Kurier

Wenn Magen und Darm streiken

Bei einer Erkrankung heißt es, Symptome lindern und auf die Ernährung achten

- VON SILKE KRANZ

Infekt.

In meiner Praxis erlebe ich jede kleine und größere Epidemie hautnah mit. In den vergangene­n Tagen suchten mich viele Patienten wegen einer „MagenDarm-Grippe“, eines sogenannte­n gastrointe­stinalen Infektes, auf. Gastrointe­stinal bedeutet nichts anderes als Magen-DarmTrakt, dem Wort „Grippe“ziehe ich den Begriff Infekt allerdings vor, da die Erkrankung natürlich keine Grippe darstellt. Was sie gemeinsam haben, ist ihr Ursprung: beide werden durch Viren verursacht.

Keine Medikament­e

Und gegen die meisten Viren gibt es nun einmal leider keine Medikament­e, das bedeutet, dass man lediglich die Symptome behandeln und ansonsten nur warten kann, bis das Immunsyste­m den Kampf gegen die Keime gewonnen hat. Die medizinisc­he Therapie beschränkt sich in diesem Fall auf die Behandlung von Übelkeit und Fieber. Ansonsten ist es wichtig, den Flüssigkei­tsverlust möglichst gut auszugleic­hen und den Darm zu entlasten. Die Flüssigkei­t ersetzt man am besten durch Wasser und Kräutertee, hier eignen sich vor allem Kamille, Fenchel, Anis oder Pfeffermin­ze.

Flüssigkei­tsverlust

Starkes Erbrechen und Durchfall können jedoch auch bei Erwachsene­n zu Muskelkräm­pfen, Schwindel, Kopfschmer­zen und sogar Herzrhythm­usstörunge­n führen. Damit dies nicht passiert, macht es Sinn, den Getränken Kochsalz, Elektrolyt­e und eventuell Zucker hinzuzufüg­en. Dafür gibt es fertige Mischungen, Sie können Silke Kranz ist Sport- und Ernährungs­medizineri­n

jedoch auch selbst einem Liter Wasser 3,5 g Kochsalz, 1,5 g Kaliumchlo­rid, 2,5 g Natriumkar­bonat und 20 g Traubenzuc­ker beimengen. Diese Mischung eignet sich auch hervorrage­nd für sportliche Aktivitäte­n in der Hitze. Die Darmentlas­tung funktionie­rt am besten mittels Schonkost, auch „leichte Vollkost“genannt. Dadurch werden dem Körper zwar Nährstoffe zugeführt, sie belasten den Darm jedoch nicht.

Schonkost

Besonders eignen sich hier Weißmehlpr­odukte wie Semmeln oder auch Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Vollkornpr­odukte wären mit ihren Ballaststo­ffen hier völlig fehl am Platz. So auch die Ballaststo­ffe von rohem Obst oder Gemüse, welche besser gedünstet beziehungs­weise als Mus zubereitet werden sollten. Eiweiß und Fett sollten nur in geringen Maßen verzehrt werden, denn Fett ist zu schwer für den kranken Darm und beim Eiweiß gestaltet sich die Aufspaltun­g äußerst aufwendig. Geht es langsam wieder bergauf, kann schrittwei­se wieder mit der normalen Kost begonnen werden. Vorsicht: Meist kehrt der Appetit bereits zurück, wenn der Darm noch nicht so weit ist.

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