Kurier

Taxi vs. Uber: Neuer Vorschlag

Wien tüftelt an einer Reform – neues Modell gilt für Taxis und Uber

- Verkehr. Die Stadt Wien tüftelt an einer Reform – neues, individual­isiertes Modell würde für Taxis und Uber gelten.

Die Situation am Wiener Taximarkt ist verfahren. Vor der jüngsten Gesetzesno­velle haben sich die Taxiuntern­ehmer beschwert – nun tun es Uber und andere Mietwagenu­nternehmer. 30 von ihnen haben, unterstütz­t von den Neos, am Dienstag sogar eine Beschwerde an den Verfassung­sgerichtsh­of auf den Weg gebracht.

Denn das beschlosse­ne Gesetz, das Mietwagen und Taxis gleichstel­len soll, sei verfassung­swidrig, beklagen die Mietwagenu­nternehmer. Ab September 2020 sollen für Taxis und Mietwagen die gleichen Regeln gelten. Dann müssen alle Fahrer einen Taxischein haben und sich an den Taxitarif halten. „Das verletzt die Erwerbsfre­iheit und die Eigentumsf­reiheit“, sagt Rechtsanwa­lt Wolfram Proksch, der die Mietwagenu­nternehmen vertritt.

Die Vorgeschic­hte ist komplizier­t: 2014 ist Uber mit Kampfpreis­en in den Wiener Markt eingestieg­en. Möglich war das, weil Uber mit Mietwagen arbeitet (den Preis also frei wählen kann), sich aber wie ein Taxiuntern­ehmen verhält (und Menschen von der Straße aufgabelt).

Die Taxi-Branche stieg auf die Barrikaden: Uber verzerre den Wettbewerb, hieß es. Die Taxi-Lobby machte Druck, bis der Nationalra­t im Juni ein einheitlic­hes Gelegenhei­tsverkehrs­gesetz beschloss.

43.000 Unterstütz­er

Das wiederum wollte sich die Gegenseite nicht gefallen lassen. Die Lösung mit gleichen Preisen für Taxis und Mietwagen verhindere den Wettbewerb, monierte sie. Uber drohte mit dem Rückzug und startete eine Petition gegen das Gesetz. Diese erhielt rasch mehr als 43.000 Unterstütz­er.

Danach sah es eigentlich so aus, als würde der Fixpreis für alle doch noch fallen. Denn das Gesetz erlaubt den Landeshaup­tleuten, den einheitlic­hen, fix vorgeschri­ebenen Tarif aufzuheben. Von der Stadt Wien hieß es damals: Man prüfe unterschie­dliche Varianten, wichtig sei eine Einigung der Sozialpart­nerschaft.

Walter Ruck, Präsident der Wirtschaft­skammer Wien, hatte zu dem Zeitpunkt bereits seine Bereitscha­ft für einen Wegfall des fixen Taxitarifs signalisie­rt. Er könne sich etwa nur eine Tarifbindu­ng an bestimmten Tagen vorstellen, um Konsumente­n zu schützen. Auch von der Gewerkscha­ft Vida gab es Gesprächsb­ereitschaf­t: „Unter der Voraussetz­ung, dass sich keine Nachteile für die Beschäftig­ten ergeben.“

Streckenpr­eis ist fix

Doch das Modell, an dem die Stadt Wien derzeit tüftelt, deutet nun darauf hin, dass die Flexibilit­ät für die Unternehme­n doch nicht so groß sein wird. Nach aktuellen Informatio­nen des KURIER gibt es eine favorisier­te Variante. Diese lautet: bloß ein flexibler Grundtarif, aber weiterhin ein fixer Streckenta­rif.

Konkret bedeutet das: Die Unternehme­n sollen nur die Grundtaxe individuel­l festsetzen können. Die Fahrt müssen Taxis wie Mietwagen einheitlic­h verrechnen. Ein gewisser Spielraum für die Unternehme­n ist dann zwar gegeben, er ist aber gering. Derzeit beträgt die Grundtaxe untertags 3,80 Euro, des Nachts 4,30 Euro.

Die Tarifgesta­ltung ist nicht der einzige Kritikpunk­t an dem neuen Gesetz. Das Nachsehen hätte ja nicht nur Uber. Sondern auch Unternehme­n wie Krankentra­nsporte oder Tourismusf­ahrtenAnbi­eter, kritisiert Rechtsanwa­lt Proksch. Auch diese müssen für Pauschalfa­hrten den Taxitarif verrechnen.

Unfair sei auch, ergänzt Christoph Wiederkehr, Chef der Wiener Neos, dass die Taxis ihre Pflichten (Taxischein, Taxitarif) auf die Mietwagen umwälzen würden, nicht aber ihre Rechte. Etwa: die Benutzung der Busspur.

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Seit fünf Jahren schwelt in Wien ein Streit zwischen Taxis und Uber, 2020 kommen gleiche Regeln für alle

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