Schwedenbomben am Fließband
Wer kennt sie nicht, die köstlich-süße Versuchung? Nach Jahren der Sanierung und Neukonsolidierung der alten Wiener Traditionsmarke wurde nun mit Gottes Segen eine neue ProdukNeuGerne tion in Wiener dorf gestartet. habe ich im dortigen Industriezentrum Niederösterreich
Süd im Beisein der von mir geschätzten Landesmutter Johanna Mikl-Leitner die Produktionshalle gesegnet. Natürlich gibt es die Schwedenbomben weiterhin in den legendären Schokound Kokosvariationen, neu hingegen sind Cappuccino- und Zimtgeschmack, weitere Geschmacksrichtungen sollen folgen. Allein beim Anblick einer Zweierschachtel läuft mir das Wasser im Mund zusammen, Erinnerungen an lange zurückliegende Kinder- und Faschingsfeste werden wachgerufen. Heute gibt es selbst im Rahmen hochkarätiger politischer Strategiegespräche die Möglichkeit zuzugreifen, so die Landeshauptfrau. Ein kurzer Genuss auf den Lippen, eine lange Anhaftung auf den Hüften? Wie auch in so vielem anderen ist hier die Menge entscheidend. Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung: am Fließband stehen, die kleinen runden Keksscheiben in Achterreihen antreten lassen, die wunderbarleichte Schaummasse gleichmäßig drauf füllen, um sie dann ins Schokobad zu schicken. Die einen bleiben die Schwarzen, ein zweites Fließband führt durch den Kokoswirbel. Ich drücke mir fast die Nase platt, um beobachten zu können wie es klappt, dass trotz des Wirbels jede Bombe eine gleichmäßige Prägung erhält. Anschließend werden alle sorgfältig von engagierten MitarbeiterInnen händisch in die Verpackung gefüllt. Zigtausende Köstlichkeiten verlassen jeden Tag den Betrieb, um nach ausgeklügelter Logistik demnächst den Gaumen der Konsumenten zu erfreuen. Meine Ministrantinnen und Firmlinge können sich schon darauf freuen.
Der Autor ist Dompfarrer zu St. Stephan