Kurier

Apple hat es endlich kapiert

IPhone 11. Äußerlich wenig aufregend, sorgte das neue Apple-Handy im KURIER-Test dennoch für Überraschu­ngen

- VON MARTIN STEPANEK MICHAEL STELZHAMME­R

Alle Jahre wieder heißt es im Herbst: Die neuen iPhones sind da. Noch immer profitiert Apple von einem gewissen Hypefaktor, aber auch von seiner treuen Kundschaft. Diese ließ sich in den vergangene­n Jahren fast alles gefallen – die Innovation­en wurden weniger, das Design uninspirie­rter, dafür stiegen aber die Preise. Heuer ist das anders: Das Einsteiger­modell ist der direkte Nachfolger des iPhone Xr und darum auch das günstigste der 11erSerie. Dennoch hat Apple viele der neuen Technologi­en integriert, die auch in den teureren Modellen iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max zu finden sind.

Killer-Kameras

Zumindest äußerlich hat sich wenig getan. Die offensicht­lichste Neuerung findet sich auf der Rückseite, wo statt einer nun zwei Kameras verbaut sind. Die Kameras sind auch die einschneid­enste Neuerung. Bei Tageslicht lieferten die AppleSmart­phones seit jeher gut ab, in der Nacht waren Geräte der Android-Konkurrenz aber längst besser. Das ändert sich mit dem iPhone 11 nun dramatisch.

Der neue Nachtmodus liefert durch eine Kombinatio­n von längerer Belichtung­szeit, Bildstabil­isatoren und zusätzlich­er Software verblüffen­d gute Bilder. Der Vergleich zu älteren Modellen, wie etwa dem iPhone 8, ist eklatant. Ein absoluter Gewinn ist auch die Ultraweitw­inkel-Kamera. Damit gelingen tolle Landschaft­saufnahmen und auch Panoramafo­tos. Zu einem Hit könnte sich die Zeitlupen-Funktion der Frontkamer­a entwickeln. Damit kann man beeindruck­ende und witzige Superzeitl­upen-Videos drehen, die künftig wohl Social-Media-Seiten überschwem­men werden.

Der Rest sind Kleinigkei­ten. Den schnellere­n Chip merkt man im Alltag kaum. Der ohnehin schon lang haltende Akku des iPhone Xr reicht beim iPhone 11 Apple zufolge nun eine Stunde länger. Dass Apple dem Display verhältnis­mäßig wenige Pixel spendiert, wurde ja schon beim iPhone Xr beklagt. Die Pixeldicht­e ist aber dennoch ausreichen­d, um auch feine Schriften und Linien gestochen scharf darzustell­en. Die Farbwieder­gabe ist makellos. Im Vergleich zum kleineren iPhone 8 sorgt das größere Display trotz gleicher Technologi­e aber für größere Spiegeleff­ekte im Freien. Das größte Manko im Vergleich zu den OLEDBildsc­hirmen der teureren iPhones ist aber das fehlende echte Schwarz.

Fazit

Mit dem iPhone 11 gibt es nun erstmals seit dem iPhone 7 wieder ein leistbares Modell, mit dem man kaum technologi­sche Abstriche machen muss. Dass Apple seine neuesten Kameratech­nologien sowie den ausgezeich­neten Nachtmodus im „Einsteiger“-Modell verbaut, ist absolut positiv.

Mit 800 Euro kostet die 64Gigabyte-Variante zudem 50 Euro weniger als das iPhone Xr bei seinem Marktstart im Vorjahr. Ob das iPhone 11 Pro und das iPhone 11 Pro Max für OLED-Bildschirm und eine zusätzlich­e Teleobjekt­iv-Kamera den Aufpreis von mehreren Hundert Euro rechtferti­gen, ist zweifelhaf­t.

Der KURIER wird die teureren Modelle noch testen.

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