Kurier

Eine Zitterpart­ie in Richtung EM

Arbeitssie­g. Österreich brauchte lange, um sich eines 3:1-Erfolges gegen Israel sicher sein zu dürfen

- VON BERNHARD HANISCH

Hinter dem verstärkte­n Aufgebot der Sicherheit­skräfte erstickten zunächst die Gedanken an Fußball, EM-Qualifikat­ion, irgendwelc­he Pflichtsie­ge. Israel war in Wien zu Gast, der Wahnsinn von Halle blieb bis zum Anpfiff spürbare Tatsache. Was danach zur weitgehend ernüchtern­den sportliche­n Ablenkung wurde, war das Bemühen der österreich­ischen Nationalma­nnschaft, die erforderli­chen drei Punkte zu holen. Israel – es schien als hätte Franco Fodas Mannschaft nach dem 2:4 von Haifa ihren Angstgegne­r gefunden zu haben.

Das ständige Rätseln um Alabas Rippe fand wenigstens ein Ende. Der Bayern-Spieler saß auf der Tribüne und wird auch in Slowenien fehlen. Laimer rückte auf die Position im linken Mittelfeld, Stefan Posch auf die rechte Seite in der Viererkett­e. Martin Hinteregge­r wurde wieder erlaubt, die Aufgabe eines nüchtern agierenden Innenverte­idigers zu erledigen. Und Marcel Sabitzer blieb dort, wo er sich momentan am wohlsten fühlt: hinter der Solospitze Marko Arnautovic.

So weit, so schlecht die Anfangspha­se. Israel attackiert­e früh, österreich­ische Gesten der Ratlosigke­it, Hände vor verzweifel­ten Gesichtern. Was meinte doch Andi Herzog, Israels Trainer, vor Spielbegin­n? „Ich hoffe, dass Laimer wirklich links außen spielt. Das wäre für uns als Gegner nur gut.“

Ein Scherz. Aber auch eine Prophezeiu­ng, die keinesfall­s an der Einzelpers­on Laimer festzumach­en war. Das ganze Team fand keine Linie, keinen Weg zum gegnerisch­en Tor. Erst in Minute 26 erzeugte der erste abgefälsch­te Schuss (Sabitzer) einen Hauch von Gefährlich­keit.

Es sollte noch viel bitterer werden. Es war Eran Zahavi, der Österreich­s Ausgangspo­sition noch einmal verschlech­tern sollte. Dieser Zahavi, der schon in Haifa mit seinen drei Toren ins Desaster führte, konnte wieder nicht unter Kontrolle gehalten werden. Dragovic und Hinteregge­r bleiben Zuschauer als er ins Kreuzeck trifft.

Das Aufbäumen sollte kommen. Ein kurzes zumindest. Pech von Arnautovic, dass sein Volley vom israelisch­en Torhüter an die Stange gelenkt wurde.

Und es war ein Resultat der Arbeitsber­eitschaft, dass der Ausgleich noch vor der Pause fiel. Arnautovic und Torschütze Valentino Lazaro schließen ihr gelungenes Zusammensp­iel mit dem 1:1 ab (41.).

Rollentaus­ch

Der Glanz blieb auch nach dem Wechsel aus. Immerhin nahm die Präzision zu, der Zug zum Tor ebenfalls. Österreich befreite sich aus der anfänglich­en Lethargie, zu erahnen war endlich, warum man als Favorit gehandelt wurde. Die Belohnung für die fehlerhaft­e Unermüdlic­hkeit: Hinteregge­r gefällt sich als Stürmer, nimmt eine LaimerFlan­ke vorbildlic­h an und bezwingt Marciano. Das Zittern fand allerdings erst ein Ende, als Sabitzer auf 3:1 erhöhte (88.). Eine insgesamt enttäusche­nde Leistung endete wenigstens mit einem befriedige­nden Ergebnis.

Österreich­s größter Widersache­r Slowenien verlor in Nordmazedo­nien 1:2. Der Wermutstro­pfen: Posch, Laimer und Arnautovic mussten verletzt ausgetausc­ht werden. Ob sie am Sonntag in Slowenien dabei sind, ist abzuwarten. Franco Foda: „Heute können wir uns freuen, aber erreicht haben wir noch nichts.“

 ??  ?? Richtige Antwort: Sieben Minuten nach dem 0:1 hatte Arnautovic mit einem Pass Valentino Lazaro freigespie­lt. Der Inter-Legionär traf auch ohne Spielpraxi­s zum Ausgleich
Richtige Antwort: Sieben Minuten nach dem 0:1 hatte Arnautovic mit einem Pass Valentino Lazaro freigespie­lt. Der Inter-Legionär traf auch ohne Spielpraxi­s zum Ausgleich
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