Videobeweis kommt 2021 nach Österreich
ÖFB und Bundesliga tragen die Finanzierung
In der Champions League ist der VideoSchiedsrichter ebenso bereits im Einsatz wie in sämtlichen großen Ligen Europas. Nachdem auch vergleichbare Fußball-Länder wie die Schweiz auf die technische Unterstützung für ihre Referees setzen, zieht die österreichische Bundesliga nach: Mit Beginn der Finalrunde im März 2021 wird der Video Assistant Referee auch in der Bundesliga eingesetzt werden. Die Finanzierung steht, die Kosten (eine Million Euro für die Einführung, 1,5 Millionen für den jährlichen Betrieb) teilen sich ÖFB und Bundesliga. Ab Jänner 2020 werden dann auch Österreichs Unparteiische ausgebildet.
„Heute ist ein toller Tag, eine neue Ära beginnt in der österreichischen Bundesliga“, freute sich Julian Weinberger. Der 34-jährige Wiener ist einer von aktuell 19 Schiedsrichtern in der österreichischen Bundesliga, die in mittlerer Zukunft technische Unterstützung erhalten. Denn wie der ÖFB und die Bundesliga am Donnerstag verlautbarten, kommt der Video Assistant Referee (VAR) auch nach Österreich. Genau gesagt, ab Beginn des Finaldurchgangs im März 2021.
„Wir haben einen Zahn zugelegt, deshalb schaffen wir die Umsetzung früher“, betont Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Im Dezember des vorigen Jahres hatten die Klubs noch Sommer 2022 als Ziel für die Einführung genannt. Um im internationalen Vergleich mit den meisten westeuropäischen Ligen (siehe Grafik) nicht nachzustehen, greift zunächst der ÖFB in seine Tasche. „Natürlich geht es ums liebe Geld“, sagt Präsident Leo Windtner. Der FußballBund mit einem kolportierten Budget von 45 Millionen Euro wird in der Einführungsphase die Kosten von rund einer Million tragen. „Das ist viel Geld, aber eine nützliche Investition“, meint Windtner.
Laufende Kosten
Wenn die Infrastruktur geschaffen ist, wird der VAR-Betrieb mit rund 1,5 Mio. Euro pro Saison berechnet. Dafür wird ab März 2021 die Liga aufkommen. Einfluss auf die Lizenzierung der Klubs habe dies nicht. „Die laufenden Kosten werden aus dem Topf der Zentralvermarktungseinnahmen genommen“, erklärt Ebenbauer, der auch betont: „Das Budget für Schiedsrichter erhöht sich damit um 150 Prozent. Das ist es aber wert, wenn dadurch das Spiel gerechter wird.“In jedem dritten Spiel, sagt Ebenbauer, könne durch den VAR eine klare Fehlentscheidung korrigiert werden. Schließlich sei der Entschluss in der Klubkonferenz am Mittwoch einstimmig gewesen.
Nachdem das Budget steht, soll in den nächsten Wochen geklärt werden, mit welchem technischen Anbieter der VAR umgesetzt wird. Bewerber gibt es mehrere. Branchenführer ist die britische Firma Hawk Eye, die als Partner der FIFA (WM 2018), UEFA (Champions League), der Deutschen Bundesliga und der Premier League die umfangreichste Erfahrung mitbringen würde.
Voraussetzung für die Umsetzung ist jedenfalls ein System mit mindestens vier Kameras. Diesbezüglich ist die Bundesliga im Soll – TVPartner Sky überträgt aktuell mit fünf bis sechs Kameras pro Partie, wovon aber nicht bei allen Spielen mehr als vier aufs Spielfeld gerichtet sind. Eine weitere hängt jedenfalls im jeweiligen Spielertunnel, wo sonst nicht gezeigte Reaktionen der Spieler und Trainer eingefangen werden.
Ausbildung
Sobald die Verträge mit dem Provider unterzeichnet sind, kann der ÖFB auch mit der Ausbildung seiner Schiedsrichter starten, die Ende Jänner mit dem theoretischen Teil beginnen und inklusive Probespiele etwa ein Jahr lang dauern soll.
Ihren Kollegen voraus sind Harald Lechner (37) und Manuel Schüttengruber (36). Die einzigen beiden Unparteiischen aus Österreich, die Spiele in der Europa League leiten dürfen, werden bereits diesen Herbst gemeinsam mit Kollegen aus anderen Ländern in drei Modulen über insgesamt zwölf Tage von der UEFA geschult. In der Europa League kommt der VAR mit Beginn der K.-o.-Runde im Februar zum Einsatz.