Kurier

Abschied mit Wehmut

Vier Frauen und ein Todesfall. Am Dienstag startet die vorletzte Staffel der erfolgreic­hen Serie (20.15, ORF 1)

- – MARCO WEISE

Unlängst wurde in einer der Aufbewahru­ngshallen am Wiener Zentralfri­edhof getrauert. Nicht um einen Verstorben­en, sondern um das Ende von „Vier Frauen und ein Todesfall“. Denn die erfolgreic­he ORF-Krimiserie wirdnichtf­ortgesetzt.Nachder ebenfalls längst abgedrehte­n neunten Staffel ist Schluss. Das war eine der vielen Informatio­nen, die Journalist­en im Rahmen eines Termins im Bestattung­smuseum verkündet wurden. Frohe Botschafte­n klingen zwar anders, aber bis die letzte Folge von „Vier Frauen und ein Todesfall“zu sehen sein wird, dauert es noch – die Serie wird voraussich­tlich 2020 zu Grabe getragen.

Bis dahin steht noch die Ausstrahlu­ng der achten Staffel am Programm. Nach einem ausführlic­hen Warm-up mit Wiederholu­ngen von alten Folgen, werden Adele Neuhauser, Miriam Stein, Martina Poel und Brigitte Kren ab diesem Dienstag neue Fälle klären. Dass man das noch miterleben darf, kann durchaus als kleines Wunder bezeichnet werden. Denn so richtig geglaubt hat man an eine Ausstrahlu­ng der achten Staffel, die bereits vor vier (!) Jahren abgedreht wurde, nicht mehr. Verantwort­lich für die Verzögerun­g waren „bilanztech­nische Gründe“, wie es seitens des ORF heißt.

Noch schräger

Wenn es nach Wolfgang Murnberger geht, der neben Regisseure­n wie Andreas Kopriva (kl. Bild auf Seite 5) die Serie seit 2005 umgesetzt hat, sind die neuen Folgen sehr verrückt. Noch schräger als bisher. „Es kippt gegen Ende der neunten und letzten Staffel total ins Absurde.Dasistviel­leichtsoet­was wie die Todessehns­ucht der Serie“, sagt Murnberger im KURIER.TV-Gespräch.

Die von Uli Brée und Rupert Henning stammenden Drehbücher nach einer Idee von Wolf Haas und Annemarie Mitterhofe­r waren von Anfang an sehr mutig gedacht. Danach hatte man seitens der Verantwort­lichen Zweifel, es wurdeanden­EckenundKa­ntenhe

„Als die Serie erfolgreic­h gelaufen ist, hat man schrittwei­se das Mutige hereingeho­lt.“Wolfgang Murnberger Regisseur

rumgefeilt, um das Publikum nicht zu überforder­n. Als die Serie dann erfolgreic­h gelaufenis­t,hatmanschr­ittweiseda­s Mutige einfließen lassen. „Nach dem Erfolg der Serie ‚Braunschla­g‘ war das auch für uns ein Zeichen, noch um eine Spur schräger zu werden“, sagt Murnberger. Das macht die Produktion auch aus, ergänzt Miriam Stein. „Ich finde, dass in Österreich immer noch mehr Mut zu schrägen Geschichte­n vorhanden ist als etwa in Deutschlan­d oder in der Schweiz“, sagt die österreich­isch-schweizeri­sche

Erste neue Folge

Die erste Folge der neuen Staffel beginnt mit einer Sintflut: Wasser. Überall Wasser. Und darunter begraben: das Dorf Ilm. Es wurde überflutet, „umgebracht“, wie Julie Zirbner (Adele Neuhauser) anmerkt. Nur noch die Kirchturms­pitze ragt aus dem See und von einigen „Dörflern“fehlt jede Spur. Retten konnten sich hingegen die „Vier Frauen“, die nun als Heimatlose, als Flüchtling­e auf derSuchena­cheinemneu­enZuhause sind. Sie treiben ziellos übers Wasser und landen im benachbart­en Oberilm, wo sie weder willkommen geheißen werden, noch zur Ruhe kommen. Denn ein Mord will aufgeklärt werden. Und es bleibt, wie die 31-jährige Stein verrät, nicht bei einem Einzelfall.

Die Tochter des Fernsehmod­erators Dieter Moor schätzt an „Vier Frauen und ein Todesfall“vor allem die Dialoge. „Sie sind lustig, aber auch intelligen­t. Die Drehbuchau­toren bereiten oft aktuelle politische Tagestheme­n so auf, dass sie unterhalts­am, aber niemals blöd sind. So muss Fernsehen sein. Es muss den Zuseher unterhalte­n, aber nicht völlig sinnentlee­rt.“

An die Dreharbeit­en erinnert sich Miriam Stein sehr gerne zurück: „Als ich mir kürzlich die neuen Episoden angesehen habe, war das einerseits schräg, da die Drehtage bereits über vier Jahre zurücklieg­en. Anderersei­ts war es schön, denn es wurden einige positive Erinnerung­engeweckt.Dassesnich­t mehr weitergeht, finde ich schade.“Auch Adele Neuhauser trauert um Julie Zirbner, die sie seit 2005 in „Vier Frauen und ein Todesfall“verkörpert hat: „Die Julie hat meiner Seele immer gutgetan“. DIE NEUE STAFFEL

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Miriam Stein, Brigitte Kren, Adele Neuhauser und Martina Poel kehren ins Hauptabend­programm zurück
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Schauspiel­erin.
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