IWF schraubt seine Prognose weiter runter
R. Scheichelbauer-Schuster, Obfrau Handwerk und Gewerbe
sumlaune der Haushalte ist gut, viele Private nützen die günstigen Kredite für Investitionen, was auch dem Handwerk hilft. Die Frage ist nur, wie lange noch? Denn die Flaute wird sich mit Verzögerung auswirken. „Wir sehen für 2020 Wolken aufkommen“, sagt ScheichelbauerSchuster. In einigen Bereichen sei die Abkühlung schon spürbar. Die Metalltechniker im Autozulieferbereich leiden unter der angespannten Lage der deutschen Autoindustrie.
In nicht so rosigen Zeiten sei für die kleinstrukturierten Handwerks- und Gewerbebetriebe Planungssicherheit besonders wichtig, sagt Scheichelbauer-Schuster. Die nächste Regierung müsse deshalb dringend die ausstehenden Etappen der Steuerreform umsetzen. Bei „Klimaschutz Made in Austria“wittern die Betriebe einen potenziellen Exportschlager. „Neun von zehn Auslandsdelegationen interessieren sich für unser Know-how bei Umweltund Klimatechnik“, sagt die Niederösterreicherin.
Kein „Schlumpfbudget“
In der Sparte gibt es Pioniere: So betreiben einige Schlachthöfe in Oberösterreich eine gemeinsame Biogasanlage, die mit Schlachtabfällen gespeist ist. Ein steirisches Mühlenunternehmen hat sich nebenher darauf spezialisiert, KleinWasserkraftwerke zu errichten. Und die 1.800 Gartengestalter seien ohnehin prädestiniert für ein verbessertes Mikroklima, etwa mit Dachund Fassadenbegrünung.
Für Anreize zum Klimaschutz, etwa die raschere Abschreibung der Gebäudesanierung, müsse es „mehr als ein Schlumpfbudget“geben, fordert Scheichelbauer-Schuster. Sie hofft, dass die Mitgliedsbetriebe besonders viele Jugendliche für eine Lehre – als Ausbildung zu „Klimaschutz-Experten“– begeistern können. World Economic Outlook. Die globale Wirtschaft wird 2019 nur um 3,0 Prozent wachsen. Das ist das kleinste Plus seit der Krise 2008/’09, prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) am Dienstag. Er hat damit seine Juli-Schätzung um 0,2 Prozentpunkte gesenkt. Auch für 2020 soll es nur um 3,4 Prozent aufwärts gehen.
Schuld ist in erster Linie der Handelsstreit zwischen USA und China. Dieser werde bis 2020 kumulativ 0,8 Prozentpunkte der globalen Wirtschaftsleistung kosten. Ohne die lockere Geldpolitik (Null- und Negativzinsen) der Notenbanken wären die Zahlen für 2019 und 2020 um weitere 0,5 Prozentpunkte geringer. Angesichts des niedrigen Wachstums gebe es „keinen Spielraum für politische Fehler“, warnte IWFÖkonomin Gita Gopinath. Für Österreich erwartet der IWF heuer ein Plus von 1,6 Prozent, nächstes Jahr sollen es 1,7 Prozent sein.