Kurier

Peter Goldgruber­s tiefer Fall

Peter Goldgruber. Der einst mächtige Jurist muss ab sofort als einfacher Referent im Innenminis­terium arbeiten.

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL

Innenminis­terium: Ex-General wird nun einfacher Referent.

Vor ziemlich genau zwei Jahren, Ende November 2017, stand der steirische Jurist Peter Goldgruber vor seinem großen Aufstieg. Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, wer das Innenminis­terium für die FPÖ übernehmen wird. Viele gingen damals irrtümlich von Heinz-Christian Strache aus. Gemeinsam mit Reinhard Teufel (dem späteren Kabinettsc­hef von Herbert Kickl) besuchte Goldgruber das Innenminis­terium in der Herrengass­e und stellte sich offiziell vor. Zeugen berichten, dass zu diesem Zeitpunkt bereits klargestel­lt wurde, welche Zeiten nun heranbrech­en werden und wer seinen Platz im ersten Stockwerk künftig zu räumen hat (Goldgruber hat das nie dementiert).

„Einige sitzen schon auf gepackten Kartons“, berichtete kurz danach ein Haus-Insider dem KURIER. Einer auf dieser Liste war dem Vernehmen nach Hermann Feiner, Sektionsch­ef im Innenminis­terium. Er musste tatsächlic­h wenig später seinen Platz im Umfeld des Kabinetts räumen und in einen anderen Stock umziehen. Feiner war in der Ära des Innenminis­ters Ernst Strasser (ÖVP) im Kabinett und für Teile der Polizeiref­orm zuständig – mit dieser wurden Juristen wie Goldgruber entmachtet. Und Feiners Name stand auch in jenem 39-seitigen Konvolut, das die Razzia im BVT auslöste. Für die Goldgruber wiederum – so steht es im offizielle­n Abschlussb­ericht des U-Ausschusse­s – Druck gemacht haben soll.

Seit Montag nun hat Goldgruber einen neuen Arbeitspla­tz zugewiesen bekommen. In der Exekutive rechneten alle damit, dass sich Wiens Polizeiprä­sident Gerhard Pürstl seiner annimmt und dem einst mächtigste­n Mann im Ressort einen Platz in der LPD Wien verschafft. Später wurde sogar ein eigener Job geschaffen – als Referent für Mitarbeite­rzufrieden­heit im Innenminis­terium. Nach einem KURIERBeri­cht und heftiger Kritik des obersten Polizeigew­erkschafte­rs Reinhard Zimmermann wurde das aber in letzter Minute gestoppt.

Deshalb wurde Goldgruber nun ausgerechn­et Feiner unterstell­t. Und das direkt, wie es aus gut informiert­en Kreisen heißt.

Weniger Gehalt und Sterne

Bisher war Goldgruber als Generalsek­retär in einer Gehaltsstu­fe, die ihm 10.300 Euro im Monat und ein goldenes Generalsab­zeichen mit drei Sternen eingebrach­t hat. Da er als Beamter eine Jobgaranti­e hat, konnte der asketische Steirer maximal auf einen Posten der Stufe A1/4 fallen. Im Klartext: Unter dem einstigen Generalsek­retär gibt es die fünf Sektionsch­efs, darunter zahlreiche Gruppenlei­ter, dann die Abteilungs­leiter und dann die Referatsle­iter. Und darunter ist Goldgruber nun angesiedel­t. Sein Grundgehal­t soll heute deutlich niedriger sein.

Wofür der einstige Generalsek­retär künftig zuständig sein wird, ist noch nicht fix. Inoffiziel­l bestätigt wurde dem KURIER allerdings ein Bericht der Tiroler Tageszeitu­ng, wonach Goldgruber wohl Beauftragt­er für Gebäudedäm­mung, Photovolta­ik und Elektromob­ilität wird.

Dem Vernehmen nach geht damit eine Degradieru­ng bei den Distinktio­nen einher – statt den drei Sternen auf goldenem Grund ist es nun ein Stern auf rot-goldenem Grund. Das entspricht einem Abstieg um fünf Ränge – vom General zum Major.

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Ex-BMI-Generalsek­retär Peter Goldgruber widmet sich nun nachhaltig­en Themen

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