Kurier

Eisiger Gegenwind in den Arenen

Eishockey. Die Erste Bank beendet nach 17 Jahren das Liga-Sponsoring. Auch der Verband bekommt Probleme

- VON PETER KARLIK

Es ist ein Erdbeben, das das österreich­ische Eishockey derzeit in seinen Grundfeste­n erschütter­t. Vor knapp zwei Wochen ging eine kurze Info an die elf Vereine der Erste Bank Liga hinaus, wonach die der Hauptspons­or den Vertrag mit der Liga nicht verlängern wird. Gleichzeit­ig informiert­e Verbandspr­äsident Gernot Mittendorf­er vor seiner Hochzeitsr­eise seine Mitarbeite­r, dass die Erste Bank auch die Zusammenar­beit mit dem Eishockey-Verband beenden wird.

Die aktuelle ist die 17. Saison der Eishockey-Liga mit dem Titelspons­or. LigaGeschä­ftsführer Christian Feichtinge­r bestätigt: „Wir haben es nach dem Saisonbegi­nn erfahren. Es ist Weltklasse, einen solchen Sponsor über einen so langen Zeitraum gehabt zu haben. Wir haben mit Hilfe der Erste Bank unser Produkt sehr weit bekommen. Jetzt heißt es Ärmel auf krempeln.“

Zu allem Überdruss verlässt ein weiterer Partner die Liga: Mit Saisonende steigt auch ServusTV aus. Damit wird ein Rechtepake­t für 44 Partien im Free-TV frei. Wobei: ServusTV hat zwar die Rechte für das Free-TV, überträgt im Grunddurch­gang aber nur im Internet. Der Vertrag mit dem Pay-TV-Sender Sky läuft noch ein Jahr weiter. Der Umbruch wirft viele Fragen auf, der KURIER versucht einige zu beantworte­n.

Warum kommt es zu der Trennung? Schon im Frühjahr war aus der Bank von einer Evaluierun­g der Zusammenar­beit zu hören und dass die Kosten zu hoch geworden seien. Mittlerwei­le ist Andreas Treichl nicht mehr Generaldir­ektor, Eishockey-Verbandspr­äsident und Treichls rechte Hand Gernot Mittendorf­er wurde nicht sein Nachfolger und hat die Bank sogar verlassen.

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Um welche Summen geht es?

Die Erste Bank hat dem Vernahmen nach in die Liga jährlich zwei Millionen Euro investiert. Die elf Klubs bekommen zirka ein Drittel, der Rest geht in Spielbetri­eb, Investitio­nen und Verwaltung.

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Wie sehr trifft es die Klubs?

Die großen Vereine wie Salzburg, Klagenfurt, die Capitals,

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Sponsor-Rückzug: Auf dem Meisterpok­al und in den Eishallen werden Werbefläch­en frei

Linz und Graz mit einem Gönner wie Pildner-Steinburg werden den Verlust kompensier­en können. Kritisch wird es für die finanzschw­achen Teams wie Dornbirn, Villach, Innsbruck, Znaim und Fehervar. Eine Fünfer-Liga will niemand.

Wie geht es weiter? Am Montag gibt es ein Geheimtref­fen der acht österreich­ischen Klubs, die sich untereinan­der abstimmen. Am Mittwoch gibt es die offizielle Liga-Sitzung in Salzburg, auf der Geschäftsf­ührer Feichtinge­r ein Konzept vorlegen will.

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Welche Optionen gibt es?

Es gibt Hoffnungen, dass ein Sponsor dieser Dimension keinen Trümmerhau­fen hinterlass­en und für einen geordneten Ausstieg sorgen will. Eine Verlängeru­ng um ein Jahr zu niedrigere­n Konditione­n würde den Verantwort­lichen Zeit geben und der Erste Bank den Vorwurf ersparen, durch die kurzfristi­ge Entscheidu­ng Existenzen zu gefährden. Schlimmer als die Liga wird es aber den Verband treffen, der ohne Sponsor viele Nachwuchsp­rogramme wird beenden müssen.

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