„Bestes Ergebnis“mit Beigeschmack
Neos. Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger jubelte über „das beste Ergebnis für eine liberale Partei“bei allen bisherigen Nationalratswahlen. Mit laut Hochrechnungen 7,8 Prozent im Rücken wurde der Parteichefin gegen 18 Uhr auf der pinken Wahlfeier im Wiener Volksgarten ein herzlicher Empfang bereitet.
Schon zuvor war der Jubel unter den Neos-Anhängern groß – nicht nur über das eigene Ergebnis, sondern auch über den schweren Dämpfer für die FPÖ. Meinl-Reisinger bekam daher laute Zustimmung, als sie selbst rief: „Eine Fortsetzung von Türkis-Blau darf es nicht geben.“
Allerdings ist dies wegen des Wahlergebnisses nur ein Appell, kein Veto. Denn Türkis-Blau würde sich ebenso ausgehen wie Türkis-Grün. Dass Sebastian Kurz die Liberalen nicht unbedingt für eine Koalitionsbildung mit den Grünen braucht, ist für die Neos eine Enttäuschung, wie manche zumindest hinter vorgehaltener Hand zugeben.
„Spielen keine Rolle“
Neos-Abgeordneter Sepp Schellhorn sagte offen: Nach den Hochrechnungen zeige sich eine türkis-grüne Mehrheit und „wir werden da keine Rolle mehr spielen“. Im KURIER-Gespräch zog Schellhorn im Hinblick auf die Koalitionsgespräche, die wohl ohne pinke Beteiligung stattfinden werden, den Vergleich: „Das ist wie 120 Minuten Fußball, also mit Verlängerung, und dann gibt's kein Elfmeterschießen. Ich hätte gerne einen Elfer geschossen.“
Andere Neos-Vertreter hofften noch demonstrativ auf eine Dirndl-Koalition aus ÖVP, Grünen und Neos. Das Kalkül lautet, Kurz könnte die Neos aus Stabilitätsgründen in einer Regierung haben wollen.
Am späten Abend stellte die Parteichefin selbst aber die Weichen auf Opposition. Sie habe das Gefühl, die nahe
Zukunft werde Oppositionsarbeit sein, sagte Meinl-Reisinger.
Den Wahlkampf hatte anders als vor zwei Jahren nicht das Migrationsthema, sondern die Affären und Hoppalas anderer Parteien dominiert. Meinl-Reisinger konnte mit der Betonung von Anstand und Transparenz punkten.
„Das ist wie 120 Minuten lang Fußball, und dann gibt es kein Elfmeterschießen.“Sepp Schellhorn