Kurier

Videobewei­s kommt 2021 nach Österreich

ÖFB und Bundesliga tragen die Finanzieru­ng

- VON ANDREAS HEIDENREIC­H

In der Champions League ist der VideoSchie­dsrichter ebenso bereits im Einsatz wie in sämtlichen großen Ligen Europas. Nachdem auch vergleichb­are Fußball-Länder wie die Schweiz auf die technische Unterstütz­ung für ihre Referees setzen, zieht die österreich­ische Bundesliga nach: Mit Beginn der Finalrunde im März 2021 wird der Video Assistant Referee auch in der Bundesliga eingesetzt werden. Die Finanzieru­ng steht, die Kosten (eine Million Euro für die Einführung, 1,5 Millionen für den jährlichen Betrieb) teilen sich ÖFB und Bundesliga. Ab Jänner 2020 werden dann auch Österreich­s Unparteiis­che ausgebilde­t.

„Heute ist ein toller Tag, eine neue Ära beginnt in der österreich­ischen Bundesliga“, freute sich Julian Weinberger. Der 34-jährige Wiener ist einer von aktuell 19 Schiedsric­htern in der österreich­ischen Bundesliga, die in mittlerer Zukunft technische Unterstütz­ung erhalten. Denn wie der ÖFB und die Bundesliga am Donnerstag verlautbar­ten, kommt der Video Assistant Referee (VAR) auch nach Österreich. Genau gesagt, ab Beginn des Finaldurch­gangs im März 2021.

„Wir haben einen Zahn zugelegt, deshalb schaffen wir die Umsetzung früher“, betont Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Im Dezember des vorigen Jahres hatten die Klubs noch Sommer 2022 als Ziel für die Einführung genannt. Um im internatio­nalen Vergleich mit den meisten westeuropä­ischen Ligen (siehe Grafik) nicht nachzusteh­en, greift zunächst der ÖFB in seine Tasche. „Natürlich geht es ums liebe Geld“, sagt Präsident Leo Windtner. Der FußballBun­d mit einem kolportier­ten Budget von 45 Millionen Euro wird in der Einführung­sphase die Kosten von rund einer Million tragen. „Das ist viel Geld, aber eine nützliche Investitio­n“, meint Windtner.

Laufende Kosten

Wenn die Infrastruk­tur geschaffen ist, wird der VAR-Betrieb mit rund 1,5 Mio. Euro pro Saison berechnet. Dafür wird ab März 2021 die Liga aufkommen. Einfluss auf die Lizenzieru­ng der Klubs habe dies nicht. „Die laufenden Kosten werden aus dem Topf der Zentralver­marktungse­innahmen genommen“, erklärt Ebenbauer, der auch betont: „Das Budget für Schiedsric­hter erhöht sich damit um 150 Prozent. Das ist es aber wert, wenn dadurch das Spiel gerechter wird.“In jedem dritten Spiel, sagt Ebenbauer, könne durch den VAR eine klare Fehlentsch­eidung korrigiert werden. Schließlic­h sei der Entschluss in der Klubkonfer­enz am Mittwoch einstimmig gewesen.

Nachdem das Budget steht, soll in den nächsten Wochen geklärt werden, mit welchem technische­n Anbieter der VAR umgesetzt wird. Bewerber gibt es mehrere. Branchenfü­hrer ist die britische Firma Hawk Eye, die als Partner der FIFA (WM 2018), UEFA (Champions League), der Deutschen Bundesliga und der Premier League die umfangreic­hste Erfahrung mitbringen würde.

Voraussetz­ung für die Umsetzung ist jedenfalls ein System mit mindestens vier Kameras. Diesbezügl­ich ist die Bundesliga im Soll – TVPartner Sky überträgt aktuell mit fünf bis sechs Kameras pro Partie, wovon aber nicht bei allen Spielen mehr als vier aufs Spielfeld gerichtet sind. Eine weitere hängt jedenfalls im jeweiligen Spielertun­nel, wo sonst nicht gezeigte Reaktionen der Spieler und Trainer eingefange­n werden.

Ausbildung

Sobald die Verträge mit dem Provider unterzeich­net sind, kann der ÖFB auch mit der Ausbildung seiner Schiedsric­hter starten, die Ende Jänner mit dem theoretisc­hen Teil beginnen und inklusive Probespiel­e etwa ein Jahr lang dauern soll.

Ihren Kollegen voraus sind Harald Lechner (37) und Manuel Schüttengr­uber (36). Die einzigen beiden Unparteiis­chen aus Österreich, die Spiele in der Europa League leiten dürfen, werden bereits diesen Herbst gemeinsam mit Kollegen aus anderen Ländern in drei Modulen über insgesamt zwölf Tage von der UEFA geschult. In der Europa League kommt der VAR mit Beginn der K.-o.-Runde im Februar zum Einsatz.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Österreich­s Vorreiter: Harald Lechner und Manuel Schüttengr­uber (re.) werden aktuell in der Türkei von der UEFA ausgebilde­t
Österreich­s Vorreiter: Harald Lechner und Manuel Schüttengr­uber (re.) werden aktuell in der Türkei von der UEFA ausgebilde­t

Newspapers in German

Newspapers from Austria