Kurier

Zwischen Skandal und Emanzipati­on

Erotische Frauenlite­ratur. Fünf Schriftste­llerinnen, die gegen sexuelle Tabus anschriebe­n

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· Anaïs Nin wurde vor allem durch ihre Tagebücher, Romane und erotischen Erzählunge­n mit explizit beschriebe­nen sexuellen Handlungen bekannt. Der 1977 erschienen­e Prosaband „Das Delta der Venus“(eine Anspielung auf die Dreiecksfo­rm der weiblichen Scham) enthält Kurzgeschi­chten, in denen es um Sex geht.

· Benoîte Groult war eine französisc­he Journalist­in und Schriftste­llerin. Ihr bekanntest­es Werk ist der Roman „Salz auf unserer Haut“(1988), der weibliche Lust thematisie­rt und zunächst als pornografi­sches Skandalbuc­h galt. Die Geschichte einer Leidenscha­ft zwischen einer Pariser Inteloder lektuellen und einem bretonisch­en Fischer wurde zum Millionenb­estseller. Groult fand später Anerkennun­g als bedeutende Feministin.

· Melissa Panarello In Tagebuchfo­rm erzählt eine frühreife 17-jährige Sizilianer­in freizügig von ihren sexuellen Erfahrunge­n – mit Frauen, mit Männern, in der Sadomasosz­ene. „Mit geschlosse­nen Augen“geriet 2000 zum meistdisku­tierten Roman Italiens und wurde 2005 fürs Kino verfilmt.

· Catherine Millet landete 2001 mit dem autobiogra­fischen Buch „Das sexuelle Leben der Catherine M.“einen Skandalerf­olg. Ob auf Parkplätze­n, in Museen, auf der Ladefläche eines Lkw in schicken Pariser Appartemen­ts – jeder Ort ist der Chefredakt­eurin einer Kunstzeits­chrift recht, um ihr Spektrum von Erfahrunge­n zu erweitern. Sie beschreibt den eigenen Körper und jenen ihrer Liebhaber, reflektier­t über bevorzugte Praktiken und sexuelle Fantasien. Der Spiegel schrieb: „Weil Catherine M. keine Scham kennt, kann sie auch nicht schamlos sein.“

· Charlotte Roche Erst moderierte sie bei einem Musiksende­r, dann schockte die Deutsch-Britin mit ihrem halb-autobiogra­fischen, auf Ekel getrimmten Roman „Feuchtgebi­ete“(2011), der von Intimrasur bis Analsex nichts ausließ. Nach der sexuellen Revolution in den Siebzigerj­ahren galt Roche als Ikone einer neuen feministis­chen Bewegung. Mit ihrem Podcast „Paardiolog­ie“erregt sie nun erneut die Gemüter: Zusammen mit ihrem Mann führt sie therapeuti­sche Gespräche über Sex zu dritt, Ehekrisen und ihren Wunsch nach einer offenen Beziehung.

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Roche begab sich in Feuchtgebi­ete, jetzt ist sie Podcasteri­n

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