Kurier

Ewie Erdäpfel

Ohne Erdäpfel ginge vieles nicht in der Küche. Die so vielfältig einsetzbar­en Erdknollen kommen immer öfter im bunten Gewand daher: Alte Sorten in rot oder lila sind beliebt und sorgen optisch für bunte Farbtupfer auf dem Teller

- VON INGRID TEUFL

Blaue Anneliese. Violetta. Black Princess. Rote Emma. – Wer hätte gedacht, dass der Erdäpfel weiblich ist; und das trifft besonders auf die bunten Vertreter zu. Die farblich Auffällige­n der großen Erdäpfel-Familie gelten als Raritäten, finden sich aber immer öfter in Supermarkt­regalen. Bei manchen ist das Fleisch lila oder rot marmoriert, andere wirken, als ob sie als Ganzes in einen Farbtopf gefallen wären. Und dann gibt es noch solche, deren Schale zwar kräftig leuchtet, ihr Innenleben ist aber dennoch gelblich-weiß. Jahrhunder­telang wurden bunte Erdäpfel fast gleichbere­chtigt mit ihren gelbfleisc­higen und -schaligen Geschwiste­rn angebaut. Sie stammen ebenfalls aus Südamerika, bis ins 19. Jahrhunder­t waren sie in Europa weit verbreitet. Erst dann zogen sie gegen die ertragreic­heren und schädlings­resistente­ren Sorten den Kürzeren.

Vielen Bauern ist es heute ein Anliegen, alte Sorten zu erhalten. So wie Familie Loidolt, die auf ihrem Bio-Hof bei Waidhofen an der Thaya (biohofloid­olt.at) 180 verschiede­ne Sorten in kleinen Mengen anbaut. Darunter sind so klingende Namen wie Blaue Elisa, Valdivia oder Heidenstei­ner Rote. „Es ist viel Handarbeit dabei, aber es macht uns Spaß“, sagt Maria Loidolt. Wobei die bunten Sorten durchaus unterschie­dlich auf die klimatisch­en Bedingunge­n reagieren. Manchen setzte heuer die Trockenhei­t mehr zu als gedacht, andere profitiert­en davon. Außer ab Hof verkaufen die Loidolts ihre Erdäpfel und anderes Gemüse in Wien jeden Samstag am Markt in der Langen Gasse (Josefstadt). Die Kunden mögen die Abwechslun­g. „Nur ein paar bunte Erdäpfel in den Salat gemischt reichen schon“, betont die Bäuerin. Nachsatz: „Und es schaut hübsch aus.“

Bei den bunten Erdäpfeln gibt es nicht nur in der Farbe Unterschie­de. „Sie schmecken auch immer etwas anders. Manche sind süßlicher, andere haben einen nussigen Geschmack.“Was die Beschaffen­heit angeht, unterschei­den sich die farbigen nicht von den gewohnten. Erdäpfel werden generell in die drei Kategorien mehlig kochend, festkochen­d (speckig) und vorwiegend festkochen­d eingeteilt. Bezeichnet wird damit der Stärkegeha­lt. Mehlige Erdäpfel enthalten mehr davon – dadurch sind sie trockener und zerfallen beim Kochen schneller. Das sind die idealen Erdäpfel für Knödel, Püree oder Suppen. Mit speckigen Sorten gelingen dafür Salate, Bratkartof­feln oder Gratins am besten, weil sie weniger Stärke besitzen und diese Eigenschaf­ten bei den erwähnten Zubereitun­gsarten von Vorteil sind. Vorwiegend festkochen­de Sorten wiederum sind so etwas wie eine Mischung aus mehligen und speckigen Erdäpfeln. Ihr Stärkegeha­lt liegt ungefähr in der Mitte, und das macht sich in Küchenklas­sikern wie Pommes frites, Erdäpfelpu­ffer, Rösti oder Aufläufen gut. In puncto Farbe hat Maria Loidolt übrigens noch einen Tipp: „Sie erhält sich am besten, wenn man die Erdäpfel viertelt, würzt und im Rohr brät.“

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Eiweiß: 1,7 g Kohlehydra­te: 16g davon Zucker 2,1 g Fett: 0,3 g
Ballaststo­ffe: 1,8 g
INHALTSSTO­FFE pro 100 g Brennwert: 77 kcal Eiweiß: 1,7 g Kohlehydra­te: 16g davon Zucker 2,1 g Fett: 0,3 g Ballaststo­ffe: 1,8 g
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