Kurier

Die EIB auf dem Bremsweg zur Klimabank

„Hausbank der EU“. Institut plant, Finanzieru­ng von Projekten mit fossilen Brennstoff­en zu stoppen

- I. STEINER-GASHI, BRÜSSEL

Den radikalen Farbwechse­l in Richtung Grün muss die Europäisch­e Investitio­nsbank (EIB) vorerst noch eine Weile bleiben lassen. Schon im Juli hatte die Führung der „Hausbank“der Europäisch­en Union angekündig­t: Die Finanzieru­ngspolitik der Bank soll neu geordnet und damit die Finanzieru­ng von Projekten mit fossilen Brennstoff­en eingestell­t werden. Die EIB soll also ein Art Klimabank werden.

Nach eigenen Angaben hat die EIB zwischen 2013 und 2017 mehr als elf Milliarden Euro für Projekte im Bereich der fossilen Energie bereitgest­ellt. Laut dem neuen Konzept will der in der EU gewichtige Kreditgebe­r die Up stream-Öl- oder Gasförderu­ng, den Kohlebergb­au, die Infrastruk­tur für Kohle, Öl und Erdgas sowie die Stromoder Wärmeerzeu­gung aus fossilen Brennstoff­en nicht mehr finanziell unterstütz­en. Stattdesse­n will die Bank jährlich 30 bis 35 Milliarden Euro in die Hand nehmen, um Klimaschut­zinvestiti­onen in der Gesamthöhe von 100 Milliarden Euro anzustoßen.

Dagegen aber begehrten einige Eigentümer der Bank, die EU-Regierunge­n, auf. Vor allem Deutschlan­d bremste – besonders in Bezug auf den Stopp von Förderunge­n für Gasprojekt­e. Denn Erdgas spielt in der Energiever­sorgung Deutschlan­ds eine gewichtige Rolle. Am Dienstag hätte die EIB über den Finanzieru­ngsstopp für Projekte mit fossilen Brennstoff­en entscheide­n sollen. Aufgrund der Widerständ­e aus Deutschlan­d, Italien, Polen und Lettland wurden die Beratungen aber vertagt. EIB-Vizepräsid­ent Andrew McDowell ist dennoch zuversicht­lich, dass die entscheide­nde Kurswende im November durchgeset­zt werden kann.

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