Dampfen ist gefährlicher als bis dato angenommen
International häufen sich die gesundheitlichen Vorfälle, Indien hat E-Zigaretten bereits verboten. Was steckt hinter dem Trend mit dem Dampf?
Die Leuchtdiode glüht, es dampft gewaltig und es duftet, oft nach Obst. Immer öfter sieht man Menschen an E-Zigaretten ziehen und Dampf inhalieren, international sorgt der Trend derzeit für Aufregung: Todesfälle – vor allem durch mit Cannaboiden gepanschte Liquids –, starke Lungenreizungen, sogar Verbote der E-Zigaretten, etwa in Indien, und auch hierzulande Mediziner, die den Glimmstängel–Ersatz alles andere als harmlos einstufen. Der KURIER hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst.
Wie funktionieren E-Zigaretten?
Es gibt eine Stromquelle, einen elektrischen Vernebler und eine auswechselbare Kartusche. Wird an der E-Zigarette gezogen, entsteht Aerosol, das als Nebel eingeatmet wird. Es gibt keinen Verbrennungsprozess wie bei einer normalen Zigarette. Ein Leuchtdiode simuliert das Glimmen der Zigarette.DieKartuschen,auchLiquids genannt, beinhalten zu 90 Prozent Propylenglykol, das als Zusatzstoff für Kosmetika und Nahrungsmittel zugelassen ist. Die Liquids sind mit Aromastoffen versehen, von Wassermelone bis hin zu Frozen Blueberry. Wer darf E-Zigaretten konsumieren? In Österreich fällt der Jugendschutz in die Zuständigkeit der Bundesländer, daher gibt es keine einheitliche Regelung. Für Oberösterreich gilt, dass die E-Zigarette für Jugendliche unter 16 Jahren verboten ist. Verkauft werden darf sie überhaupt erst an mindestens 18-Jährige.
Wo ist das Dampfen erlaubt?
Ab 1. November 2019 tritt das totale Rauchverbot in Österreichs Gastronomie in Kraft, das gilt auch für Shishas und E-Zigaretten. Damit ist das Rauchen künftig an allen öffentlichen Orten verboten, wo Speisen und Getränke hergestellt, verarbeitet, verabreicht oder konsumiert werden.
Wie hoch sind die Kosten?
Ein Starterset beginnt bei knapp über 20 Euro,benutztmandieE-Zigaretten so regelmäßig wie normale Zigaretten halten sich die Kosten die Waage.
Welche gesundheitlichen Bedenken gibt es?
„Der Dampf kann zu Reizungen der Atemwege und zu einer Schädigung des Lungengewebes führen“, erklärt Verena Jakob, angehende Lungenfachärztin vom Kepler UniLungenspezialistin Verena Jakob vom Uniklinikum in Linz verfolgt die Entwicklung des Dampfens
klinikum in Linz. Das Problem sei, dass es noch keine Langzeitstudien zu gesundheitlichen Folgen gäbe, weil das Phänomen E-Zigarette ja relativ jung sei. „Bei uns auf der Lungenheilkunde waren wir bis dato mit keinen konkreten Fällen konfrontiert, wir werden aber als Medizinerinnen und Mediziner in Fortbildungen auf dieses Thema sensibilisiert“, sagt dieÄrztin.Undesgäbesehr wohl neuere Untersuchungen, die andeuten, dass einige der Aromastoffe in E-Zigaretten, etwa Pulegon aus der Polei-Minze, krebserregend seien: „Wir Lungenspezialisten sind gespannt, was diesbezüglich auf uns zukommt.“
Kann man von E-Zigaretten süchtig werden?
„Das ist pauschal schwierig zu beantworten, weil da nicht nur das Nikotin, sondern auch andere Faktoren mitspielen“, erklärt Dr. Jakob. „Nichtsdestotrotz wird derzeit diskutiert, ob E-Zigaretten, die an sich harmlos, ja fast wie ein Lifestyle-Produkt wirken, vor allem bei Jugendlichen die Hemmschwelle senken, dann danach zum normalen Glimmstängel zu greifen.“Genau deshalb wurde das Dampfen in Indien verboten. Und auch Amerika denkt mittlerweile über ein landesweites Verbot nach.