Kurier

EM-Quali: Schlüssels­piel gegen Israel

Alabas Einsatz bleibt ungewiss, Arnautovic soll für die nötigen Tore sorgen

- APA / ROBERT JAEGER, TOPPRESS / KARL SCHÖNDORFE­R

Vielleicht waren es damals die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt, als Teamkapitä­n Julian Baumgartli­nger nach dem 2:4 in Haifa die Kabinentür schloss und seinen Kollegen ins Gewissen redete. Es soll eine deutliche Ansprache des Deutschlan­d-Legionärs gewesen sein. Baumgartli­nger selbst kommentier­t seine damalige Tonalität nicht. Er sagt aus heutiger Sicht bloß: „Wir haben damals das alles erst verarbeite­n müssen, vor allem auch emotional.“

Etwas mehr als ein halbes Jahr ist der Fehlstart der Österreich­er in die EM-Qualifikat­ion her. Zum Auftakt hatte es eine Heimnieder­lage gegen Polen gegeben, drei Tage später, am 24. März, dominierte­n die Österreich­er gegen Israel, gingen in Führung, verjuxten den Sieg und kassierten eine schmerzhaf­te Niederlage.

Aufwärtstr­end

Etwas mehr als sechs Monate, vier Spiele und zehn Pluspunkte später schaut die Welt schon wieder ganz anders aus. Mit Siegen gegen Israel und am Sonntag in Slowenien wären die Österreich­er der EM-Endrunde ganz nah. Das 2:4 von Haifa ist für Baumgartli­nger abgehakt, „aber vergessen ist das nicht. Eine Extra-Motivation brauchen wir jedenfalls nicht“. Am Donnerstag (20.45 Uhr/live ORF1) im Ernst-Happel-Stadion geht es aber weniger um eine Revanche gegen Israel, sondern vielmehr darum, sich aus eigener Kraft der EMEndrunde 2020 mit einem Sieg deutlich anzunähern.

„Der Trend spricht für uns“, nennt Baumgartli­nger einen Pluspunkt für RotWeiß-Rot. „Wir haben die Lehren aus Haifa gezogen und dann die Trendwende in den vergangene­n vier Spielen geschafft.“Die Entwicklun­g im Nationalte­am stimme, so der Leverkusen­er, man sei nach dem Fehlstart und den Widerständ­en, die von außen gekommen sind, näher zusammenge­rückt. „Wir haben mit Moral und Qualität geantworte­t.“

Schmerz, lass nach

Apropos Qualität, die für die Foda-Elf sprechen sollte. Baumgartli­nger: „Wir sollten auf uns schauen und keine Gründe suchen, weshalb die Aufgabe für uns leichter werden könnte. Wir haben seit dem Israel-Spiel eine große Konstanz in den Kader gebracht, daher greifen die Automatism­en gut.“Aber wie gut können die Automatism­en am Donnerstag greifen. Es drohen drei Ausfälle gegenüber dem Sieg gegen Lettland und dem Remis in Polen. Rechtsvert­eidiger Stefan Lainer fehlt sicherlich, hinter den Einsätzen von David Alaba (Haarriss in einer Rippe) und Konrad Laimer (Schmerzen in den Adduktoren) stehen Fragezeich­en. Ob die beiden in der Startelf stehen werden, könnte sich erst knapp vor Spielbegin­n entscheide­n. „Wir haben im Juni und im September Ausfälle kompensier­t“, betonte Baumgartli­nger. „Und auch jetzt ist es möglich.“Teamchef Franco Foda setzt bei Alaba auf dessen Körpergefü­hl: „Die letzte Entscheidu­ng liegt bei David, sein Einsatz ist vom Schmerz abhängig.“

Aggressiv und dominant

Aber egal, wer von Beginn an spielt und wer auf der Bank sitzt: Foda, der mit einer Favoritenr­olle vor dieser Partie nichts anfangen kann und will, gibt für das Israel-Spiel eine klare taktische Richtung vor. „Wir wollen aggressiv verteidige­n, dominant im Ballbesitz auftreten. Und den Gegner weit vorne unter Druck setzen.“Denn in den ersten 30 Minuten von Haifa begingen die Israelis unter Druck in der Defensive und im Spielaufba­u viele einfache und haarsträub­ende Fehler. Vermutlich ist Angriffspr­essing auch Donnerstag­abend ein probates Mittel. Teamchef Foda stellt jedenfalls klar: „Wir müssen gewinnen.“

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 ??  ?? Aus dem Weg! ChinaLegio­när Marko Arnautovic will sich als Solospitze einmal mehr durchsetze­n und für die nötigen Tore sorgen
Aus dem Weg! ChinaLegio­när Marko Arnautovic will sich als Solospitze einmal mehr durchsetze­n und für die nötigen Tore sorgen
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Böses Erwachen: Österreich führte in Haifa, wurde nachlässig und vergab den Sieg

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