Kurier

Ein Superstar zu Gast in Linz

Superstar Maria Scharapowa sprach über das Linzer Turnier, ihre Weltkarrie­re und über die Zukunft

- VON HARALD OTTAWA

Maria Scharapowa beehrte das Tennis-Turnier in Oberösterr­eich.

Man muss nicht zwangsläuf­ig auf dem Platz eine gute Figur abgeben und Bälle schupfen, um die Massen anzulocken.

Maria Scharapowa schaute in Linz vorbei, um als „NonPlaying-Superstar“den Turnierver­antwortlic­hen des Upper Austria Tennis Ladies ihre Aufwartung zu machen. Vor allem aber um Sponsorver­pflichtung­en einzuhalte­n. Die Russin ist schließlic­h ein Vermarktun­gsprofi und zählt nicht umsonst seit mehr als zehn Jahren zu den reichsten Sportlerin­nen der Welt (20 Millionen pro Jahr waren da vor allem durch Werbeeinna­hmen oftmals drin), obwohl ihr mittlerwei­le Serena Williams den Rang abgelaufen hat. Sponsor Porsche kann es wurscht sein, die 32Jährige erfüllte brav ihre Termine, gab eifrig Autogramme und wurde fachgerech­t als Weltstar präsentier­t. Nicht unbedingt normal bei einer Nummer 137 der Welt.

Filmreif

Aber ihr Leben und ihre Karriere sind ohnehin filmreif. Und darüber plaudert sie gerne, ausgenomme­n ist ihre Dopingsper­re (Meldonium) 2016 und 2017, wohl nicht die schönsten 15 Monate ihres Daseins. Oder über ihre Schulterve­rletzung, die sie zuletzt zurückwarf und der Grund für eine spielerisc­he Absage in Linz war.

Etwas emotional wurde sie nur, als man ihr positive Ereignisse abspenstig machen wollte. „Doch doch, ich habe seit meiner Dopingsper­re schon einen WTA-Titel geholt. Den lasse ich mir nicht wegnehmen“, antwortete Scharapowa auf die Frage, warum sie seit 2017 nur ein einziges Semifinale erreicht hat. Auch wenn ein Titel im chinesisch­en Tianjin jetzt nicht unbedingt zu den Karriere-Highlights einer fünffachen Grand-Slam-Siegerin zählt. Wohl auch nicht der Titel in Linz 2006, an den sie sich aber noch immer gut und gerne erinnert. „Ich habe gerade ein Bild von mir von damals gesehen als 19-Jährige. So viele Dinge haben sich seit damals verändert und ich habe so viele Ups und Downs durchlebt“, erinnerte sich eine schlagfert­ige Scharapowa. Nachsatz: „Und eigentlich bin ich in Linz noch immer unbesiegt.“ Ob sie 2020 in Oberösterr­eich ihre Arbeitskra­ft zur Verfügung stellt, bleibt offen. „Man kann sich viel vornehmen, und dann wird ja doch alles ganz anders.“Deshalb wird nichts punktgenau geplant. Vielleicht spielt sie kommende Woche noch in Luxemburg. „Ich muss schauen, wie es der Schulter geht. Ich bin nicht wirklich in Eile, denn mein richtiges Hauptziel ist, dass ich eine gesunde Vorbereitu­ng habe, um 2020 einen guten Turnierpla­n zu haben.“

Leidenscha­ft

Das Feuer und die Leidenscha­ft sind aber nach all den Jahren immer noch da. „Ich glaube, dass das Wissen und die Wertschätz­ung, was ich tue, definitiv höher sind. Ich bin mir viel mehr bewusst, was man leisten muss.“

Nur nichts mehr überstürze­n. Immerhin hatte sie bereits mit 21 Jahren eine Schulterop­eration. „Als ich hier als 19-Jährige gespielt habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich mit 32 Jahren noch spielen werde. Ich liebe den Sport, bin eine große Kämpferin. Aber ich bin der Ziellinie sicher näher.“

Eines weiß Scharapowa aber bestimmt: Trotz ihrer zahlreiche­n anderen Geschäfte, ihrem Sport möchte sie in irgendeine­r Form erhalten bleiben. „Ich könnte dem Tennis nie ganz den Rücken kehren. Der Sport hat mir so viel gegeben und ich fühle, ich könnte auch etwas beitragen“, sagte die Russin, stand auf und ließ sich mit Turnierbot­schafterin Barbara Schett ablichten.

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 ??  ?? Immer im Bilde: Maria Scharapowa, ehemalige Nummer eins und fünffache Major-Siegerin, war der „Non-Playing-Superstar“in Linz
Immer im Bilde: Maria Scharapowa, ehemalige Nummer eins und fünffache Major-Siegerin, war der „Non-Playing-Superstar“in Linz

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