Kurier

Cybersecur­ity: Ein smartes Dilemma

Sicherheit­slücke. Unsere PCs und Notebooks schützen wir seit Jahren mit Securit -Soft are vor Viren, Würmern, Trojanern, Ransomware, Spy are und Hacker-Zugriffen. – Aber wie sieht es mit unserem smarten Fernseher, der WLA -Überwachun­gskamera und dem ganze

- VON RAINER GRÜNWALD

„Das Smarte-Ding-Dilemma“nennt Thomas Uhlemann, seines Zeichens Sicherheit­sspezialis­t der slowakisch­en Cybersecur­it -Schmiede ESET, den gegenwärti­gen Stand der Dinge. Alle möglichen Dinge – vom Fernseher über die Spielkonso­le, die Musikanlag­e, Digitale Assistente­n und Haussteuer­ung – sind plötzlich „smart“und mit dem Internet verbunden. Das ist aber keine Einbahnstr­aße.

Anders als in der Computer-Welt, in der man in den letzten Jahrzehnte­n hier schon Einiges an „Lehrgeld“bezahlt hat, wird im Reich von Smart Home & „Internet der Dinge“noch immer auf Sicherheit­saspekte vergessen.

Oft sind die Ent ickler so begeistert, dass ihr smartes Ding wie gewünscht funktionie­rt, dass die Frage eines möglichen Missbrauch­s zuerst gar nicht auftaucht. Manchmal ist es auch eine reine Kostenfrag­e: Bei einer chinesisch­en Smart-Cam um 8 Euro kann man punkto Sicherheit­sstandards keine Wunder erwarten.

Werde ich von meinem Fernseher beobachtet?

Eine kleine Vertrauens­krise hat sich inzwischen in die Beziehung zwischen Couch Potatoes und ihrem Smart TV eingeschli­chen. Nach der großen Welle der Besgeister­ung über intelligen­te Fernseher mit Internet-Zugang und Gratis-Videochat via Sky e meldeten sich die ersten Zweifler. Motto: Wie gut sind die eingebaute Kamera nebst Mikrofon eigentlich gegen einen Hacker-Zugriff aus dem Cyberspace geschützt? Stelle ich mir hier am Ende freiwillig eine Video-Wanze ins Schlafzimm­er, die mich heimlich filmt und abhört?

Einige der ersten Sofortmaßn­ahmen ähnelten denen in der PC-Welt: Selbst Facebook-Chef Mark Zuckerberg klebte anno 2016 die Webcam

und das Mikrofon seines Notebooks offenbar aus Angst vor Cyberspion­en ab.

Smart-TVs erfolgreic­h gekapert

Der beginnende Arg ohn gegen den neuen, smarten Alleskönne­r mit Internet-Anschluss beruhte offenbar nicht nur auf Paranoia. Schon 2013 demonstrie­rten die Sicherheit­sexperten Aaron Grattafior­i und Yosh Yavor am Beispiel von Samsung Smart-TVs, dass sich diese durch das Einschleus­en eines Schadcodes fernsteuer­n lassen. Eine Schwachste­lle in der Samsung Sky e-App erlaubte den „Fernzugrif­f“auf Mikrofon und Kamera.

Auch nicht gerade zur Beruhigung trugen 2017 Enthüllung­en von Wikileaks bei, wonach der US-Geheimdien­st CIA gemeinsam mit dem britischen MI5 eine Schadsoftw­are erprobt haben soll, die es erlaubt, über die Mikrofone von Smart TVs und TV-Fernbedien­ungen Gespräche zu belauschen.

Ein anderer Aspekt der neuen, „schlauen“Fernseher: Ihr Innenleben gleicht heute eher einem PC mit allem was dazugehört, inklusive Betriebssy­stem (AndroidTV, TIZEN, WebOS, FirefoxOS). Die Kehrseite der Medaille – Fernseher sind nun auch so anfällig für Viren, Trojaner und andere Schadsoft are wie weiland PCs, Notebooks, Tablets und Smartphone­s.

Eine erste Arznei gegen Infektione­n aus dem Cyberspace gibt es inzwischen allerdings auch: Als Pionier in Sachen „Smart Home Securit “bietet ESET eine Securit -Suite für Android Smart-TVs an.

Überwachun­gskameras: Wer überwacht wen?

Dass sich auch smarte Überwachun­gskameras von Hackern „umdrehen“lassen, weiß man inzwischen auch ganz genau. 2016 gelang es den Ent icklern der Schadsoft are Mirai die Rechenka

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 ??  ?? Bequem, aber für Hacker spannend: Das smarte, vernetzte Heim
Bequem, aber für Hacker spannend: Das smarte, vernetzte Heim
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Thomas Uhlemann, ESET: „Das Smarte-Ding-Dilemma“

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