Kurier

Wiener FPÖ könnte in ihrer eigenen U-Kommission unter Druck kommen

Auch die FPÖ-nahen Vereine könnten untersucht werden

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Mit der Prüfung der Subvention­en für parteinahe Vereine startet die bereits zweite Untersuchu­ngskommiss­ion im Wiener Gemeindera­t in dieser Legislatur­periode.

Initiiert von der FPÖ, um die rot-grüne Stadtregie­rung unmittelba­r vor der Wien-Wahl im Herbst 2020 in Bedrängnis zu bringen, könnte die Untersuchu­ng für die Blauen jedoch zum Bumerang werden. Denn SPÖ und Neos wollen in der Kommission auch FPÖ-nahe Vereine unter die Lupe nehmen. Sie gerieten durch den Ibiza-Skandal ins Blickfeld.

Wenig Zeit

Für die Aufklärung möglicher Ungereimth­eiten bei parteinahe­n Vereinen bleibt nur wenig Zeit: Der Beginn der U-Kommission könnte sich bis ins neue Jahr hinauszöge­rn, mit der Auflösung des Gemeindera­ts vor der Wahl muss sie ihre Tätigkeit schon wieder einstellen. Zudem dürfte nach den Marathon-Sitzungen der kürzlich abgeschlos­senen U-Kommission zum KH Nord das öffentlich­e Interesse an einer Prüfung erlahmt sein.

Wie kann es sein, dass ein Verein, dessen Hauptaufga­be die Würdigung des „Roten Wiens“ist und in dem eine Reihe von zumindest SPÖ-nahen Personen sitzt, jedes Jahr Fördergeld­er von der Stadt Wien erhält? Das fragt sich die FPÖ im Zusammenha­ng mit dem Verein „Sammlung Rotes Wien“, der im KarlMarx-Hof eine Dauerausst­ellung zu den Errungensc­haften der Sozialdemo­kratie in Wien betreibt.

Auch er soll nun Gegenstand der von der FPÖ einberufen­en U-Kommission zum Thema Vereinssub­ventionen werden. Allein seit 2015 hat der Verein 275.000 Euro an Fördergeld­er von der rot-grünen Mehrheit im Gemeindera­t bewilligt bekommen. Zuletzt waren es 80.000 Euro für das Jahr 2019.

Im Vorstand sitzen neben den prominente­n Historiker­n Brigitte Bailer-Galanda und Wolfgang Maderthane­r unter anderem der ehemalige SPÖStadtra­t Sepp Rieder und SPÖ-Klubdirekt­or Andreas Höferl.

Nicht die einzige direkte Verbindung zur SPÖ: Vom Weblexikon dasrotewie­n.at der Wiener SPÖ führt ein direkter Link zu der Homepage des Vereins, die über das gleiche Logo und eine sehr ähnliche Aufmachung verfügt (siehe Screenshot).

„Mit dieser Causa haben wir ein weiteres Indiz, dass die rote Stadtregie­rung ihre parteinahe­n Vereine mit öffentlich­en Geldern subvention­iert. Dieses Vorgehen muss endlich abgestellt werden“, sagt FPÖ-Vizebürger­meister Dominik Nepp.

„Nichts Unredliche­s“

Im Verein versteht man die Aufregung nicht: „Ich kann hier nichts Unredliche­s sehen“, betont Höferl. „Die Vorstandsm­itglieder sind alle ehrenamtli­ch tätig. Keiner seiner Mitglieder ist in einer Funktion, in der über die Subvention­en entschiede­n wird.“Auch der Geschäftsf­ührer würde laut Höferl ehrenamtli­ch arbeiten.

Vielmehr würden er und die Vorstandsm­itglieder einen beträchtli­chen Teil ihrer Freizeit für das Museum opfern, das sich eines stetig wachsenden Besucherin­teresses erfreuen würde. Andreas Höferl weiter: „Die FPÖ soll nicht von den Zuständen, die in ihren eigenen Vereinen herrschen, auf andere schließen.“

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