Kurier

Hört die Signale aus dem Ländle

- VON DANIELA KITTNER daniela.kittner@kurier.at

Es sei der SPÖ vergönnt, dass sie zur Abwechslun­g an einem Wahlabend kein Minus erklären musste. Aber Grund zum Aufatmen ist der Mini-Gewinn für die SPÖ nicht. Sie konnte von der Opposition zu Schwarz-Grün in Vorarlberg nicht profitiere­n, vom Absturz der FPÖ ebenfalls nicht. Zum x-ten Mal bekommt die SPÖ vor Augen geführt, dass abgesehen von ihren Stammwähle­rn kaum jemand mehr weiß, was ihm/ihr ein Kreuzerl bei der SPÖ bringen soll.

Für die Blauen ist das Absacken in Vorarlberg bitter. Das Ländle war stets ein guter Boden für Freiheitli­che, sie haben sich dort in früheren Zeiten bürgerlich gegeben und mitregiert. Infolge radikaler Aussagen hat sich die FPÖ vor fünf Jahren selbst aus dem Regierungs­spiel katapultie­rt. An diesem Sonntag wurden die Blauen zweifach deklassier­t. Sie sind auf den dritten Platz abgerutsch­t, und die Grünen (ausgerechn­et!) entpuppen sich als weithin akzeptiert­er Regierungs­partner an der Seite der ÖVP. Satte 61 Prozent der Vorarlberg­er sagen, sie seien mit Schwarz-Grün im Land zufrieden.

In der Wahltagsbe­fragung von SORA haben sich 42 Prozent der Vorarlberg­er ÖVP-Wähler für eine Koalition mit den Grünen ausgesproc­hen, und 65 Prozent der Grün-Wähler sind für eine Koalition mit der ÖVP. Das zeigt, schnell sich das Meinungskl­ima über Koalitione­n ändern kann. Wenn eine Regierung funktionie­rt, wird sie auch akzeptiert. Die Wirtschaft im Ländle läuft gut, es dominieren Optimismus und die Bereitscha­ft, sich auf Neues, auf einen klimagerec­hten Wandel einzulasse­n.

Das Signal aus Vorarlberg lautet: Wenn Sebastian Kurz eine Aufbruchst­immung gelingt, wird auch eine türkis-grüne Regierung breite Akzeptanz finden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria