Kurier

Konjunktur und teure Beschlüsse drehen Haushalt wieder ins Minus

Trendumkeh­r. Finanzmini­sterium meldet für 2020 einen negativen Saldo nach Brüssel. Die Länder verschöner­n die Bilanz.

- VON DANIELA KITTNER

Die Mitgliedss­taaten der Europäisch­en Union müssen jedes Jahr bis 15. Oktober ihre Haushaltsp­lanung für das folgende Jahr im sogenannte­n „Draft Budgetary Plan“nach Brüssel melden. Die Planung beinhaltet wesentlich­e Budgetkenn­zahlen sowie die prognostiz­ierte wirtschaft­liche Entwicklun­g des Landes.

Am Dienstag kam das Finanzmini­sterium dieser Verpflicht­ung nach. Dabei wurde deutlich: Die Parlaments­beschlüsse vor der Nationalra­tswahl werden ihre Spuren im Bundeshaus­halt hinterlass­en. Die Bundesregi­erung rechnet für das kommende Jahr mit einem Defizit von 1,2 Milliarden Euro auf Bundeseben­e.

Plan durchkreuz­t

Das Bundesfina­nzrahmenge­setz hatte ursprüngli­ch für 2020 einen ausgeglich­enen Eduard Müller: „Positive Trendumkeh­r vorerst beendet“

Maastricht-Saldo vorgesehen. Dass dieser Plan durchkreuz­t wird, ist auf zwei Faktoren zurückzufü­hren:

· Zum einen belasten die Vorwahlbes­chlüsse das Budget mit Zusatzkost­en von einer Milliarde Euro. · Zum zweiten führt die Abflachung der Konjunktur im kommenden Jahr zu einem prognostiz­ierten Einnahmenr­ückgang für den Staat von 600 Millionen Euro.

Gleichzeit­ig rechnen die Budgetiste­n des Finanzmini­steriums mit positiven Effekten von 400 Millionen Euro durch niedrigere Zinsprogno­sen für Staatsschu­lden sowie eine stabile Beschäftig­ung.

Gesamtstaa­tlich muss Österreich nach zwei Jahren des Überschuss­es nun wieder einen negativen Maastricht­Saldo nach Brüssel melden. Dieser ergibt sich aus dem Defizit im Bund von minus 0,3 % des BIP und den Überschüss­en der Länder, Gemeinden und Sozialvers­icherungst­räger von 0,2 %. Finanzmini­ster Eduard Müller: „Im Budgetplan 2020 sieht man zwei Effekte sehr deutlich: Zum einen den Konjunktur­abschwung und zum anderen die teuren Parlaments­beschlüsse von Juli und September. Damit endet die Trendumkeh­r, 2018 und 2019 bleiben vorerst die einzigen Jahre mit einem gesamtstaa­tlichen Überschuss.“

„Harte Arbeit“

Müller prophezeit, dass auf die kommende Bundesregi­erung „harte Arbeit“zukomme, um wieder Spielraum im Budget zu haben. Er appelliert eindringli­ch an den Nationalra­t, „von weiteren teuren Beschlüsse­n abzusehen, so lange die neue Bundesregi­erung nicht im Amt ist“.

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