Führerscheine für Rapid-Tickets: Frau wegen Amtsmissbrauchs angeklagt
Prozess. Doris P. ist RapidFan. Als sie VIP-Karten für sich und ihre Tochter bekam, war das etwas Besonderes. Die Gegenleistung allerdings brachte sie vor Gericht: Die ehemalige Vertragsbedienstete im Verkehrsamt soll Führerschein-Daten manipuliert haben.
„Schuldig“bekennt sie sich am Dienstag dazu im Landesgericht für Strafsachen in Wien. Übrigens schon zum zweiten Mal. Die Verhandlung musste wiederholt werden, die Aufnahme der ersten Verhandlung ist verschwunden.
„Sie ist ein bissl ein gutmütiger Dolm“, sagt ihr Anwalt Marcus Januschke. „Es ist ihr aber auch besonders leicht gemacht worden. Niemand hat sie kontrolliert.“
Die Idee dazu soll von V., einem Angestellten des SK Rapid, gekommen sein. Der ist allerdings gesundheitlich schwer angeschlagen und nicht verhandlungsfähig. Doris P. erinnert sich aber: „Er ist an mich herangetreten, ob es die Möglichkeit gibt, manches zu umgehen.“
In den Genuss des schnellen Führerscheins soll unter anderem ein bekannter Rapid-Fan gekommen sein. Er ließ sich in den Führerschein eine Bestätigung für 125 ccmMopeds eintragen. „Der V. hat’s mir angeboten. Und ich hab’ mir gedacht, warum nicht.“Dabei wäre es einfach gewesen, den Zusatz legal zu bekommen – mit fünf Fahrstunden. „Aber dafür war ich zu faul.“
Ein anderer Angeklagter hat nie die theoretische Führerscheinprüfung abgelegt und dennoch einen Führerschein. Die Richterin fragt nach. „Chefin, i waß net“, sagt der Angeklagte. Die Laune der Richterin steigt. „Sie sind sicher für die Stimmungsmache hier bezahlt worden. Die Chefin hat keine Fragen mehr.“
Die Verhandlung wird im November fortgesetzt, als Zeugen sind die Spitzen des Rapid-Präsidiums geladen.