Apple hat es endlich kapiert
IPhone 11. Äußerlich wenig aufregend, sorgte das neue Apple-Handy im KURIER-Test dennoch für Überraschungen
Alle Jahre wieder heißt es im Herbst: Die neuen iPhones sind da. Noch immer profitiert Apple von einem gewissen Hypefaktor, aber auch von seiner treuen Kundschaft. Diese ließ sich in den vergangenen Jahren fast alles gefallen – die Innovationen wurden weniger, das Design uninspirierter, dafür stiegen aber die Preise. Heuer ist das anders: Das Einsteigermodell ist der direkte Nachfolger des iPhone Xr und darum auch das günstigste der 11erSerie. Dennoch hat Apple viele der neuen Technologien integriert, die auch in den teureren Modellen iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max zu finden sind.
Killer-Kameras
Zumindest äußerlich hat sich wenig getan. Die offensichtlichste Neuerung findet sich auf der Rückseite, wo statt einer nun zwei Kameras verbaut sind. Die Kameras sind auch die einschneidenste Neuerung. Bei Tageslicht lieferten die AppleSmartphones seit jeher gut ab, in der Nacht waren Geräte der Android-Konkurrenz aber längst besser. Das ändert sich mit dem iPhone 11 nun dramatisch.
Der neue Nachtmodus liefert durch eine Kombination von längerer Belichtungszeit, Bildstabilisatoren und zusätzlicher Software verblüffend gute Bilder. Der Vergleich zu älteren Modellen, wie etwa dem iPhone 8, ist eklatant. Ein absoluter Gewinn ist auch die Ultraweitwinkel-Kamera. Damit gelingen tolle Landschaftsaufnahmen und auch Panoramafotos. Zu einem Hit könnte sich die Zeitlupen-Funktion der Frontkamera entwickeln. Damit kann man beeindruckende und witzige Superzeitlupen-Videos drehen, die künftig wohl Social-Media-Seiten überschwemmen werden.
Der Rest sind Kleinigkeiten. Den schnelleren Chip merkt man im Alltag kaum. Der ohnehin schon lang haltende Akku des iPhone Xr reicht beim iPhone 11 Apple zufolge nun eine Stunde länger. Dass Apple dem Display verhältnismäßig wenige Pixel spendiert, wurde ja schon beim iPhone Xr beklagt. Die Pixeldichte ist aber dennoch ausreichend, um auch feine Schriften und Linien gestochen scharf darzustellen. Die Farbwiedergabe ist makellos. Im Vergleich zum kleineren iPhone 8 sorgt das größere Display trotz gleicher Technologie aber für größere Spiegeleffekte im Freien. Das größte Manko im Vergleich zu den OLEDBildschirmen der teureren iPhones ist aber das fehlende echte Schwarz.
Fazit
Mit dem iPhone 11 gibt es nun erstmals seit dem iPhone 7 wieder ein leistbares Modell, mit dem man kaum technologische Abstriche machen muss. Dass Apple seine neuesten Kameratechnologien sowie den ausgezeichneten Nachtmodus im „Einsteiger“-Modell verbaut, ist absolut positiv.
Mit 800 Euro kostet die 64Gigabyte-Variante zudem 50 Euro weniger als das iPhone Xr bei seinem Marktstart im Vorjahr. Ob das iPhone 11 Pro und das iPhone 11 Pro Max für OLED-Bildschirm und eine zusätzliche Teleobjektiv-Kamera den Aufpreis von mehreren Hundert Euro rechtfertigen, ist zweifelhaft.
Der KURIER wird die teureren Modelle noch testen.