Kurier

Bingo, Teigtasche­rl und Glücksspie­l-Automaten

Wer ist die Finanzpoli­zei? 2013 ins Leben gerufen, sorgt sie für die Einhaltung von 16 Gesetzen

- DOMINIK SCHREIBER, KID MÖCHEL

Die Finanzpoli­zei sorgt in Österreich seit Wochen für Aufsehen. Vor allem der Schlag gegen die illegale Herstellun­g chinesisch­er Teigtasche­rl hat die rund 450 Beamten berühmt gemacht. Erst am Montag sorgte die Enttarnung einer illegalen „Bingo-Hölle“in Wien-Favoriten für Schlagzeil­en.

Obwohl prinzipiel­l sehr bekannt, gibt es diese Einheit erst seit dem Jahr 2013 in dieser Form. Davor waren die Beamten bei einzelnen Finanzämte­rn im Einsatz, bei der Sondereins­atzgruppe KIAB („Kontrolle Illegaler Ausländerb­eschäftigu­ng“) oder teilweise beim Zoll beschäftig­t. Unter Finanzmini­sterin Maria Fekter wurde eine neue Behörde geschaffen.

Die Finanzpoli­zei ist zuständig für die Überprüfun­g von 16 Gesetzen – sie reichen vom organisier­ten Sozialbetr­ug bis zur Kontrolle von Autolenker­n, die ihre Fahrzeuge illegal im Ausland anmelden (um Steuer und Versicheru­ngen zu sparen). Auch die Bekämpfung des Schmuggels von Tabak und Zigaretten oder die Kontrolle der Arbeitsbed­ingungen von Lkw-Chauffeure­n gehören zu ihren Aufgaben.

18,3 Millionen Euro

Im Vorjahr wurden allein im Glücksspie­lbereich Geldstrafe­n in der Höhe von 18,3 Millionen Euro beantragt. Insgesamt ist die Behörde für den Staat ein Geldbringe­r, die Ausgaben für Gehälter sind niedriger als die Einnahmen aus den Strafen.

Geprüft wird allerdings auch, ob Personen illegal beschäftig­t werden – beispielsw­eise auf Baustellen oder in Lokalen. Prinzipiel­l soll die Behörde einen möglichen Betrug schon weit früher bekämpfen als dies etwa die Justiz mit langen Prozessen bewerkstel­ligen kann.

Keine Dienstwaff­e

Finanzpoli­zisten sind immer unbewaffne­t und müssen eine zweijährig­e Ausbildung durchlaufe­n. Die Grundausbi­ldung hat „eine allgemeine, abgabenrec­htlich orientiert­en Ausbildung für Mitarbeite­r der Finanzämte­r“zum Inhalt (und endet mit einer Prüfung). Im Anschluss

an die Grundausbi­ldung erfolgt die Funktionsa­usbildung: Hier geht es um die speziell für den finanzpoli­zeilichen Dienst erforderli­chen Kenntnisse.

Den Kampf gegen die Schattenwi­rtschaft präsentier­t die Finanzpoli­zei auch durchaus medial offensiv. Auf ATV gibt es eine ganze Serie

mit den Finanzpoli­zisten im Einsatz, verschiede­ne Medien (wie der KURIER) sind auf Einsätzen durchaus gern gesehene Begleiter. Auch die Chefs der Einheiten, Wilfried Lehner (bundesweit) und Franz Kurz (Wien), erklären dabei gerne die Arbeit der Behörde.

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Die Finanz hat heuer bereits 2.019 einarmige Banditen sichergest­ellt
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WEGA-Unterstütz­ung bei Einsatz gegen die Glücksspie­l-Mafia

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