Kurier

„Grüne Immobilien sind die Zukunft“

Horst Lukaseder, Geschäftsf­ührer der VI-Engineers, über nachhaltig­es Bauen in der Stadt

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Nachhaltig­e Immobilien und auch die Holz-Hybrid-Bauweise stehen derzeit bei Projektent­wicklern hoch im Kurs. Horst Lukaseder, Geschäftsf­ührer der VI-Engineers Bauträger GmbH & Co KG spricht im Interview über das viel beachtete Projekt „Living Garden“, neue Wohnbaukon­zepte im 21. Wiener Gemeindebe­zirk und die Expansion in das Umland von Wien.

Im Frühjahr haben Sie das Projekt „Living Garden“in der Wiener Seestadt Aspern fertiggest­ellt. Was zeichnet das Objekt aus? Horst Lukaseder: Die grundlegen­de Idee des Projektes „Living Garden“ist es, der Natur so nahe wie möglich zu sein und Grün in die Stadt zu bringen. Living Garden soll ein ganzheitli­ch nachhaltig­es Projekt werden. Wobei vom Architekte­nteam Pesendorfe­r & Machalek Architekte­n, Martin Mostböck und von uns besonderer Wert daraufgele­gt wurde, dass sich das Thema Nachhaltig­keit nicht nur auf die Themen Ressourcen­schonung und CO2-Emissionen fokussiert.

Wo haben Sie hier darüber hinaus den Hebel angesetzt?

Das umfasst soziale Nachhaltig­keitskompo­nenten wie die Schaffung von Gemeinscha­ftsbereich­en und geht über die Vermeidung klimaschäd­licher Substanzen bis hin zur wasserspar­enden Sanitäraus­stattung und der Regenwasse­rzisterne für die Bewässerun­g der Pflanzen. Energieeff­izienz stand grundsätzl­ich ganz oben auf der Agenda. Durch diese Stringenz ist auch die fair-finance als nachhaltig­er Investor auf uns aufmerksam geworden.

Wie wurde beim Projekt Living Garden die Natur in die Stadt geholt?

Von der Natur abgeleitet stehen der Freibereic­h im Hof für den Wald, die Rampe entlang der Fassade für eine grüne Ader, die großzügige­n Terrassen für Blätter, und die Fassade des Gebäudes für eine begrünte Haut. Bietet der Hof einen großzügige­n Garten mit einem Kinderspie­lplatz, der auch als Ruhepol im städtische­n Umfeld genutzt werden kann, so finden sich auf der großen Terrasse über dem ersten Geschoss Flächen für Urban Gardening. Zudem sind an den Fassaden bewässerte Pflanztrög­e für eine individuel­le Begrünung vorgesehen. Grünfläche­n sind dabei nicht nur ein optisches Element, Pflanzen haben auch eine regulieren­de Wirkung auf das Mikroklima im Wohnraum. Durch die vielen Akzente ist das Projekt mit Sicherheit eine heimische Pionierlei­stung bei den „Green Buildings“- nicht zuletzt auch aufgrund der ambitionie­rten Nachhaltig­keitskrite­rien für Immobilien seitens des Eigentümer­s fair-finance. Living Garden wurde mitunter auch von der ÖGNB und klimaaktiv zertifizie­rt.

Abgesehen vom Megatrend „Nachhaltig­keit“– welche weiteren Trends sehen Sie in den nächsten Jahren in der Projektent­wicklung?

Ein großer Trend resultiert aus der Demografie. Die Menschen werden immer älter und auch der Anteil der über 65-Jährigen wird in

„Pflanzen haben auch eine regulieren­de Wirkung auf das Mikroklima im Wohnraum.“Horst Lukaseder Geschäftsf­ührer der VI-Engineers

den nächsten 10 bis 20 Jahren deutlich ansteigen. Auch die Anzahl der Singlehaus­halte wächst. 2018 gab es laut einer aktuellen Erhebung der Statistik Austria fast vier Millionen Privathaus­halte in Österreich. Mehr als ein Drittel davon entfiel auf Singlehaus­halte. Das hat Auswirkung­en auf den Immobilien­markt. Wohnbau muss so angelegt werden, dass er über Generation­en funktionie­rt.

Haben Sie in den vergangene­n Jahren ein Projekt entwickelt, das diese Themen verstärkt aufnimmt?

Das Wohnprojek­t „Stammerspl­atzl“auf der Stammersdo­rfer Straße im 21. Wiener Gemeindebe­zirk ist ein Niedrigene­rgie-Wohnhaus in dem 45 Mietwohnun­gen in Hybrid-Holzbauwei­se entstanden. Das Projekt bietet kostengüns­tigen Wohnraum für Singles und Paare, erfüllt zudem alle Anforderun­gen für barrierefr­eies Wohnen und ist damit auch für mehrere Generation­en geeignet.

Warum wählten Sie eine Holz-Hybrid-Bauweise?

Bei der Holz-HybridBauw­eise wird die Verwendung von Stahlbeton minimiert und der nachwachse­nde Werkstoff Holz steht im Fokus. Holz ist ein natürliche­r Baustoff, der die ganzheitli­chen Anforderun­gen an umweltvert­rägliches Bauen optimal erfüllt. Zudem können ganze Bauteile präzise im Werk des Holzbauunt­ernehmens vorgeferti­gt und später vor Ort eingebaut werden. Dadurch lässt sich die Bauzeit solcher Projekte deutlich verkürzen.

In Wien ist der Bedarf an günstigem Wohnraum groß. Hier gibt es also noch viel Arbeit für einen Projektent­wickler wie VI-Engineers?

Durch die hohe Qualität unserer Projektent­wicklungen haben wir uns in den vergangene­n fünf Jahren einen Namen in der Branche gemacht. Dadurch konnten wir private und gemeinnütz­ige Bauträger für einige sehr spannende Projekte gewinnen, die in den nächsten Jahren realisiert werden. Aber aufgrund der hohen Grundstück­spreise in Wien entwickeln wir immer öfter neue Immobilien­projekte im Wiener Umland. In Niederöste­rreich oder auch im Burgenland lassen sich attraktive Projekte entwickeln, die für Privatkund­en noch bezahlbar sind.

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Noch sind wenige Mietwohnun­gen zwischen zwei und vier Zimmern im erst kürzlich fertiggest­ellten Projekt „Living Garden“in der Wiener Seestadt Aspern frei. Wer Grün liebt, sollte jetzt zuschlagen
 ??  ?? Beim Projekt „Stammerspl­atzl“im 21. Wiener Bezirk werden noch Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern vermietet
Beim Projekt „Stammerspl­atzl“im 21. Wiener Bezirk werden noch Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern vermietet
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