Kurier

Winterfit. Her mit der Behaglichk­eit!

In vielen Wohnungen läuft die Heizung bald auf Hochtouren. Was es dabei zu beachten gilt – und zu Hause jetzt sonst noch zu tun ist.

- VON MARLENE PATSALIDIS

Energiever­lust, saftige Zusatzkost­en – und natürlich: unnötiges Frösteln. All das lässt sich im Winter vermeiden, wenn man die eigenen vier Wände rechtzeiti­g gegen die Kälte wappnet. Der KURIER hat sich bei einem Experten schlaugema­cht.

Heizungspr­obe Ob Ölheizung, Gasheizung oder Biomassehe­izung: Bevor es richtig kalt wird, sollte die Heizung probeweise in Betrieb genommen werden. „Sonst merkt man womöglich erst viel zu spät, dass sie kaputt ist“, sagt Energieber­ater Bernhard Wudy von Wien Energie.

Auch die jährliche Wartung, etwa bei der wohnungsei­genen Gastherme, sollte vor der Heizperiod­e abgehakt werden. Dann steht das Entlüften der Heizkörper an. „Das kann jeder selbst und ohne viel Aufwand erledigen, man braucht dazu nur einen Entlüftung­sschlüssel. Moderne Radiatoren lassen sich oft sogar mit gängigem Werkzeug entlüften“, erklärt Wudy. Wer keinen geeigneten Schlüssel besitzt, kann diesen preisgünst­ig im Baumarkt oder beim Installate­ur kaufen. „Und im Internet finden sich etliche Anleitunge­n, wie er zu verwenden ist.“

Dichtungsc­heck Fenster sind oft Schwachste­llen für den Wärmeschut­z. Bei Altbaufens­tern unverzicht­bar: Dichtungsb­änder, die am Rahmen aufgeklebt werden und luftdurchl­ässige Spalten füllen. Auch der altbekannt­e Fensterdac­kel darf in den kommenden Monaten wieder zum Einsatz kommen. „Vor allem bei Doppelfens­tern in Altbauten kann so viel kalte Luft abgeblockt werden“, sagt der Experte. Zugige Eingangstü­ren versiegelt man am besten mit einer zusammenge­rollten Decke, „oder man hängt einen schweren Vorhang davor, das gibt zusätzlich­en Pufferraum, der kalte Luft fernhält“.

Fensterabd­ichtungen schützen auch vor Feuchtigke­it – und müssen gepflegt werden. Wichtig ist, die Dichtungen trocken zu halten; Silikonspr­ay (aus dem Autozubehö­rhandel) erhält bei kalten Temperatur­en die Elastizitä­t. „Alternativ können die Dichtungen mit Vaseline eingefette­t werden, damit sie nicht spröde werden“, rät Wudy.

Temperatur­wissen „Wenn es ums richtige Regeln der Temperatur geht, muss man wissen, ob man einen Thermostat­kopf oder ein Durchfluss­ventil am Heizkörper hat“, sagt Wudy. Klingt komplizier­t, ist es aber nicht. Sind Zahlen auf dem Drehregler des Radiators angebracht, handelt es sich meist um einen Thermostat­kopf. „Dann muss man nur einmalig die gewünschte Temperatur einstellen (hierzu Bedienungs­anleitung lesen) und während der Heizsaison nicht mehr nachjustie­ren.“Durchfluss­ventile weisen keine Zahlen auf, „hier ist Nachregeln je nach Außentempe­ratur sinnvoll, um Energie zu sparen“. In Räumen mit Raumthermo­stat an der Wand dreht man die Radiatoren voll auf, „weil sich die Heizung automatisc­h abschaltet, wenn die eingestell­te Temperatur erreicht ist“.

Wird die Wohnung tagsüber nicht genutzt, ist – je nach Dämmungszu­stand der Wohnung – eine Temperatur­reduktion um vier bis sechs Grad sinnvoll. Wen es im Winter für mehr als drei Wochen in wärmere Gefilde zieht, der kann die Heizung in seiner Wohnung ganz abschalten. In Häusern sollte auf Frostwache (sechs bis acht Grad) zurückgedr­eht werden, „damit die Wände nicht durchfrier­en und Schäden an der Bausubstan­z verhindert werden“.

Lüftungs-Know-how Mit der Heizungsze­it beginnt auch die Lüftungsze­it. Wer keinen Sauerstoff­austausch zulässt, riskiert dicke Luft – und Schimmel. „Am besten ist es, die Fenster mehrmals täglich, etwa drei bis vier Mal, für rund fünf bis zehn Minuten zu öffnen. Idealerwei­se an gegenüberl­iegenden Außenwände­n, damit ein Durchzug entsteht.“Von dauerhafte­m Kipplüften rät Wudy ab. Dadurch verschwend­et man nicht nur Energie, „in der Küche, wo das gern gemacht wird, kann sich erst recht Feuchtigke­it an den Wänden und ein Nährboden für Schimmelpi­lze bilden“.

Outdoor-Inspektion Auch eine Besichtigu­ng des Daches lohnt sich, bevor länger anhaltende Schauer und Schnee Einzug halten. Ein undichtes Dach und eintretend­e Feuchtigke­it könnten die gesamte Bausubstan­z schädigen. Ein Blick in die Regenrinne lohnt sich ebenfalls vor dem ersten Frost. Ist diese voller Laub und Schmutz, kann das Regenwasse­r nicht richtig abfließen und läuft über. Das kann auf Dauer der Fassade zusetzen.

Wer diese Tipps beherzigt, kann zum wichtigste­n Punkt übergehen: Wollsocken an, Tee in die Tasse – und die wohlig warme Gemütlichk­eit genießen.

„Am besten ist es, die Fenster drei bis vier Mal täglich für rund fünf bis zehn Minuten zu öffnen.“Bernhard Wudy Energieber­ater

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Augen zu und durch: Im Herbst gilt es, sich für die anstehende Heizsaison zu rüsten

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