Kurier

Schwarz fährt ins Blaue

Acht Monate nach der Knie-OP liebäugelt der Kärntner mit einem Sölden-Start

- VON CHRISTOPH GEILER

Marco Schwarz muss sich gerade fühlen, als würde er ständig Slalom fahren: Es geht immerzu hin und her. Einmal ist er optimistis­ch, dass er am Sonntag in einer Woche in Sölden im Riesentorl­auf an den Start gehen kann. Im nächsten Augenblick überkommen ihn dann wieder leichte Zweifel, ob ein Antreten denn wirklich sinnvoll ist. In seiner Situation. Nicht einmal acht Monate ist es her, dass sich Marco Schwarz im linken Knie das Kreuzband und den Innenmenis­kus gerissen hat. Marco Schwarz befand sich da gerade auf dem Höhepunkt seiner noch jungen Karriere. Die erste schwere Verletzung erwischte den 24-Jährigen wenige Tage, nachdem er bei der Weltmeiste­rschaft in Åre Bronze im Slalom und in der Kombinatio­n sowie Silber im Teambewerb geholt hatte, damit war der Kärntner der erfolgreic­hste männliche Medaillens­ammler dieser Titelkämpf­e.

Das erklärt vielleicht, warum Marco Schwarz nun so schnell wieder in den Weltcup zurückkehr­en möchte. Er ist bei der WM in Åre auf

den Geschmack gekommen. Möglicherw­eise will er aber auch beweisen, dass die hohen Erwartunge­n der Experten und Skifans in ihn gerechtfer­tigt sind. Wenn in den vergangene­n Wochen die Frage gestellt wurde, wer denn das Potenzial habe, in die riesigen Fußstapfen von Marcel Hirscher zu treten, dann fiel der Name Marco Schwarz meist als erstes. „Das ist schon ein großes Kompliment“, sagt der Allrounder.

Schwierige­r Hang

Am Dienstag trainierte der Kärntner auf dem Mölltaler Gletscher. Nach seiner Knieverlet­zung ist Schwarz noch nicht in der Lage, ein intensives Programm abzuspulen, wie es manche seiner Kollegen machen. „Ich kann jetzt nicht drei, vier Tage hintereina­nder fahren“, erzählt der 24-Jährige. Dann würde sich

wahrschein­lich das operierte Knie melden. „Aber ich habe mich inzwischen soweit gesteigert, dass ich schon eine normale Lauflänge fahren kann. Ich fühle mich mit jedem Skitag wohler.“

Doch zwischen wohl fühlen und schnell fahren ist noch einmal ein Unterschie­d. Gerade in Sölden, wo auf die Athleten einer der anspruchsv­ollsten Riesentorl­äufe des Winters wartet. Die Piste auf dem Rettenbach­ferner ist steil und traditione­ll eisig, die dünne Luft in 2.600 Metern Höhe kommt erschweren­d hinzu. „Sölden ist vielleicht nicht der feinste Hang für eine Rückkehr“, weiß daher auch Marco Schwarz. „Wenn man in Sölden starten will, dann muss man wirklich hundertpro­zentig bereit sein.“

Trio gesetzt

Am Freitag machen Marco Schwarz und seine ÖSV-Kollegen schon einmal Bekanntsch­aft mit dem Weltcuphan­g. In der internen Qualifikat­ion werden die letzten Startplätz­e ausgefahre­n, nur Marco Schwarz, Manuel Feller und Stefan Brennstein­er sind für den Saisonauft­akt gesetzt.

Die Entscheidu­ng, ob er tatsächlic­h in Sölden an den Start geht, wird der Kärntner erst im Laufe der kommenden Woche treffen. „Ich lass’ es mir bis zum Schluss offen“, sagt Marco Schwarz und versichert, dass er nicht seinem Bauchgefüh­l vertrauen wird. „Es ist sinnvoller auf den Kopf zu hören.“

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Gemischte Gefühle: Ist Marco Schwarz bereit für das Comeback in Sölden? „Ich fühle mich mit jedem Skitag wohler“
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Kniefall: Am 24. Februar wurde Marco Schwarz in Hochrum operiert

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