Kurier

Asyl und Lehre: Peschorn lädt zum Gespräch

Kooperatio­n. Parlament wollte „pragmatisc­he Lösung“, Innenminis­ter will nun Akzente setzen

- RAFFAELA LINDORFER

Wolfgang Peschorn ist der wohl umtriebigs­te Minister dieser Übergangsr­egierung – man sagt, er wolle es auch in der neuen Regierung bleiben. Das merkt man aktuell daran, dass der Innenminis­ter in einem seit zwei Jahren umstritten­en Bereich Akzente setzen will: bei Asylwerber­n, die eine Lehre machen und von Abschiebun­g bedroht sind.

In der Plenarsitz­ung vor der Wahl gab es zum Thema zwei Entschließ­ungsanträg­e für eine „pragmatisc­he Lösung“im Nationalra­t. Sogar die ÖVP, die zu Regierungs­zeiten noch mit der FPÖ den harten Abschiebek­urs gefahren war, schloss sich an.

Peschorn wollte vor der Wahl ein Treffen mit der Obfrau des Innenaussc­husses (die scheidende SPÖ-Mandatarin Angela Lueger), das kam aber nicht zustande. Der Innenminis­ter erklärte daraufhin öffentlich, ihm seien die Hände gebunden – das Gesetz gebe eine „pragmatisc­he Lösung“derzeit nicht her.

Neos-Sicherheit­ssprecheri­n Stephanie Krisper startete nun mit einem Schreiben an den Minister einen neuen Versuch – und Peschorns Büro meldete sich prompt zurück: Der Innenminis­ter will sich am 29. Oktober mit ihr treffen. Ein Signal, dass er trotz (eigentlich) begrenzter Amtszeit noch aktiv werden will.

Bei den Entschließ­ungsanträg­en ging es einerseits um einen Abschiebes­topp für die aktuell 900 Asylwerber in Lehre und anderersei­ts um eine längerfris­tige Lösung bzw. eine gesetzlich­e Grundlage, die gut Integriert­en den Aufenthalt bis zum Abschluss ihrer Lehre ermögliche­n soll.

Krisper lädt Vertreter aller Fraktionen ein, zum Termin mitzukomme­n – auch die FPÖ. „Wir sollten die Chance nutzen, gemeinsam mit den Experten im Innenminis­terium eine Lösung auszuarbei­ten, die im Parlament rasch beschlosse­n und vom Minister umgesetzt werden kann“, so Krisper.

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