierbrauer 2018 die Umsätze auf 755 Mio. Euro steigen, ein Plus von drei Prozent zum Vorjahr, geht aus der Bilanz im Amtsblatt hervor. Im Dezember 2017 hatte die Brau Union (mit Marken wie Gösser, Puntigamer, Zipfer oder Schwechater) ihre Bierpreise um durchschnittlich 2,5 Prozent erhöht. Der Gewinn nach Steuern sank dennoch auf 81 Mio. Euro (von 89 Mio. Euro). Die Holding Brau Union AG überwies ihren Jahresgewinn von 129 Mio. Euro an Alleinaktionär Heineken.
Jaguar Land Rover stoppt wegen Brexit Produktion
Autohersteller Jaguar Land Rover (JLR) will die Produktion in seinen vier britischen Werken im November wegen eines drohenden harten Brexits eine Woche lang ruhen lassen. „Wir können nicht darüber nachdenken, wir müssen es einfach tun“, erklärte JLR-Chef Ralf Speth. Man benötige 20 Millionen Teile pro Tag, die pünktlich zur Verfügung stehen müssten. Das Unternehmen schließt sich ähnlichen Plänen der Konkurrenten Toyota und BMW an, die ebenfalls Produktionsunterbrechungen nach dem 31. Oktober einplanen.