Zur Person
Expo Real in der Messe München: Am Stand der SignaGruppe stehen Investoren, Banker und Politiker Schlange. Mehr als 500 Termine absolvieren Signa-Gründer Rene Benko und seine engsten Mitarbeiter auf Europas wichtigster Immobilienmesse. Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der Signa Holding, empfing den KURIER.
KURIER: Herr Stadlhuber, die Signa baut das Leiner-Haus auf der Mariahilfer Straße um mehr als 300 Millionen zu einem KaDeWe-Standort um. Wieso soll das Konzept aufgehen?
Christoph Stadlhuber: Die Signa-Gruppe hat europaweit Erfahrung mit großen, stationären Retail-Standorten wie den KaDeWe- oder den KarstadtKaufhof-Warenhäusern in Deutschland. Der stationäre Handel hat in zentralen InWar es richtig, den Verkehr aus der Mariahilfer Straße zu verbannen?
Ich kenne keine Fußgängerzone, die nicht zu einer Aufwertung und mehr Frequenz geführt hat. Aus Sicht eines Immobilienentwicklers bringen Fußgängerzonen eine Wertsteigerung. Klar ist aber, dass es zu einer Veränderung im Warenmix kommt.
Die Signa-Gruppe hat im September mehr als 1,2 Milliarden Euro Eigenkapital bei Investoren wie der Investment-Gesellschaft der Familie Peugeot, deutschen Versicherungskonzernen und prominenten Unternehmern eingesammelt. Wie viel davon f ließt in Immobilien?
500 Millionen Euro gehen in die Signa Prime, die auf Investments in „Trophy Assets“in besten Innenstadtlagen im deutschsprachigen Raum spezialisiert ist. In diesem Bereich soll das Bestandsportfolio weiter ausgebaut werden.
Haben Sie bereits bestimmte Objekte im Auge?
Wir haben immer eine Handvoll Häuser im Fokus. Für uns ist wichtig, genügend Feuerkraft aus ausreichendem Karriere
Christoph Stadlhuber ist seit 2011 für Signa tätig. Er verantwortet die Immobilienaktivitäten in Österreich und ist Geschäftsführer der Signa Holding. Von 2003 bis 2011 war er Chef der BIG.
Konzern
Die Signa-Gruppe wurde 2000 von Rene Benko gegründet. Das Unternehmen besitzt ein Immobilienportfolio im Wert von 20 Milliarden Euro und ist einer der größten privaten Immobilienkonzerne Europas. Mit dem Kauf von Karstadt-Kaufhof stieg Signa auch ins Einzelhandelsgeschäft ein. Kapital zur Verfügung zu haben, um zuschlagen zu können, wenn größere Pakete auf den Markt kommen. Außerdem haben wir durch den Kauf des Bauträgers BAI noch größere Liegenschaften, die wir in den nächsten Jahren entwickeln werden. Wir besitzen etwa eine größere Fläche am Wiener Nordwestbahnhof und Apartmenthäuser bei der Donaumarina.
Die Signa hat kürzlich die 15 Hektar große Werft in Korneuburg erworben. Wieso?
Wien wächst und man darf geistig nicht an den Stadtgrenzen Halt machen. Wir planen gemeinsam mit der Stadt Korneuburg in mehreren Etappen eine Stadtentwicklung aus Eigentumswohnungen, Mietwohnungen und Gewerbe. Denkbar ist auch eine öffentliche Ansiedelung.
Im Schnitt investiert die Signa pro Jahr eine Milliarde Euro. Wird es in diesem Tempo weitergehen?
In erster Linie geht es nicht um Tempo, sondern um das Ergreifen von interessanten Opportunitäten – in den letzten Jahren hat das zu dieser Entwicklung der Größe des Unternehmens geführt.
Viele Investoren klagen, dass zwar genügend Geld vorhanden sei, aber das Fehlen von passenden Objekten die Investitionen limitieren würde. Wie sehen Sie das?
Wir könnten aufgrund der hohen Investorennachfrage noch mehr Projekte realisieren als am Markt sind. Es ist es eine Herausforderung, an Flächen zu kommen. Zum knappen Flächenangebot kommt noch ein weiterer limitierender Faktor: die Bauindustrie. Mehr geht nicht.
Die Signa-Gruppe investiert auch in Start-ups. Im Sommer wurde die Firma Comgy erworben. Träumen Sie vom millionenschweren Exit?
Wir haben uns in den vergangenen zwölf Monaten an acht Start-ups mit etwas mehr als zehn Millionen Euro beteiligt. Wir sind nicht vom Kapitalmarkt getrieben. Wenn wir interessante Unternehmen sehen, steigen wir ein und testen das eine oder andere Produkt innerhalb des Unternehmens selbst. Was mit den Beteiligungen langfristig geschieht, kommt darauf an, was die Mehrheitseigentümer wollen.
Wann endet der Höhenflug an den Immobilienmärkten?
Solange die Zinsen so tief sind wie derzeit, wird der Druck auf Immobilien stark bleiben. Dazu kommt, dass die Nachfrage hoch ist. Das befeuert die Preise. Das sieht man derzeit beim Wohnen. Es gibt seit 1,5 Jahren zwar eine Seitwärtsbewegung, weil die Menschen nicht mehr bereit sind, jeden Preis fürs Wohnen zu zahlen. Das ändert aber nichts daran, dass durch den Zuzug neue Wohnungen gebraucht werden. Außerdem drängen neue Hotelmarken nach Wien und es gibt zu wenig hochwertige Büroflächen. Wir sind weit weg von einer Immobilienblase.