Straches bleiben FPÖ-Baustelle
FPÖ-neu. Der Welser FPÖ-Bürgermeister leitet die Reformgruppe
Doch Mandat. Rechtlich steht der Frau von ExFPÖ-Chef Strache das Nationalratsmandat zu. Zu diesem Befund kam die Wahlbehörde. Die neue FPÖ-Spitze schäumt.
es nach FPÖ-Chef Norbert Hofer, dann hat sich die blaue Parteispitze genug mit der Causa Strache beschäftigt. Der Schlussstrich ist vollzogen – der Fokus gehört nun der Zukunft in Blau. Entstauben will Hofer das Image der Partei, auch wenn die Grundwerte sich nicht verändern sollen. Einer, der hier der Vordenker werden soll, ist der Welser Bürgermeister Andreas Rabl.
Bis Dezember will er seinen Plan für eine „FPÖ-neu“fertig haben. Und der Welser Bürgermeister kündigt gegenüber dem KURIER die Durchführung eines „Generalputzes“an. „Den Prozess muss man sich wie eine Neupositionierung eines Unternehmens vorstellen.“
Akademiker im Fokus
Nur die blauen Kernthemen wie strikte Asylpolitik, Steuersenkungen und Sicherheitspolitik sollen erhalten bleiben. Der Rest wird hinterfragt, und viel Neues soll hinzukommen – selbst der Außenauftritt und die Parteistruktur der FPÖ sollen moderner werden.
Besonders im Fokus sind für Rabl die Akademiker und Maturanten. Die FPÖ brauche die „Meinungsbildner – für die Diskussionskultur, aber auch, um eine Idee in die Gesellschaft zu tragen“.
Rund 27 Prozent der Akademiker wählen Grün – bei denen hat die FPÖ kaum Chancen, denn „wir werden nicht die neuen rechten Grünen werden“, sagt Rabl. Bleiben immer noch rund 73 Prozent, die nicht Grün wählen. „Wir werden uns fragen, wie man diese Wähler als FPÖ ansprechen kann und warum sie bis jetzt nicht die FPÖ gewählt haben“, skizziert Rabl seinen Plan für die Reform.
Norbert Hofer hat am FPÖ-Parteitag angekündigt, dass die FPÖ urbaner werden muss, um auch in den Großstädten Wählerschichten anzusprechen. Für Rabl, der seit vier Jahren an der Spitze der oberösterreichischen Stadt mit 61.000 Einwohnern steht, ist dieser Schritt essenziell, denn die „neuen gesellschaftlichen Entwicklungen manifestieren sich zuerst in der Stadt“, so Rabl.
Neben den FPÖ-Kernthemen möchte Rabl Zukunftsfragen wie Mobilität, Klimapolitik, den neuen Trend der Individualisierung und Familienthemen in den Fokus rücken. „Die Menschen möchten immer mehr frei in ihrer Entscheidung sein. Daraus ergeben sich zentrale Fragen, etwa: wie gestaltet man künftig die Arbeitswelt?“
Auch im Bereich Kinderbetreuung und Kindergartenpädagogik will der Welser Bürgermeister die FPÖ moderner positionieren.
Strache ist Geschichte
Wenig Verständnis hat der 46-Jährige für das Verhalten von Ex-FPÖ-Chef HeinzChristian Strache. Mehrfach hatte der gefallene Ex-FPÖChef gegenüber Journalisten sein Unverständnis geäußert, dass die FPÖ-Spitze seit Wochen keinen Kontakt zu ihm gesucht habe.
Er wolle „zwar nicht den Stab brechen, bis nicht alle Beweise am Tisch sind“, aber der Welser Bürgermeister sieht es definitiv nicht als Aufgabe von Hofer und Herbert Kickl, sich nun auf einen „Kaffeeplausch mit Strache zu treffen“.
Strache müsse akzeptieren, dass „sich die Welt weiterdreht und die Parteispitze nun andere Sorgen hat“, sagt Rabl zum KURIER.
Nicht zuletzt auch wegen Straches Fehler. „Ich halte nichts von Kindesweglegung, aber seine Zeit ist vorbei“, so Rabl.