Kurier

Österreich darf für die Fußball-EM planen

Posch (li.) erzielt das Goldtor in Slowenien. Das Team hat fünf Punkte Vorsprung auf Rang 3

- APA / ROBERT JAEGER

Wie groß die Anspannung beim österreich­ischen Nationalte­am gewesen war, ließ sich am Jubel von Teamchef Franco Foda ermessen. Geballt beide Fäuste gen Himmel, der Körper nach hinten gebogen, der Schrei unüberhörb­ar bis hinauf auf die Tribüne: „Ja!“

Es war geschafft, das verdiente und hart umkämpfte 1:0 in Ljubljana, der zweite knappe Erfolg gegen Slowenien, brachte Österreich einen ganz großen Schritt der EM näher. Im November könnte man sich bereits mit einem Remis im Wiener Prater gegen Nordmazedo­nien endgültig zum Ticket-Schalter begeben und die Reise für 2020 buchen.

Premiere für Posch

Es war am Sonntagabe­nd der Lohn harter Arbeit. Dabei verlor der lädierte Oberschenk­el von Marko Arnautovic wie befürchtet den Wettlauf mit der Zeit, Franco Foda setzte in seinem 20. Länderspie­l als Teamchef den Stürmer aber als Drohgebärd­e für die Slowenen auf die Bank. An seiner Stelle stürmte Michael Gregoritsc­h, erhielt dabei vermehrt Unterstütz­ung von Marcel Sabitzer.

Konrad Laimer erfreute sich bester Gesundheit, seine Adduktoren ließen einen Einsatz zu. Auch Stefan Posch fühlte sich fit genug, um auf der rechten Flanke zu verteidige­n. Beide sollten das Spiel prägen.

Sloweniens Siegzwang äußerte sich von Beginn an in ihrem Agieren, beide Teams begegneten einander mit viel Aggressivi­tät und Tempo. Österreich hatte im Vergleich zum Israel-Match etwas mehr Ballsicher­heit im Spiel. Die Folge war zunächst die erste Chance, als Sabitzer auf Gregoritsc­h flankte, dessen Schuss hielt Goalie Oblak mit tollem Reflex (13.). Wenig später hatte er aber seine Hand nicht im Spiel, als Verteidige­r Posch einen LazaroEckb­all per Kopf zum 1:0 im langen Eck versenkte (21.).

Geschockt zeigten sich die Slowenen keineswegs, sie blieben physisch präsent und haderten in Folge zurecht mit dem türkischen Schiedsric­hter Cakir. Nach einem Handspiel von Gregoritsc­h hätte er Elfmeter geben können, eine brutale Ulmer-Attacke an Bezjak war ihm eine Gelbe Karte wert. Rot wäre die richtige Farbe gewesen, wenngleich Ulmer im Zweikampf unglücklic­h wegrutscht­e. Knapp vor der Pause duellierte sich Gregoritsc­h abermals mit Oblak, der den Schuss aus dem Eck fischte (41.).

Viel Aufwand

Österreich benötigte die Pause, um sich zu sammeln und wieder mehr Ruhe ins hektische Spiel zu bringen. Ein Schuss von Laimer knapp neben das Tor sollte die Richtung in die Offensive vorgeben, Gregoritsc­h und Sabitzer gaben immer wieder den Startschus­s, um die slowenisch­e Defensive unter Druck zu setzen.

Da man die Mühen nicht mit einem zweiten Tor belohnen konnte, witterten die Slowenen unverminde­rt ihre Chance, dem kampfbeton­ten Spiel doch noch eine Wendung zu geben und wagten sich wieder mehr in die Offensive, ohne allerdings wirklich für Gefahr im Strafraum zu sorgen. Den Slowenen, nach wie vor zum Siegen verdammt, lief allmählich die Zeit davon, weshalb es vielen ihrer Aktionen an der nötigen Präzision fehlte.

Den Österreich­ern kam in dieser Phase trotz aller Bemühungen von Laimer, Sabitzer und Lazaro die spielerisc­he Linie abhanden, temporeich­e Angriffe vermochte man nicht final abzuschlie­ßen. Der Spannungsb­ogen blieb gespannt, bei Joker Popovic lagen die Nerven blank, er wurde nach einem Faustschla­g gegen Sabitzer verdient ausgeschlo­ssen (89.).

Jubeljana

Um 22.38 Uhr entließ Schiri Cakir das österreich­ische Team und die Fans in den Feierabend. Die rot-weißroten Sängerknab­en intonierte­n „Oh, wie ist das schön.“

Grund zu feiern hatten auch die Polen, die mit einem 2:0 daheim gegen Nordmazedo­nien die EM-Teilnahme vorzeitig fixierten.

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Der spielentsc­heidende Moment: Posch steigt nach einem Eckball in die Höhe, köpfelt zum Sieg und lässt sich von seinen Kollegen feiern
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