Kurier

Regelmäßig Fast Food und Zuckersäft­e: UNICEF warnt

Neuer Bericht. Gesundheit vieler Kinder in Gefahr

- ERNST MAURITZ

Fast zwei Drittel (62 %) der Kinder und Jugendlich­en in Industriel­ändern trinken mindestens einmal wöchentlic­h einen zuckerhalt­igen Softdrink, knapp jeder Zweite (46 %) isst mindestens einmal pro Woche Fast Food: Mädchen und Buben „sind in alarmieren­dem Maß ungesunden Lebensmitt­eln ausgesetzt“, stellt das US-Kinderhilf­swerk UNICEF anlässlich des Welternähr­ungstages am Mittwoch, 16. 10., fest. Weltweit leidet laut einem neuen Bericht mindestens jedes dritte Kind unter fünf Jahren (200 Millionen Mädchen und Buben weltweit) unter den Folgen von unzureiche­nder oder schlechter Ernährung und ist entweder unterernäh­rt oder übergewich­tig.

50 Millionen Kleinkinde­r sind zu dünn im Vergleich zu ihrer Größe, 150 Millionen aufgrund von Mangelernä­hrung unterentwi­ckelt, also zu klein für ihr Alter.

In den Industries­taaten ist ein Mangel an wichtigen Nährstoffe­n durch einseitige Ernährung aber immer öfter kombiniert mit Übergewich­t und Fettleibig­keit: Zwischen 2000 und 2016 hat sich der Anteil der übergewich­tigen Kinder von fünf bis 19 Jahren weltweit fast verdoppelt.

Kürzeres Leben

Auch in Österreich steigt ihre Zahl: „Es fehlt an exakten Statistike­n, aber ganz grob kann man von 30 Prozent übergewich­tigen Buben und etwas mehr als 20 Prozent übergewich­tigen Mädchen ausgehen“, sagt Kurt Widhalm, Leiter des Österreich­ischen Akademisch­en Instituts für Ernährungs­medizin in Wien.

„Starkes Übergewich­t verringert die Lebenserwa­rtung im Schnitt um vier Jahre“, verweist der Ernährungs­mediziner auf Daten, die erst vergangene

Woche in einem OECD-Bericht veröffentl­icht wurden. Und: „Die Folgekoste­n von Fettleibig­keit pro Kopf und Jahr liegen bei rund 320 Euro.“

Widhalm betont: „Ein Hamburger pro Woche wäre ja nicht das Problem – aber dabei bleibt es ja oft nicht. Fast Food wird nach der Schule konsumiert, und am Abend gibt es dann oft nochmals eine kalorienre­iche Mahlzeit. Die Summe macht es aus.“

In der OECD-Studie gibt es aber auch eine sehr positive Zahl: Jeder Euro, der für Prävention­smaßnahmen eingesetzt wird, verhindert Folgekoste­n für das Gesundheit­sund Sozialsyst­em in der Höhe von rund sechs Euro. Widhalm: „Wir müssen jetzt in Prävention­sprogramme investiere­n, um den aktuellen Trend zu stoppen. “

UNICEF fordert auch, dass die Nachfrage nach ungesunden Lebensmitt­eln gesenkt werden soll, „z. B. durch bessere Aufklärung über gesunde Ernährung und gesetzlich­e Regelungen wie Zuckersteu­ern.“Widhalm: „Die Steuerung der Preisgesta­ltung ist ganz sicher auch ein Thema.“

 ??  ?? Bereits 40 Millionen Kinder unter fünf sind übergewich­tig
Bereits 40 Millionen Kinder unter fünf sind übergewich­tig

Newspapers in German

Newspapers from Austria