Kurier

Spitzenklä­nge auf dem Handy

Wiener Philharmon­iker. Mit Streaming und IDAGIO geht das Eliteorche­ster ganz neue Wege

- VON PETER JAROLIN

Wenn die Wiener Philharmon­iker zu Konzerten im Musikverei­n bitten, ist der Ansturm auf Karten bekanntlic­h überaus groß. Denn auf die begehrten Tickets für die philharmon­ischen Abonnement­konzerte warten Musikfreun­de meist mehrere Jahre.

Das soll nun ein bisschen anders werden; philharmon­ische Konzerte sollen in Zukunft einer breiteren Öffentlich­keit zugänglich gemacht werden. Zumindest via Neuer Medien. Denn das Wiener Eliteorche­ster bietet dank einer neuen Kooperatio­n mit dem Streaming-Dienst IDAGIO Konzerte (und noch viel mehr) auch am Handy an.

Topstars

Audio-Streaming ist angesagt; sechs ausgewählt­e philharmon­ische Abonnement­konzerte pro Saison werden ab sofort via Handy wenige Tage nach der Aufführung weltweit verfügbar sein.

Das gaben Philharmon­iker-Vorstand Daniel Froschauer und Geschäftsf­ührer Michael Bladerer bei einer Pressekonf­erenz bekannt.

Und diese Konzerte, die man bequem am Handy abrufen kann, haben es in sich.

Denn die Topsatrs unter den Dirigenten stehen am Pult des Orchesters. So wird Christian Thielemann­s (wirklich fantastisc­he) Interpreta­tion der 8. Symphonie von Anton Bruckner in der Fassung von Robert Haas digital auf IDAGIO abrufbar sein.

Es folgen Konzerte von Topstars wie Christoph von Dohnányi (mit Werken von Ligeti, Wagner, Berg) oder von Mariss Jansons (Bartók, Rachmanino­w, Ravel).

Offensive

Die Kooperatio­n mit dem in Berlin ansässigen StreamingA­nbieter IDAGIO ist dabei Teil einer neuen digitalen Offensive der Wiener Philharmon­iker. „Streaming ermöglicht insbesonde­re auch jüngeren Hörern einen leichteren Zugang zu Klassik“, betont denn auch Vorstand Daniel Froschauer, der auf diese Art möglichst viel Publikum erreichen will.

Und nicht nur reine Konzertübe­rtragungen sollen das klassische Vergnügen digitaler machen. Auch Mitglieder des Orchesters werden Teil des Projekts. So werden auch kuratierte Playlisten von Philharmon­iker-Mitglieder­n und eine Videoserie, mit der man individuel­le Einblicke in den Klangkörpe­r geben will, im Streaming-Angebot sein. „Wir möchten mit unseren Playlisten die Höhepunkte unserer Aufnahmege­schichte dokumentie­ren und unseren Fans eine sehr persönlich­e Auswahl von Musikstück­en, die für uns eine besondere Bedeutung haben, präsentier­en“, so Geschäftsf­ührer Michael Bladerer.

Hördauer

Juristisch­e Fragen sind dabei längst geklärt. So erfolgt die Vergütung von Rechteinha­bern nicht pro gehörter Aufnahme, sondern nach der Hördauer pro Nutzer, was eine fairere Regelung für alle Beteiligte­n sein soll.

Zusätzlich­er Benefit: Ab sofort können auch andere Orchester und Künstler IDAGIO nutzen, um ihre eigenen Aufnahmen und selbst kuratierte Playlisten über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder LinkedIn sowie in Messenger Diensten wie WhatsApp zu teilen.

Zentral bleibt aber der Goldene Saal des Musikverei­ns. Denn die Wiener Philharmon­iker wollen mit ihren Konzerten „der ganzen Welt“ein Geschenk bereiten.

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Christian Thielemann kann man mit Bruckner am Handy erleben

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