„Freies Mandat ist bei uns keine leere Worthülse“
Süleyman Zorba (26), Grüne NÖ
Von 0 auf 26 Abgeordnete ist der Grüne Klub nach der Nationalratswahl angewachsen. Er ist so jung (Altersschnitt 41,7 Jahre), so weiblich (58 Prozent Frauenanteil) und so multikulti (25 Prozent mit Migrationshintergrund) wie kein anderer Klub. Auf dieses „bunte Team“ist Süleyman Zorba stolz.
Zorba, geboren in der Türkei, ist mit 26 Jahren der Jüngste im Klub und Selfmade-Politiker. 2013 hat dem IT-Techniker in seiner Heimatstadt Traismauer „so einiges nicht getaugt“, erzählt er. Eine grüne Ortsgruppe, wo er hätte andocken können, gab es nicht. Also hat der frühere Greenpeace-Aktivist (der sich, nebenbei bemerkt, nie an einen Baum oder sonst etwas gekettet hat) eine eigene Ortsgruppe gegründet.
Sein Schwerpunkt liegt auf Netzpolitik, auch Landflucht beschäftigt den Niederösterreicher.
Im Gemeinderat ist Zorba grüner Einzelkämpfer, im Nationalrat wird er Teil eines Klubs, der den Parlamentarismus anders anlegen will als die Alteingesessenen. „Bei uns ist das freie Mandat keine leere Worthülse“, betont er. „Klubzwang“, wie er vielfach praktiziert wird, gebe es nicht. Für die ÖVP, die gerade mit den Grünen sondiert, stellt die fehlende Disziplin ein Risiko dar, wenn es um nötige Mehrheiten im Parlament geht.
Zorba sieht das anders. „Meinungsvielfalt“, meint er, „ist keine Last, sondern etwas Schönes, eine Bereicherung“.