Spitzenklänge auf dem Handy
Wiener Philharmoniker. Mit Streaming und IDAGIO geht das Eliteorchester ganz neue Wege
Wenn die Wiener Philharmoniker zu Konzerten im Musikverein bitten, ist der Ansturm auf Karten bekanntlich überaus groß. Denn auf die begehrten Tickets für die philharmonischen Abonnementkonzerte warten Musikfreunde meist mehrere Jahre.
Das soll nun ein bisschen anders werden; philharmonische Konzerte sollen in Zukunft einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zumindest via Neuer Medien. Denn das Wiener Eliteorchester bietet dank einer neuen Kooperation mit dem Streaming-Dienst IDAGIO Konzerte (und noch viel mehr) auch am Handy an.
Topstars
Audio-Streaming ist angesagt; sechs ausgewählte philharmonische Abonnementkonzerte pro Saison werden ab sofort via Handy wenige Tage nach der Aufführung weltweit verfügbar sein.
Das gaben Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer und Geschäftsführer Michael Bladerer bei einer Pressekonferenz bekannt.
Und diese Konzerte, die man bequem am Handy abrufen kann, haben es in sich.
Denn die Topsatrs unter den Dirigenten stehen am Pult des Orchesters. So wird Christian Thielemanns (wirklich fantastische) Interpretation der 8. Symphonie von Anton Bruckner in der Fassung von Robert Haas digital auf IDAGIO abrufbar sein.
Es folgen Konzerte von Topstars wie Christoph von Dohnányi (mit Werken von Ligeti, Wagner, Berg) oder von Mariss Jansons (Bartók, Rachmaninow, Ravel).
Offensive
Die Kooperation mit dem in Berlin ansässigen StreamingAnbieter IDAGIO ist dabei Teil einer neuen digitalen Offensive der Wiener Philharmoniker. „Streaming ermöglicht insbesondere auch jüngeren Hörern einen leichteren Zugang zu Klassik“, betont denn auch Vorstand Daniel Froschauer, der auf diese Art möglichst viel Publikum erreichen will.
Und nicht nur reine Konzertübertragungen sollen das klassische Vergnügen digitaler machen. Auch Mitglieder des Orchesters werden Teil des Projekts. So werden auch kuratierte Playlisten von Philharmoniker-Mitgliedern und eine Videoserie, mit der man individuelle Einblicke in den Klangkörper geben will, im Streaming-Angebot sein. „Wir möchten mit unseren Playlisten die Höhepunkte unserer Aufnahmegeschichte dokumentieren und unseren Fans eine sehr persönliche Auswahl von Musikstücken, die für uns eine besondere Bedeutung haben, präsentieren“, so Geschäftsführer Michael Bladerer.
Hördauer
Juristische Fragen sind dabei längst geklärt. So erfolgt die Vergütung von Rechteinhabern nicht pro gehörter Aufnahme, sondern nach der Hördauer pro Nutzer, was eine fairere Regelung für alle Beteiligten sein soll.
Zusätzlicher Benefit: Ab sofort können auch andere Orchester und Künstler IDAGIO nutzen, um ihre eigenen Aufnahmen und selbst kuratierte Playlisten über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder LinkedIn sowie in Messenger Diensten wie WhatsApp zu teilen.
Zentral bleibt aber der Goldene Saal des Musikvereins. Denn die Wiener Philharmoniker wollen mit ihren Konzerten „der ganzen Welt“ein Geschenk bereiten.