Riga, Lettland
Sollt’ ich fallen nieder, so erbauet mich wieder
„Ja man kadreiz sagrut bus, mani atkal celiet jus!“– „Sollt’ ich einmal fallen nieder, so erbauet mich doch wieder!“Das Motto am Schwarzhäupterhaus bewahrheitete sich. Im Zweiten Weltkrieg legten deutsche Truppen bei der Einnahme Rigas den Bau am Rathausplatz in Schutt und Asche, in den 1990ern wurde er, zur 800-Jahr-Feier der Stadt, originalgetreu rekonstruiert. Blickfang an der prunkvollen Ziegelfassade ist die blaue, astronomische Uhr: Der „Ewige Kalender“wurde 1626 hergestellt, heute ist ein Nachbau zu sehen. Die Schwarzhäupter waren übrigens unverheiratete ausländische Kaufleute, die in der Hansestadt lebten. Auffällig ist der Betonklotz nebenan im Stil des sowjetischen Modernismus, er beherbergt das viel besuchte Okkupationsmuseum. Die Sowjetzeit ist lange vorbei. „Wir sind zurückgekehrt nach Europa, keine Neuankömmlinge“, betont Stadtführerin Nora im Gespräch. Abwanderung ins Umland und nach Westeuropa sowie niedrige Geburtenraten ließen die größte Stadt des Baltikums schrumpfen. Dafür haben Touristen die JugendstilStadt für sich entdeckt, charmante Cafés an jeder Ecke. Seit 2014 zahlen die Letten mit dem Euro; die Preise stiegen. Für Hungrige lohnt sich ein Bummel im Zentralmarkt, die dortige Fischhalle ist für robuste Näschen. Riga erkundet man besonders gut von oben (Aussichtspunkte) und vom Wasser aus. Bei einer einstündigen Bootsfahrt auf der Daugava und dem Kanal, der um die Altstadt fließt, bieten sich ungewöhnliche Einblicke.