Hassposter: männlich, über 40
Dialog statt Strafe. 119 Personen nehmen an dem Programm teil
Hass im Netz beschäftigt die Gerichte im ganzen Land. Im Vorjahr wurden 1.003 Verhetzungsfälle angezeigt, heuer waren es bis August 314.
Zuvor hatten die Personen hetzerische Wortmeldungen von sich gegeben. Etwa: „Ausländer sind nur Gesindel. Weg mit dem Dreckspack!“Oder: „Islam ist Sondermüll!“
Dass solche Meldungen strafbar sind, ist vielen noch immer nicht bewusst. Strafen helfen da nicht. Der Verein Neustart hat deshalb das Projekt „Dialog statt Hass“initiiert. Und es läuft.
119 Personen wurden durch Staatsanwaltschaften und Gerichte bereits zugewiesen, rund die Hälfte hat das Programm bereits abgeschlossen.
„Mit der Flüchtlingskrise ist die Zahl der Hass-Postings sprunghaft gestiegen. Das hat zu extremen Ansichten gegen Flüchtlinge geführt“, erklärte Justizminister Clemens Jabloner. Es sei notwendig gewesen, eine konstruktive Antwort auf dieses Problem zu finden.
Angst als Auslöser
Eine erste Zwischenbilanz des Projekts „Dialog statt Hass“zeigte: In fast allen Fällen haben die Klienten Einsicht geäußert. Die Mehrheit davon ist männlich, berufstätig und 40 bis 60 Jahre alt. Oft seien die Angst vor fremden Kulturen oder generelle Missstände Auslöser für Hasspostings gewesen, sagte Neustart-Geschäftsführer Alfred Kohlberger.
„Wir sind keine Gesinnungspolizei“, betonte Kohlberger. Es gehe lediglich darum, seine Meinung im Internet so zu formulieren, dass man sich nicht strafbar macht.
Helfen sollen dabei unterschiedliche Module: So werde den Tätern die Perspektive der Opfer deutlich gemacht, betroffen sind etwa Flüchtlinge, Muslime, aber auch andere Gruppen. Ein essenzielles Modul sei vor allem jenes zur Medienkompetenz, vor allem in sozialen Medien.
Das Programm wurde mittlerweile auf ganz Österreich ausgeweitet.