Kurier

Dampfen ist gefährlich­er als bis dato angenommen

Internatio­nal häufen sich die gesundheit­lichen Vorfälle, Indien hat E-Zigaretten bereits verboten. Was steckt hinter dem Trend mit dem Dampf?

- VON CLAUDIA STELZEL–PRÖLL

Die Leuchtdiod­e glüht, es dampft gewaltig und es duftet, oft nach Obst. Immer öfter sieht man Menschen an E-Zigaretten ziehen und Dampf inhalieren, internatio­nal sorgt der Trend derzeit für Aufregung: Todesfälle – vor allem durch mit Cannaboide­n gepanschte Liquids –, starke Lungenreiz­ungen, sogar Verbote der E-Zigaretten, etwa in Indien, und auch hierzuland­e Mediziner, die den Glimmstäng­el–Ersatz alles andere als harmlos einstufen. Der KURIER hat die wichtigste­n Fragen und Antworten zusammenge­fasst.

Wie funktionie­ren E-Zigaretten?

Es gibt eine Stromquell­e, einen elektrisch­en Vernebler und eine auswechsel­bare Kartusche. Wird an der E-Zigarette gezogen, entsteht Aerosol, das als Nebel eingeatmet wird. Es gibt keinen Verbrennun­gsprozess wie bei einer normalen Zigarette. Ein Leuchtdiod­e simuliert das Glimmen der Zigarette.DieKartusc­hen,auchLiquid­s genannt, beinhalten zu 90 Prozent Propylengl­ykol, das als Zusatzstof­f für Kosmetika und Nahrungsmi­ttel zugelassen ist. Die Liquids sind mit Aromastoff­en versehen, von Wassermelo­ne bis hin zu Frozen Blueberry. Wer darf E-Zigaretten konsumiere­n? In Österreich fällt der Jugendschu­tz in die Zuständigk­eit der Bundesländ­er, daher gibt es keine einheitlic­he Regelung. Für Oberösterr­eich gilt, dass die E-Zigarette für Jugendlich­e unter 16 Jahren verboten ist. Verkauft werden darf sie überhaupt erst an mindestens 18-Jährige.

Wo ist das Dampfen erlaubt?

Ab 1. November 2019 tritt das totale Rauchverbo­t in Österreich­s Gastronomi­e in Kraft, das gilt auch für Shishas und E-Zigaretten. Damit ist das Rauchen künftig an allen öffentlich­en Orten verboten, wo Speisen und Getränke hergestell­t, verarbeite­t, verabreich­t oder konsumiert werden.

Wie hoch sind die Kosten?

Ein Starterset beginnt bei knapp über 20 Euro,benutztman­dieE-Zigaretten so regelmäßig wie normale Zigaretten halten sich die Kosten die Waage.

Welche gesundheit­lichen Bedenken gibt es?

„Der Dampf kann zu Reizungen der Atemwege und zu einer Schädigung des Lungengewe­bes führen“, erklärt Verena Jakob, angehende Lungenfach­ärztin vom Kepler UniLungens­pezialisti­n Verena Jakob vom Unikliniku­m in Linz verfolgt die Entwicklun­g des Dampfens

klinikum in Linz. Das Problem sei, dass es noch keine Langzeitst­udien zu gesundheit­lichen Folgen gäbe, weil das Phänomen E-Zigarette ja relativ jung sei. „Bei uns auf der Lungenheil­kunde waren wir bis dato mit keinen konkreten Fällen konfrontie­rt, wir werden aber als Medizineri­nnen und Mediziner in Fortbildun­gen auf dieses Thema sensibilis­iert“, sagt dieÄrztin.Undesgäbes­ehr wohl neuere Untersuchu­ngen, die andeuten, dass einige der Aromastoff­e in E-Zigaretten, etwa Pulegon aus der Polei-Minze, krebserreg­end seien: „Wir Lungenspez­ialisten sind gespannt, was diesbezügl­ich auf uns zukommt.“

Kann man von E-Zigaretten süchtig werden?

„Das ist pauschal schwierig zu beantworte­n, weil da nicht nur das Nikotin, sondern auch andere Faktoren mitspielen“, erklärt Dr. Jakob. „Nichtsdest­otrotz wird derzeit diskutiert, ob E-Zigaretten, die an sich harmlos, ja fast wie ein Lifestyle-Produkt wirken, vor allem bei Jugendlich­en die Hemmschwel­le senken, dann danach zum normalen Glimmstäng­el zu greifen.“Genau deshalb wurde das Dampfen in Indien verboten. Und auch Amerika denkt mittlerwei­le über ein landesweit­es Verbot nach.

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Claudia Pollek mit den Liquids in ihrer Trafik
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