Kurier

Dominic Thiem, Tennis-Ass

Dominic Thiem. Der 26-Jährige spricht über seine beste Saison, Wien, seine Doku, Ernährung und Greta Thunberg

- VON HARALD OTTAWA

sagt im KURIER-Interview, warum er erst nach seiner Karriere Vegetarier wird.

Den Traum vor Augen: Dominic Thiem peilt in Wien den zweiten Heim-Titel nach Kitzbühel an

Natürlich werden kommende Woche wieder alle Augen auf ihn gerichtet sein. Dominic Thiem ist trotz der Präsenz von vielen anderen Topstars das Zugpferd in der Wiener Stadthalle. Bevor die Euphorie zu groß wird, fand der Weltrangli­sten-Fünfte Zeit, um über das Turnier, Gott und die Welt zu plaudern.

KURIER: Was sind Ihre Erwartunge­n für dieses Jahr?

Die sind wie immer sehr hoch. Aber auch wenn Daniil Medwedew abgesagt hat, ist das Teilnehmer­feld heuer extrem stark. Dass der Russe nicht dabei ist, ist natürlich gut, er war zuletzt der überragend­e Spieler.

Sie sind das zehnte Mal dabei. Was war Ihr persönlich­es Highlight in der Wiener Stadthalle?

Das war natürlich 2013 das Spiel gegen Jo-Wilfried Tsonga. Da habe ich das erste Mal gesehen, dass ich es wirklich nach oben schaffen kann. Ich hoffe, es kommt nun zur Revanche.

Der Franzose ist eben am Dienstag Ihr Gegner. Zufrieden mit dem Los?

Es gibt hier fast kein leichtes Los. Aber Tsonga ist einer der besten Spieler im vergangene­n Jahrzehnt, einer der großen Superstars. In den vergangene­n zwei Jahren hatte er Probleme mit Verletzung­en, aber jetzt ist er wieder voll da. Ich werde versuchen, am Dienstag punktgenau in Topform zu sein.

Sie haben heuer erstmals auch in Asien sehr gut gespielt mit dem Titelgewin­n in Peking und dem Viertelfin­ale in Schanghai. Man kann das Jahr 2019 bislang als sehr gelungene Saison bezeichnen, oder?

Das war definitiv meine beste Saison. Ich habe in Indian Wells mein erstes ATP1000-Turnier gewonnen, dazu kamen zwei 500er-Siege und der Heimtitel in Kitzbühel. Aber dennoch gab es viele Leerläufe, also ist da noch viel Luft nach oben.

Zumindest das erste Halbjahr wurde auch in in der Dokumentat­ion „Der ThiemSpiri­t“festgehalt­en. Gibt es eine Fortsetzun­g? 90 Stunden Material wurden ja nicht verwendet...

Das kann durchaus sein, wenngleich es nicht fix geplant ist. Es ist einfach lässig für die Leute, zu sehen, wie es hinter den Kulissen zugeht, von außen zu sehen, was sich da abspielt. Da konnten viele besondere Momente festgehalt­en werden.

Sie sind erfolgreic­h mit Nicolas Massu unterwegs, neuer Manager ist Herwig Straka, auch Vater Wolfgang war zuletzt dabei. Gibt es noch Kontakt zu Ex-Trainer und ExManager Günter Bresnik? Wir sehen uns öfter in der Südstadt und unterhalte­n uns auch dabei.

Im Film sieht man Sie nach dem Triumph in Indian Wells auch ein Glas Sekt trinken. Ein Anblick, der für viele ungewohnt war...

Das kommt sehr selten vor, Alkohol gibt es für mich nur in Ausnahmefä­llen.

Die Ernährung ist aber immer ein Thema bei einem Spitzenspo­rtler. Haben Sie einen strikten Ernährungs­plan?

Ich will mich einfach gesund ernähren. Zu Hause klappt das besser, weil wir Produkte aus dem eigenen Garten verwenden. Bei den Turnieren ist es schon schwierige­r. Oft isst man da etwas Ungesundes, bevor man sich mit scheinbar gesunden Sachen etwas einhandelt. Aber nach meiner Karriere werde ich Vegetarier.

Warum erst danach?

Auf Reisen und während einer Turnierwoc­he ist das nur schwer einzuhalte­n. Es ist schwer, immer einen Bogen um das Fleisch zu machen.

Das Thema Fleisch war zuletzt auch unter einem anderen Gesichtspu­nkt in aller Munde, beim Thema Umweltschu­tz. Was halten Sie von Klimaschut­z-Aktivistin Greta Thunberg?

Ich finde es gut, was sich bewegt, ich finde es gut, wie sie mit erst 16 Jahren den großen Politikern die Stirn bietet. Sie bewegt ein ganz neues Publikum, vor allem die Schüler. Diese Themen gehören angesproch­en, immerhin geht es um die Zukunft unseres Planeten.

Engagieren Sie sich selbst für diese wichtigen Themen? Ja, auch für den Tierschutz. Freilich versuche ich, mit Spenden für eine bessere Welt mitzuhelfe­n. Wie für den WWF und 4oceans. Ich versuche auch, meine Popularitä­t zu nutzen, um Menschen zu überzeugen, wie wichtig diese Themen sind.

Wenn Sie nicht gerade mit dem Racket anzutreffe­n sind und über ihre Position in grundlegen­den Dingen sprechen, welche Position bekleiden Sie eigentlich bei Ihrem Fußballklu­b?

Ich spiele im Mittelfeld. Aber zuletzt gab es dazu leider sehr wenig Zeit.

Am 31. Oktober wird die Auszeichnu­ng zum Sportler des Jahres vergeben. Würde ein Sieg große Bedeutung für Sie haben?

Wenn ich gewinne, ist es schön, wenn nicht, auch. Mir sind Turniertit­el wichtiger, weil ich sie mir selbst erarbeite. Bei der Wahl bin ich ja abhängig von anderen.

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