Kurier

Böse Erinnerung­en an den Fall Josef Fritzl

Gefangen im Keller. 2008 wurden Kinder aus Verlies in Niederöste­rreich befreit

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Der Fall in den Niederland­en erinnert an die aufsehener­regende Causa Josef Fritzl, die im Jahr 2008 im niederöste­rreichisch­en Amstetten publik wurde. Fritzl hatte im Jahr 1984 seine damals 18jährige Tochter unter einem Vorwand in den Keller gelockt, betäubt und in einen eigens als Zelle vorbereite­ten Raum eingesperr­t. Etwa einen Monat nach ihrem Verschwind­en hatte der Vater einen Brief präsentier­t, in dem die Tochter darum bat, dass nicht nach ihr gesucht werde. Bis 2008 hielt er sie unterhalb seines Hauses gefangen und vergewalti­gte sie vielfach. Er zeugte mit ihr sieben Kinder, von denen eines kurz nach der Geburt starb und drei vom Täter als Pflegekind­er adoptiert wurden. Die übrigen drei Kinder lebten von der Geburt bis zu ihrer Freilassun­g im April 2008 in der Kellerwohn­ung.

Der Fall flog auf, nachdem eines der Kinder wegen einer lebensbedr­ohlichen Erkrankung von Fritzl ins Krankenhau­s gebracht worden war und die Ärzte dort nach ihrer Identität und ihrer Mutter fragten. Fritzl ließ daraufhin auch seine übrigen Opfer frei. Er hatte stets erklärt, seine Tochter sei zu einer Sekte geflohen und habe die von ihm adoptierte­n Kinder vor seiner Haustür ausgesetzt. Bezüglich der Enkelkinde­r gelang es Fritzl, gegenüber der Jugendwohl­fahrt die Wahrheit zu verbergen. Der Eingang zum Kellergefä­ngnis lag hinter einem Regal in einem Werkraum, gesichert durch massive Stahltüren.

Fritzl wurde zu einer lebenslang­en Haftstrafe verurteilt und gab auch zu, seine Mutter, der er körperlich­e und seelische Misshandlu­ngen vorwirft, von 1959 bis zu ihrem Tode im Jahr 1980 in einem Raum eingesperr­t zu haben, dessen Fenster er lichtundur­chlässig vermauert hatte.

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In diesem Haus hielt Fritzl seine Tochter und Enkelkinde­r fest

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